Luegen haben huebsche Beine
Liste auf den Weg zur Blumenhandlung Oase. Als ich dort ankam, wurde mir schnell klar, dass es um sehr viele verschiedene Dinge ging, die ich allein gar nicht tragen konnte, und dass die Blumen selbst erst an dem Tag abgeholt werden konnten, an dem sie auch wirklich gebraucht wurden. Ich gab die Bestellung auf und schickte Charlie eine SMS, damit sie wusste, was ich arrangiert hatte.
Als Nächstes ging es zur Bibliothek, um die Rückgabefrist für meine Tierpsychologie-Literatur verlängern zu lassen. Die Bücherei war menschenleer, wenn man von einem schlafenden alten Mann im Lesesaal und ein paar Leuten absah, die im Computerbereich herumsaßen. Mr. Biggs, der Bibliothekar, nahm meine Bücher und meinen Ausweis. Eine der Tageszeitungen lag aufgeschlagen auf dem Tresen, und ich schätzte mal, dass er die Ruhe genutzt und ausgiebig darin gelesen hatte.
Ihm fiel auf, dass ich mir den Hals verrenkte, um einen Blick in die Klatschspalte zu werfen. »Da ist ein Foto von einem Mädchen drin, das aussieht wie Sie.«
Ich erstarrte. »Wie bitte?«
»Hier, ich zeige es Ihnen.« Er schlug ein paar Seiten zurück und voilà: ein Bild von mir und Philippe im Park. Er hielt meine Hände, und es sah aus, als seien wir ein Liebespaar.
»Das sind Sie, nicht wahr? Zusammen mit diesem kolumbianischen Fußballer.« Der Bibliothekar klang schwer beeindruckt.
Ich las die Bildunterschrift.
»Unbekannte Frau genießt die Gesellschaft von Fußballstar Philippe Montoya. Ihre Gegenwart scheint dem als damenscheu verschrienen Stürmer zu helfen, nach seiner in der Vorsaison erlittenen Verletzung wieder fit zu werden. Montoya wurde für das Spiel am Samstag aufgestellt.«
Es wurde noch jede Menge über seine Mannschaft und ihre Position in der Liga geschrieben. Den Teil überflog ich nur. Zum Glück wurde in dem Artikel mein Name nicht erwähnt. Da Freddies Schergen hinter uns her waren, konnte die Tatsache, dass ich Philippes Hunde ausführte, zu einer ganzen Flut von Problemen führen, die ich nicht kalkuliert hatte. Der Fotograf aus dem Park hatte keine Zeit verschwendet.
»Ich bin seine Hundetrainerin, nicht seine Freundin.«
Der Bibliothekar sah mich an, als sei er ein wenig enttäuscht. Ich nahm meine Bücher von der Theke und wollte wieder gehen.
»Das geht wahrscheinlich nicht, dass Sie mir ein Autogramm von ihm besorgen, oder doch? Ist nicht für mich, ist für meinen Jungen. Der ist total verrückt nach Fußball.«
Mr. Biggs stammelte ein wenig, als er diese Bitte äußerte.
Ja, klar doch, natürlich war es für seinen Sohn. »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
Kaum hatte ich die Bibliothek verlassen, schickte ich Charlie eine weitere SMS, um sie wegen des Fotos in der Zeitung vorzuwarnen. Ich fragte mich, ob Mike es gesehen hatte, und kam gleich im nächsten Moment zu dem Schluss, dass es nicht von Bedeutung war, ob er es gesehen hatte oder nicht. Er wusste, dass Philippe mit Charlie ausging und nicht mit mir, und es war nicht sonderlich wahrscheinlich, dass er eifersüchtig wurde.
Kip war nicht da, als ich nach Hause kam, und das Haus wirkte unnatürlich still. Ich bin es nicht gewöhnt, allein zu sein. Normalerweise war Kip da, und da wir immer in kleinen Stadtwohnungen gelebt hatten, hatte ich es stets so empfunden, als sei ich von Menschen umgeben. Es war sonderbar, so viel Platz für sich allein zu haben und so viel Einsamkeit.
Philippe hatte gesagt, dass wir uns um vier treffen sollten, und so beschloss ich, vorher noch ein Nickerchen zu machen. Ich würde später alle Kraft brauchen, die ich besaß, um mit ihm und den Hunden Schritt zu halten. Ich kam mir ziemlich dekadent vor, als ich mich auf dem Bett ausstreckte. Die Vorhänge waren geschlossen, sodass das helle Licht der Nachmittagssonne nur gedämpft in den Raum drang. Draußen, am anderen Ende des Gartens, zwitscherten die Vögel, und ich konnte die Motorengeräusche der Wagen hören, die auf der Hauptstraße fuhren. Ich legte meinen Kopf in die Kissen und schloss die Augen.
Die Bilder kamen unerwartet und erschienen vor meinem inneren Auge wie ein Film auf einer Großleinwand. Ich war wieder einmal in der Vergangenheit gelandet. Ich war klein und lag in einem anderen Bett. Meine Augen hatte ich ganz fest zugekniffen, und ich tat so, als würde ich schlafen. Ich konnte Mums Stimme und Gelächter hören. Die Stimme eines Mannes polterte los, und ich riskierte einen Blick, um zu sehen, was da vor sich ging. Die Tür zu meinem Zimmer stand offen, und im
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