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Lügen haben rote Haare

Lügen haben rote Haare

Titel: Lügen haben rote Haare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Marie Käfer
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gutes Restaurant fast alles hat, sitze ich eine halbe Stunde später wieder perfekt gestylt am Tisch, und weil meine Kopfhaut nicht aufhören will zu jucken, trinke ich einen zweiten Grappa. Und da Simone uns noch zu allem Übel aufgeklärt hat, dass die Trägerin dieser Perücke Käthe hieß, beschließen die anderen lustig, mich an diesem Abend ›Käthe‹ zu nennen.
    Die Zeit heilt alle Wunden. Im Kakadi ist der Juckreiz verschwunden; ich bin froh, dass Machungwa mit dabei ist, so habe ich einen Tänzer für mich alleine. Wie sich herausstellt, ist er nicht nur ein guter Tänzer, sondern auch ein kleiner Promi. Machungwa hat vor einigen Jahren in der oberen Liga Basketball gespielt. Wir sind alle schwer beeindruckt, einen prominenten Sportler in unserer Runde zu haben. Simone meldet sich kurz ab, sie will mit Antonio einen kleinen Plausch halten.
    Der Medizinmann zieht mich wieder auf die Tanzfläche. Ich genieße es, dass alle Augen auf uns gerichtet sind, was jedoch nicht wegen mir, sondern wegen Machungwa der Fall ist. Als We No Speak Americano der Band Yolanda Be Cool aus den Boxen dröhnt, zieht der Medizinmann so eine Show ab, dass die anderen Tänzer einen Kreis um uns bilden. Statt zu tanzen, schnippen sie im Takt mit den Fingern. Ich verausgabe mich so, dass ich danach vollkommen erschöpft bin und erst einmal eine Pause brauche.
    Die Männer verbeißen sich in eine Diskussion über AfroBasket . Wir sitzen im hinteren Bereich des Kakadi , in dem eine Unterhaltung stimmbandschonend möglich ist. Der Leuchtturm ist ebenfalls wieder da; wir Mädels halten uns nur noch an Mineralwasser, es ist total heiß in der Disco. Simone will gerade berichten, was sie Antonio berichtet hat, da knufft Bruni mich in die Rippen.
    »Rate mal, wen ich im Blickfeld habe?«
    Geigenpaul!
    Ich ziehe sofort den Kopf ein, schnappe mir die große Getränkekarte und verstecke mich dahinter. Simone versteht wie immer kein Wort, Bruni stößt einen leisen Pfiff aus.
    »Ist das nicht … Karo-Käthe, schau mal … ist das nicht dein Schwager?«
    »Anton?« Erleichtert stelle ich die Karte wieder auf den Tisch. »Wo? Kann nicht sein. Der ist in Düsseldorf, er kommt erst morgen nach Hause.« Ich folge ihrem Blick.
    »Doch, kann wohl sein. Das ist Anton!« Und das blonde junge Mädchen, das im hautengen weißen Minikleid förmlich an seinem Hals klebt, ist mit Sicherheit nicht meine Schwester Conny. Mein Mund wird ganz trocken; ich nehme einen Schluck aus Heiners Glas, weil da etwas Alkoholisches drin ist.
    »Bäh«, Bruni schüttelt sich. »Wie pervers die dem die Zunge in den Hals schiebt.«
    Angewidert stoße ich hervor: »Schaut mal, wie er ihr die Pobacken knetet. Dieses verlogene Schwein! Wenn Conny das wüsste, sie würde ihm die Vorhaut über die Ohren ziehen.«
    Simone versucht, logisch zu folgern. »Vielleicht ist er ja schon heute aus Düsseldorf zurückgekommen. Vielleicht weiß Conny ja, dass er heute Abend hier ist. Vielleicht ist das ja nur seine Arbeitskollegin. Vielleicht …«
    Bruni zeigt ihr einen Vogel.
    »Vielleicht hatte deine Mutter eine Sturzgeburt und du bist zu fest auf die Fliesen aufgeschlagen? Als wenn Conny ihn freiwillig mit so einer Schlampe ins Kakadi gehen ließe. Ne, ne. Die Sache ist oberfaul und stinkt zum Himmel.«
    Ich sehe das genauso, die Sache ist mehr als oberfaul.
    Simone ärgert sich. »Ne, ich war keine Sturzgeburt. Sei nicht immer so frech zu mir, Bruni! Ich wollte doch nur sagen, vielleicht ist das ja gar nicht Anton, Karo. Auf deiner letzten Geburtstagsparty waren zwei von der Sorte da. Der hat doch einen Zwillingsbruder. Gehen wir einfach hin und fragen ihn.«
    Sie hat nicht unrecht mit ihrer Vermutung. Es könnte auch Alexander sein, die beiden ähneln sich wirklich wie ein Ei dem anderen. Darauf hätte ich auch alleine kommen können.
    Simone will aufstehen, ich ziehe sie jedoch wieder zurück auf die Polster.
    »Nein, warte.« Ich krame mein Handy aus der Tasche und beschließe, erst einmal das Corpus Delicti zu filmen. Dann zoome ich den Untreuen so nah heran, bis seine Stirnfalten zu erkennen sind, und höre nicht auf zu filmen, bis der nächste, deutlich erkennbare Zungenkuss folgt. Danach verewige ich Antons beziehungsweise Alexanders gierig grapschende Hände auf dem Popo der Blondine.
    Mir kommt ein Gedankenblitz. Ich entferne die Rufnummernerkennung aus meinem Mobiltelefon und wähle Antons Handynummer. Hoffentlich hat er den Vibrationsalarm eingeschaltet. Simone und Bruni

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