Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lügen in Kriegszeiten

Lügen in Kriegszeiten

Titel: Lügen in Kriegszeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ponsonby
Vom Netzwerk:
sollte.

     
    Bombenabwurf auf Lazarette
     
    Im Mai 1918 war die Presse voll von höchst entrüsteten Artikeln über planmäßige Fliegerangriffe auf Lazarette seitens der Deutschen. Die Times vom 24. Mai 1918 schrieben: „Es steht dies auf gleicher Stufe mit all den übrigen Schandtaten, die seit Kriegsbeginn den deutschen Namen in den Nasen der ganzen Menschheit stinken machen und für alle Zeiten stinken machen werden“, und sie empfahlen, man solle die Deutschen nach ihrer Niederlage „aus der Gesellschaft der zivilisierten Völker ausschließen.“ Punch brachte eine Zeichnung, und die übrige Presse erhob ein Geschrei. Die Soldaten jedoch waren, wie immer, diejenigen, die die Ruhe bewahrten, und sie legten dar, wie es kam, daß die Lazarette in Etaples mit Bomben beworfen wurden. Hierauf erschien folgendes in einem vom Manchester Guardian veröffentlichten Leitartikel:
     
    Um die Monatswende wurde die öffentliche Meinung hier – und wir glauben, auch in den meisten anderen Ländern – durch Meldungen von Berichterstattern in Frankreich, die besagten, daß deutsche Flieger britische Lazarette absichtlich mit Bomben belegt hätten, mit Grauen erfüllt. In einem Falle versicherte der Berichterstatter bestimmt, daß kein Irrtum stattgefunden haben konnte; die Flieger hätten es nicht auf Objekte von militärischer Bedeutung, sondern auf die Lazarette abgesehen gehabt. Es ist begreiflich, daß eine solche Nachricht die schon vorherrschende Wut gegen die Deutschen noch verstärkt hat, da ein Angriff auf Kranke und Verwundete und deren Pfleger wohl die tiefste Stufe von Unmenschlichkeit darstellt. Es lag kein ersichtlicher Grund vor, die Richtigkeit dieser Meldung zu bezweifeln, denn es gibt ja im Felde eine Zensurstelle, die nicht nur den Berichterstatter verhindert, etwas zu melden, was sie nicht billigt, sondern die auch einen Irrtum berichtigen kann, wenn ihm, was leicht vorkommt, ein solcher unterlaufen wäre. Solange also diese Meldungen einliefen und nicht berichtigt wurden, konnte man rechtmäßigerweise annehmen, daß sie den wahren Sachverhalt schildern. Wir glauben aber, daß die militärischen Obrigkeiten der Ansicht sind, daß für die Annahme, daß es sich um absichtliche Angriffe auf Lazarette handelte, kein genügender Beweis vorliegt. Es ist die militärische Auffassung, daß Lazarette manchmal, und zwar auf beiden Seiten der Front, in die Nähe von Objekten von militärischer Bedeutung, wie Eisenbahnen, Feld- oder Munitionslagern, gelegt werden müssen, und daß sie bei einem nächtlichen Angriff auf die in der Nähe befindlichen militärischen Objekte Gefahr laufen, getroffen zu werden. Wenn dies aber die Auffassung der militärischen Obrigkeiten ist, wie kommt es dann, daß Berichterstatter irreführende Meldungen in dieses Land senden durften, oder daß, nachdem sie gesandt wahren, keine Schritte unternommen wurden, um den durch sie hervorgerufenen Eindruck zu verwischen. Unser Rechtsfall gegen die Deutschen ist sicherlich stark genug, und wir können es uns leisten, selbst ihnen gegenüber gerecht zu sein, und daran sollten wir es wenigstens nicht fehlen lassen.
    „Manchester Guardian“, 15. Juli 1918.
     
    Die beständige Behauptung, daß bei keiner Gelegenheit Lazarettschiffe zum Transport von Kriegsmaterial und Truppen benutzt wurden, entspricht auch nicht der Wahrheit.

     
    Der Kronprinz
     
    Wenn der deutsche Kronprinz nicht tot war, so stahl er immer Wertsachen aus französischen Schlössern. Folgendes ist ein Beispiel von dem, was man über dieses Thema zu schreiben für nötig hielt:
     
    Der preußische Kronprinz kann noch als Prinz unter Dieben und als Dieb unter Prinzen unsterblichen Ruhm erlangen! … Die Deutschen führen Krieg auf eine Art, die sich Bill Sikes 13 empfohlen hätte, und der älteste Sohn des Kaisers hat, in Anbetracht seiner Gier, sich den „Hauptteil der Beute“ zu sichern, das Recht erworben, als ein kaiserlicher Fagin 14 angesehen zu werden … Dieses moderne Deutschland, dessen Geist im Kronprinzen zum Ausdrucke kommt, kämpft wie ein tapferer Halunke. Es stirbt wie ein Held, aber es mordet wie ein Apache und stiehlt wie ein gemeiner Taschendieb.
    Diebstähle des Kronprinzen, „Daily Erpreß“, 1. November 1914.
     
    In La Nouvelle Revue erschien im Jahre 1915 ein von einer Irländerin geschriebener Artikel, in dem sie erzählte, daß ein Freund von ihr in Menin einer Feierlichkeit beigewohnt habe, bei der „der deutsche Kronprinz aus dem

Weitere Kostenlose Bücher