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Lügen & Liebhaber

Lügen & Liebhaber

Titel: Lügen & Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fülscher
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Matratze, suchte ein paar Fotos im DIN-A5-Format zusammen und pfefferte sie in das Schränkchen neben seinem Bett. Auf die Schnelle hatte ich nicht erkennen können, was für Fotos es waren, vielleicht nackte Frauen, aber es spielte ja auch keine Rolle. »Die Frage, was du hier in Berlin machst, erübrigt sich wohl«, sagte Skip grinsend und zog hektisch seinen ein paar Zentimeter offenstehenden Reißverschluß zu.
    »In der Tat.«
    »Doktorarbeit?«
    Ich nickte und schaute mich um, ob vielleicht etwas zu trinken herumstand.
    »Wer bezahlt denn deine aufwendigen Recherchen? Die Uni?«
    »Hast du vielleicht was zu trinken?«
    Sofort verschwand Skip in seinem Küchenschlauch, kam kurz darauf mit einer Flasche Sekt und zwei Gläsern zurück.
    »Sekt ist gut«, sagte ich. Obwohl ich den ganzen Tag über so gut wie nichts gegessen hatte, verspürte ich keinen Hunger.
    »Du hast mir noch nicht geantwortet«, meinte Skip. Mit einem Plop öffnete er die Flasche und schenkte uns ein.
    »Die Dinge werden langweilig, wenn man zu oft und zu ausführlich über sie spricht«, erwiderte ich ausweichend.
    »Hm. Keine Erklärungen?«
    »Du hast es erfaßt. Manchmal will ich einfach nur meinen Mund halten.«
    Skip sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. Vielleicht war er beleidigt, vielleicht auch nur irritiert.
    Wir ließen die Gläser gegeneinanderklirren, und kaum hatte Skip sein Glas abgestellt, küßte er mich gierig. Das willst du Karl nicht antun, dachte ich noch und tat es um so genußvoller. Außerdem war es nach diesem Tag das einzig Sinnvolle, was ich tun konnte.
    »Du riechst so gut«, flüsterte Skip mir immer wieder ins Ohr, er atmete schwer, und wie ich es nicht anders von ihm kannte, hatte er auch zur rechten Zeit Kondome parat, irgendwie herbeigezaubert. Doch dann passierte das Unvorhergesehene: Skip wollte in mich eindringen und schlaffte im selben Moment ab.
    Ist kein Drama, dachte ich und nahm die Dinge sogleich in die Hand, doch leider ohne Erfolg.
    »Kleine Pause«, japste Skip. Er löste sich aus meinen Armen und angelte nach seinen Luckys. Während er sich eine Zigarette anzündete und heftig inhalierte, leerte ich mein Sektglas und beobachtete, wie Skips Gesichtsfarbe von einer wächsernen Blässe in ein lilastichiges Rosa wechselte.
    »Bitte frag mich jetzt nicht, ob mir das öfter passiert«, sagte Skip, ohne mich anzusehen.
    »Hatte ich nicht vor.«
    Wir schwiegen. Ich schenkte uns beiden Sekt nach und reichte Skip sein Glas.
    »Ist doch nicht schlimm«, murmelte ich, während ich zum Fenster ging und auf die vierspurige, baumlose Straße hinabschaute, wo ein Auto nach dem anderen vorbeipreschte. Ich dachte, Skip würde jetzt zu mir kommen, mich vielleicht von hinten umschlingen und mir sagen, es habe nichts mit mir zu tun, aber Fehlanzeige. Ich drehte mich um und sah zu Skip rüber. Der drückte gerade seine angerauchte Zigarette aus und winkte mich zu sich.
    »Der Tag war anstrengend«, verteidigte er sich schon mal vorab.
    »Kann vorkommen. Ist ja auch nicht die feine Art, jemanden einfach so zu überfallen.« In meinem Kopf wogten kleine Wellen hin und her.
    Skip legte sich auf den Rücken und zog mich der Länge nach auf seinen Körper. Er keuchte, war mit einem Schlag wieder voll da, aber sobald er in mich rein wollte, dieselbe Prozedur – rien ne va plus.
    Mittlerweile wurde mir die Sache unangenehm. Verdammt, ich hatte keine Erfahrung mit impotenten Männern, ich wollte nichts falsch machen, doch je mehr ich mich bemühte, alles ins Lot zu bringen, desto unsicherer wurde ich und wußte überhaupt nicht mehr, wie ich mich zu verhalten hatte.
    »Vielleicht wäre es besser gewesen, vorher anzurufen«, sagte ich, aber wahrscheinlich war das in diesem Moment genau der falsche Text.
    »Was redest du denn da?« fauchte er.
    »Ich dachte ja nur …«
    »Sylvie, bitte …«
    »Soll ich gehen?«
    Statt einer Antwort umarmte Skip mich so fest, daß es mir fast den Atem nahm. Ich hatte einige Männer kennengelernt, die waren zwar allesamt grundverschieden gewesen, aber dies verstand ich als Aufforderung, es oral bei ihm zu probieren. Ichwar ja gar nicht so, auch wenn der Kondomgeschmack das hinterletzte war.
    Skip stieß meinen Kopf unsanft beiseite. Ich kam wieder hoch; mein Schädel brummte.
    »Laß es einfach, okay?«
    Skip drehte sich auf den Bauch. Auf seinem Schulterblatt prangte ein Pickel.
    »Hör mal, du könntest wenigstens versuchen, mit mir zu schlafen!« Langsam wurde ich sauer.
    Skip rollte

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