Lügennetz: Thriller (German Edition)
flüsterte ich. » Du hast Elena und Teo und diesen Typen an der Tankstelle getötet. Und jetzt deine neue Frau und deine Kinder. «
» Genau das habe ich getan, Jeanine « , gab er zu. » Und jetzt, meine sehr verkehrten Damen und Herren, werde ich im nächsten Akt meine zweite Frau so langsam und qualvoll töten wie möglich. «
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Peter warf die Waffe zurück aufs Sofa und löste meine Fußfessel. Dann zerrte er mich am Haar auf die Füße und führte mich ins Badezimmer. Dort ließ er heißes Wasser in die Badewanne einlaufen und zog aus seiner Gesäßtasche einen Gummihandschuh, den er sich über die rechte Hand streifte. Als die Wanne voll war, drehte er den Hahn zu und warf etwas Badesalz ins Wasser.
» Riech mal. Lecker, was? Meeresbrise? Nein, Zimmercalla. Jetzt machen wir ein kleines Experiment. Schauen wir mal, ob Meerjungfrauen unter Wasser tatsächlich atmen können. «
Er umfasste mein Haar mit dem Gummihandschuh und tauchte meinen Kopf in das heiße Wasser. Ich versuchte mich zu wehren, doch seine Hand drückte mich wie eine Eisenstange gnadenlos nach unten, wo er meine Stirn gegen den Wannenboden scheuerte wie einen Putzschwamm. Eine Minute verging, dann die zweite. Ich wollte gerade den Mund öffnen, als er mich zurück in die Welt riss.
Mein Gesicht brannte wie Feuer, während ich wie ein Tier stöhnend Luft einsaugte.
» Puh « , machte Peter. » Woran erinnert dich das? Ich weiß noch, wovor du am meisten Angst hast, Jeanine. Ertrinken. Weißt du noch die Geschichte, die du mir erzählt hast– als du als Kind mit deinem Daddy am Strand warst und von einer Strömung erfasst wurdest? Wie du sogar aufgehört hast, gegen die Strömung anzukämpfen, und schon nach unten gesunken bist, als dein Daddy kam, um dich zu retten? Aber weißt du noch was, Jeanine? Daddy ist nicht da. Daddy ist tot. Ich bin jetzt dein Daddy. «
Wieder drückte er meinen Kopf unter Wasser. Ich hielt den Atem an, bis ich das Gefühl hatte, meine Augen würden platzen. Mein Kopf schien sich mit Säure zu füllen. Im letzten Moment, kurz bevor ich aufgeben und den Mund öffnen wollte, zerrte er mich ein zweites Mal nach oben. Als das Wasser aus meinen Ohren gelaufen war, hörte ich Peter lachen. Nicht das unheimliche Lachen eines wahnsinnigen Forschers, sondern ein fröhliches, bei dem einem fast die Luft wegblieb. Als würde er sich einen Eddie-Murphy-Film ansehen, statt mich zu Tode zu quälen.
» Tut mir leid. « Er wischte sich die Augen trocken. » Verzeih mir. Ich habe mir immer geschworen, mich an solchen Dingen nicht zu ergötzen, aber diesmal mache ich eine Ausnahme. Ich wusste, es würde sich lohnen herzukommen. Ach, und bevor ich es vergesse: Wenn wir mit unserem Spaß hier fertig sind, wird unsere kleine Tochter mit mir nach Mexiko fliegen. Ich werde sie an den Meistbietenden verkaufen. Ihr Schicksal geht auf deine Kappe, Jeanine. Ich dachte nur, das solltest du wissen. Ehepartner sollten nichts voreinander geheim halten. «
Wieder brach er in Lachen aus und schnaubte in dem Versuch, sich zurückzuhalten. » Also los, worauf wartest du? Auf geht’s zum Perlentauchen « , sagte er und drückte meinen Kopf erneut unter Wasser.
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Peter riss meinen Kopf zum vierten oder fünften Mal aus dem Wasser, als ich, wahrscheinlich wegen des Sauerstoffmangels, anfing zu halluzinieren. Hinter Peter sah ich nämlich plötzlich Emma in der Tür stehen.
Sie sah wie ein Engel aus. Da war etwas über ihrem Kopf. Flügel?
Nein. Es war der Metalltisch mit der Glasplatte aus meinem Schlafzimmer. Mit diesem Tisch holte Emma aus wie mit einem Baseballschläger.
In letzter Sekunde drehte sich Peter um.
Doch es war zu spät.
Emma ließ den Tisch auf Peters Kopf niedersausen wie einen Vorschlaghammer, Glasscherben prasselten von den Fliesenwänden.
Peter verdrehte Blut spuckend die Augen und kippte hintenüber. Ich schnitt mir die Hände an den Glasscherben auf, als ich benommen und mit brennendem Gesicht auf allen vieren über Peters Beine hinweg aus dem Badezimmer krabbelte. Kaum hatte ich das Wohnzimmer erreicht, kniete Emma bereits neben mir und schnitt das Klebeband um meine Handgelenke mit der Küchenschere auf.
» Lauf « , drängte ich heiser, während ich aufstand. » Tür. Geh. Polizei. Lauf! «
» Du willst schon gehen? Ohne deinem Daddy einen Abschiedskuss zu geben? « , fragte Peter hinter uns.
Ich drehte mich langsam um und erstarrte. Und hatte Mühe, zu verstehen, was ich dort sah.
Der Glastisch hatte
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