Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Luegst du noch oder liebst du schon Roman

Titel: Luegst du noch oder liebst du schon Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Fischer
Vom Netzwerk:
denn das Problem?«
    Wo das Problem liegt? Wenn ich erst einmal anfange, alles aufzuzählen, sitzen wir in einer Stunde noch da.
    »Ich glaube, Franca mag mich nicht so wie ich sie.«
    »Und wie kommst du darauf?«
    »Sie ist schweigsam, abwesend, meidet allzu große Nähe, hat einen früheren Rückflug gebucht, weil es angeblich Schwierigkeiten in ihrer Firma gibt, und ich
werde das Gefühl nicht los, dass sie mir irgendetwas verheimlicht.«
    »Dann hattet ihr also noch keinen Sex?«
    »Nein, kann man so nicht sagen. Dafür aber jede Menge interessante Touri-Ausflüge, die ich auch gut und gern alleine hätte machen können, so distanziert wie Franca war.«
    »Oh!«
    »Ja, oh! Momentan bin ich beinahe froh, noch ein paar Tage alleine hier zu sein. Dann kann ich wenigstens in Ruhe meine Wunden lecken.«
    »Soll heißen?«
    »Soll heißen, dass ich mich ganz bestimmt nicht länger als nötig zum Affen mache. Wenn Franca nicht will, hat sie eben Pech gehabt. Sie ist schließlich nicht die einzige Frau auf der Welt.«
    »Genau! Aber die Einzige seit Lauren, die dich ernsthaft interessiert. Wobei ich damals nicht geglaubt habe, dass dir wirklich etwas an Lauren lag. Sie war nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort.«
    Hm … da könnte was Wahres dran sein.
    »Und wie läuft es bei dir?«, frage ich, um von meiner Liebespleite abzulenken.
    »Wie immer. Carla flippt ein bisschen rum, die Kids sind anstrengend, aber ich soll dir von Lucia einen Kuss geben. Als gestresster Familienvater und Ehemann kann ich dir nur einen Rat geben: Genieß die Tage auf Mallorca, und lass dich von Franca nicht kirre machen! Wie du schon richtig sagst - sie ist nicht die einzige Frau auf der Welt!«

    Nachdem ich aufgelegt habe, bleibe ich noch einen Moment auf dem Bett sitzen und denke über Dominic nach.
    Unsere beiden Lebenssituationen könnten nicht unterschiedlicher sein. Rein formal hat er alles, was die meisten Männer (außer mir) sich wünschen: eine schöne und intelligente Frau, reizende Töchter, einen lukrativen Job und eine geräumige Wohnung in einem In-Viertel. Aber ist er wirklich glücklich?
    Gibt es überhaupt jemanden, der wirklich glücklich ist?
    Und was ist das überhaupt - Glück? Diese Frage kann ich für mich selbst gar nicht beantworten, obwohl ich erfolgreiche Bücher darüber geschrieben habe.
    Ist Glück etwas, das einem einfach so widerfährt? Kann man daran arbeiten, es zu finden? Wird der eine glücklich geboren, der andere nicht?
    Natürlich vertrete ich in meinen Büchern immer wieder die These, dass man selbst viel dazu beitragen kann, indem man sich auf die vermeintlich kleinen Dinge des Lebens konzentriert und versucht, das Glas als halb voll zu betrachten. Oder sich immer wieder fragt, ob man wirklich so lebt, wie man es gerne möchte, und wenn nicht, auch mal den Mut hat, etwas Neues zu wagen. Aber ehrlich gesagt, sind das alles altbekannte Thesen, die ich nur stets geschickt neu verpacke.
     
    »Wann warst du zum letzten Mal wirklich glücklich?«, frage ich Franca, als wir uns zum Frühstück treffen. Sie wirkt überrascht.

    »Heute Morgen, als ich die Fensterläden geöffnet und die frische Bergluft eingeatmet habe«, sagt sie nach einem kurzen Moment des Nachdenkens.
    Aha!
    »Oder gestern, als wir am Strand spazieren gegangen sind.«
    Das klingt schon besser!
    »Glaubst du, dass man länger glücklich sein kann als nur für einen kurzen Moment?«
    »Planst du ein Buch über das Glücklichsein?«, fragt Franca amüsiert, schält eine Orange und hält mir ein Stück hin. »Wenn ja, musst du einen besonderen Ansatz zu diesem Thema finden, denn momentan schreibt doch alle Welt über so was.«
    Offenbar hat Franca meinen Namen immer noch nicht gegoogelt.
    »Doch um deine Frage zu beantworten: Ich denke, dass Glück nur von kurzer Dauer ist, dafür aber intensiver als zum Beispiel das Gefühl der Zufriedenheit. Zufrieden kann man über einen längeren Zeitraum hinweg sein. Glück hingegen ist etwas Besonderes, Seltenes, etwas ganz Kostbares. Wenn es in das alltägliche Gefühlsrepertoire gehören würde, würden wir es bestimmt nicht mehr als Glück empfinden. Es würde uns wohl schlichtweg langweilen.«
    Ich nicke. Mit Langeweile kenne ich mich aus. Man könnte fast sagen, ich hätte dieses Gefühl erfunden.
    Franca sieht mich intensiv an. »Was macht dich denn im Allgemeinen zufrieden oder sogar glücklich?«
    »So banal es in deinen Ohren auch klingen mag, aber
ich genieße es jedes Mal, mit meinem

Weitere Kostenlose Bücher