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Luftkurmord

Luftkurmord

Titel: Luftkurmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Pistor
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hier nicht tätig werden. Und
diesen Anlass musste ich Ihnen zunächst geben. Darum waren wir hier.
    Ich trat neben
Steffen, ließ meine Handschuhe flitschen und wandte mich ihm zu. »Warum machst
du das hier eigentlich alles?«
    »Was?«
    »Das hier.« Ich hob
die Hände und umfasste den Raum mit einer Geste. »Du weißt, dass mich das in
große Schwierigkeiten bringen kann. Und dich auch.«
    »Damit ich auf dich
aufpassen und darauf achten kann, dass du nicht zu großen Bockmist baust?« Ich
hörte den leisen Spott in seiner Stimme. Obwohl es nicht ernst gemeint war,
machte es mich wütend.
    »Ich hatte meinen
Bockmist, wie du es nennst, bisher immer ganz gut im Griff. Und wenn nicht,
habe ich auch immer die Konsequenzen getragen.«
    »Oh, verdammt. Bin
ich der Frau Kommissarin etwa schon wieder zu nahe getreten? Das tut mir leid!«
Er zerrte an seinem Handschuh, stoppte aber dann mitten in der Bewegung. »Soll
ich dir mal was sagen, Ina? Auch wenn es dir vielleicht schwerfällt, dir vorzustellen,
dass es noch andere Motive für mich geben könnte, als wie ein Hündchen hinter
dir herzutraben und deinen Gefolgsmann abzugeben – ich habe in der Tat ein
ureigenes persönliches Interesse, Licht in diese Angelegenheit zu bringen.«
    »Und das wäre?«
    Steffen verzog
genervt das Gesicht. »Willst du nicht, oder kannst du nicht?«
    »Willst du Ruf und
Ehre deines Nationalparks schützen?«
    »Wolltest du das
nicht, wenn es nötig wäre?«
    »Ich will die
Wahrheit herausfinden. Egal wem ich damit auf die Füße trete.«
    »Dann haben wir ja
wieder etwas gemeinsam.« Er sah mich an. Ich erwiderte seinen Blick. »Wir sind
doch ein Team, oder?«
    »Ein Team.« Ich
räusperte mich. »Ja. Das sind wir.«
    »Okay.« Steffen
nickte und sah sich im Raum um, als ob wir gerade erst angekommen wären. »Es
sieht aus, als ob sie nur kurz weggegangen wäre und gleich wiederkommen würde.
Meinst du nicht, sie hätte die Wohnung aufgeräumter hinterlassen, wenn sie
vorgehabt hätte, sich umzubringen?«
    »Wahrscheinlich.«
Ich ließ mich auf den friedlichen Ton ein und konzentrierte meine Gedanken auf
die Sache, wegen der wir hier waren.
    Ich kannte Regina
als ordentlichen Menschen und hatte sie mehr als einmal um ihr strukturiertes
Leben beneidet. Im Flur standen die Schuhe in Reih und Glied, ihre und die
ihres Vaters. An einem Paar Herrenschuhe klebte trockener Matsch. Regina hatte
mir irgendwann erzählt, dass ihr Vater eine sogenannte »Weglauftendenz« hatte,
und sie ihn dann an den unmöglichsten Stellen wiederfand. Das war nicht
unüblich bei seiner Form der Demenz, aber ungeheuer anstrengend für die
Angehörigen.
    »Es muss Hinweise
geben. Wenn sie die Unterlagen aus der Stadtverwaltung mitgenommen hat, finden
wir sie vielleicht hier.« Ich ging zum Schreibtisch.
    Steffen ging die
Bücherregale entlang, zog mit einem Griff einige Bände heraus und fasste mit
der anderen Hand in den Leerraum zwischen der Regalrückwand und den Büchern.
    »Ach, sieh an.« Er
zog eine Plastiktüte hervor, trat an den Wohnzimmertisch und legte den Beutel
darauf ab. »Bitte.« Mit einer knappen Geste ließ er mir den Vortritt.
    Ich nahm die Tüte
und schaute hinein. »Heißa!«
    »Was?«
    Wortlos hielt ich
Steffen die Tüte hin.
    Er zog eine
Augenbraue hoch. »Das erklärt einiges.«
    »Es ist eine ganze
Menge«, murmelte ich und schüttete die Geldscheine auf den Tisch. »Lass es uns
zählen.«
    »Es sind ganz
genau fünftausend Euro.« Ich legte den letzten Schein auf den Stapel. In den
vergangenen zehn Minuten hatten wir das Geld zweimal gezählt und waren beide
Male zum gleichen Ergebnis gekommen.
    »Kannst du dir
erklären, wie sie an das Geld gekommen ist?«
    »Nein.« Ich sah auf
die Scheine und tippte mit den Fingerspitzen auf die einzelnen Stapel. Da lagen
Zwanziger, Zehner und eine Menge Fünfziger sorgfältig gestapelt vor uns. »Und
selbst wenn ich es wüsste, könnte ich mir nicht erklären, warum sie es in einer
Plastiktüte hinter ihren Büchern versteckt.«
    »Weil es kein
legales Geld ist und sie es nicht auf die Bank bringen konnte«, vermutete
Steffen.
    Ich biss mir auf die
Lippe. »Also ist sie doch bestochen worden. Aber von wem?« Ich stand auf. »Wir
müssen die Akten finden, oder was auch immer uns weiterhilft.«
    Steffen nickte, und
wir machten uns stumm an die Arbeit.
    Nach einer Stunde
hatten wir jeden Raum systematisch durchkämmt. Schränke, Kommoden, Schubladen
durchsucht. Ohne Erfolg.
    »Wenn du etwas
verstecken

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