Luftschlösser
inzwischen Fotos, an denen A4-Blätter hefteten, deren Beschriftung einer kritischen Überprüfung nicht standhielt. Auf einem anderen Stapel lagen die Bilder samt Beschreibung, mit denen Persephone zufrieden war. Leider war dieser Stapel viel schmächtiger als der andere.
Als dann endlich alle Bilder in der richtigen Reihenfolge vor ihr lagen und mit Texten versehen waren, mit denen sowohl sie selbst als auch die Leute vom Verlag und hoffentlich auch die Leser einverstanden sein konnten, war eine volle Woche vergangen. Im Laufe dieser Woche hatte sich Darren Bower bei Perry gemeldet, um ihr mitzuteilen, dass alle seine Arbeiten in Mr Mannings Penthouse erledigt waren und auf eine abschließende Qualitätskontrolle warteten. Andererseits hatte sich besagter Mr Manning nicht ein einziges Mal im Büro blicken lassen. Mehr noch - er hatte nicht einmal angerufen. Trish war dadurch zunehmend unleidlich geworden und hatte inzwischen begonnen, nach Vorwänden für einen Anruf bei ihrem neuen Bekannten zu suchen.
„Lass’ ihn in Ruhe, Trish. Weshalb sollte Charly ständig hier auf der Matte stehen? Das Wetter ist herrlich, er hat Urlaub. Wahrscheinlich genießt er die freie Zeit in irgendwelchen Touristenfallen.” Sie verstand wieder einmal nicht, weshalb ihre Freundin so versessen darauf war, ständig von einem Kunden belagert zu werden.
Trish stöhnte genervt auf: „Aber Perry!” Sie verließ den Platz hinter ihrem Schreibtisch und schlenderte hinüber ins angrenzende Büro. „Dir kann es doch nicht vollkommen gleichgültig sein, dass dein alter Freund sich plötzlich nicht mehr bei dir meldet. Kein Besuch, kein Anruf, keine SMS - mir kommt das spanisch vor.”
Persephone schaute von ihren Fotos auf. „Mir nicht. Wenn es dich beruhigt, kannst du ja bei ihm anrufen und nachfragen, ob er es in seinem Hotelzimmer noch aushält. Falls ja, fein. Falls nicht, könnt ihr euch Gedanken über eine Adoption machen.” Ihr sardonisches Grinsen wurde von einer hochgezogenen Augenbraue begleitet.
„Du bist gemein”, befand Trish, während sie sich wieder auf ihren Bürostuhl verzog.
„Ich weiß”, versicherte Persephone fröhlich. Trotz ihrer sarkastischen Bemerkung musste sie zugeben, dass es schon etwas merkwürdig war, dass Charly plötzlich keinen Kontakt mehr zu ihr suchte. Erst diese übertriebene Anhänglichkeit, jetzt totale Funkstille. Verstehe einer diesen Mann!
„Während du dich um unseren Kunden sorgst, verschwinde ich in dessen Wohnung, überprüfe Darren Bowers Meisterwerke und fotografiere sie. Falls was ist - einfach aufschreiben.”
„Geht klar, Boss.” Wie immer blieb Trish nichts anderes übrig, als ihre Chefin durch die Bürotür davonsausen zu sehen.
Dass Darren Bower ein fähiger Mann war, hatte Persephone schon immer gewusst. Dass er Gedanken lesen konnte, war ihr hingegen neu. Schon beim ersten Blick auf die neue Treppe ins Obergeschoss und den darunter liegenden Abstellraum war sie völlig hingerissen. Die Illusion, sich in einem Haus am Strand zu befinden, war nahezu perfekt. Alles war hell und freundlich, sah sauber und klar geordnet aus. So hatte sie sich das vorgestellt. Und so hatte auch Charles sich das gewünscht, das wusste sie genau. Im Schlafzimmer ein Stockwerk höher fiel eigentlich gar nicht auf, dass eine Wand keine Wand war, sondern die Schiebetüren zu einem geräumigen Kleiderschrank, den man begehen konnte, um seine Kleidung in Regalfächern oder auf Kleiderstangen unterzubringen. Eigentlich konnte man doch... Persephone ließ sich auf dem Boden nieder und schaute sich um. Es war Zeit für den ersten Teil der Einrichtung. Und einen Anruf.
„Guten Tag, Movers and Shakers, Sie sprechen mit Jack”, meldete sich der Chef der Umzugsfirma am Telefon.
„Hi, Jack. Perry deWinter hier. Ich brauche für morgen einen Umzugswagen, der eine Küche aus meinem Lagerhaus zum Apartment eines Kunden transportiert. Dazu jemanden, der alles aufstellt.”
„Kein Thema, Perry. Genügen vier Mann? Wir sind im Moment ziemlich gut ausgelastet, wissen Sie.”
„Vier Männer reichen vollkommen. Die Küche ist zwar massiv, aber nicht so furchtbar umfangreich. Können Sie’s auf neun Uhr am Lagerhaus einrichten?”
„Yep.” Jack war kein Freund zu vieler Worte. Vielleicht war Movers and Shakers gerade deshalb so beliebt bei den Umzugswilligen dieser Stadt.
„Gut, freut mich. Vielen Dank.” Damit beendete sie das Gespräch. Weshalb unnötig herumreden?
Gleichzeitig bedeutete das
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