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Luftschlösser

Luftschlösser

Titel: Luftschlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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auch, dass eine weitere Shoppingtour nötig war. Kein Problem, schließlich war Persephone dabei in ihrem Element. Raus aus der Wohnung, hinein in ein Taxi, weiter zum Elektromarkt ihres Vertrauens und dort zu einem netten jungen Mann, der sich durch Sonderwünsche nicht verunsichern ließ. Das Schild an seinem Hemd wies ihn als Warren aus.
    „Mir steht der Sinn nach einem Kühlschrank im Retrodesign und einem Herd, der nicht nach Weltraumstation aussieht.”
    „Ich hatte mich schon gefragt, wann Sie hier wieder mit Ihren speziellen Vorlieben auftauchen würden. Kommen Sie mit, da hinten steht das Retrozeugs.” Warren lief zügig zwischen lauter weiß oder silbrig glänzenden Haushaltsgeräten hindurch in eine Ecke, in der sich ausschließlich Kühlschränke befanden, die vor allem eins waren - bunt. Ein paar Modelle hatten jedoch genau die altmodisch abgerundete Form, die ihr vorschwebte. Die Energiewerte stimmten auch (Ja, auch als Amerikaner konnte man darauf Wert legen.), also wählte Persephone einen beigefarbenen Kühlschrank für Charles’ Küche aus.
    „Können Sie den schon morgen liefern?”
    Ihr abwartender Gesichtsausdruck war lustig. Die ganze Lady war irgendwie lustig. Kaufte bei ihm Küchengeräte wie andere Batterien für ihre Taschenlampen. Warren grinste breit, wie immer, wenn er wusste, dass jemand seine Fähigkeiten anzweifelte.
    „Sicher! Nennen Sie Zeit und Ort und das Ding steht sofort in der Bude.”
    Persephone grinste zurück. „Fein, dann weiter zu den Öfen. Der Mann muss doch wissen, wo er seinen Kopf reinstecken kann, wenn die Rechnung zu bezahlen ist.”
    Zu ihrer Überraschung gab es tatsächlich Herde, die zwar altmodisch aussahen, aber mit neuester Technik aufwarteten. Einer von denen wanderte in ihr Einkaufskörbchen.
    „Super, Sie haben den Dreh raus, Lady. Wohin soll ich den Spaß schicken lassen?”
    Sie nannte dem sommersprossigen Jüngling mit den roten Locken die Adresse und fügte an. „Gleich morgen früh um acht, bitte.”
    Er riss die Augen auf. „Na, Sie haben’s aber eilig! Aber okay, des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Früh um acht an eine Adresse in einer echt guten Gegend. Sagen Sie mal, sind Sie so impulsiv, dass Sie das Zeugs reihenweise schrotten oder so ungeübt im Umgang damit?”
    Den ersten Teil der Antwort konnte sie ohne Wenn und Aber unterschreiben. Die Frage brachte Perry hingegen zum Lachen. „Weder das eine noch das andere. Ich bin Innenarchitektin. Die Geräte sind für einen Kunden bestimmt.”
    Die Miene des jungen Mannes wurde leicht angesäuert. „Ach, eine von denen, die aus einer anständigen Bude so einen Hochglanzschuppen machen.”
    „Nein, keine von denen.” Die Antwort klang sehr bestimmt. „Wenn jemand so was macht, taugt er nichts. Morgen früh Punkt acht. Ich zähle auf Sie.”
    „Morgen früh um acht. Geht klar. Beehren Sie uns bald wieder.”
    Persephone zwinkerte dem Mann zu und suchte sich ihren Weg nach draußen.
     
    Im Büro konnte Trish mit der Nachricht glänzen, dass sie bei Charles Manning angerufen hatte, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Er hätte sich etwas seltsam angehört, irgendwie geknickt und kurz angebunden.
    „Da hast du’s, Trish. Du hast ihn mit schlechter Laune erwischt. Mach’ dir mal keine Gedanken, dem geht’s gut.” Damit war für Persephone das Thema erledigt.
     
    ***
     
    Charles Manning ging es nicht wirklich gut. Trishs Anruf hatte ihn beim Rundgang durch ein Museum erwischt und wieder an die Person erinnert, die er sich unbedingt aus dem Kopf schlagen wollte. Er hatte Trish so freundlich wie möglich abgefertigt und versucht, sich wieder auf die Artefakte untergegangener Kulturen zu konzentrieren. Schon in den vergangenen Tagen hatte er sich darum bemüht, Sephi wieder als eine Art kleine Schwester zu betrachten - mit allen möglichen Mitteln. Nur den Alkohol hatte er sich dabei gespart. Ansonsten waren alle Versuche - Bücher, Sport, Baseball im Fernsehen, Kreuzworträtsel, Kino, Shopping - kläglich fehlgeschlagen. Seit seinem „Besuch” bei ihr spukte sie ihm ständig im Kopf herum. Und mit ihr zusammen die Frage, ob es ihm vielleicht doch gelingen könnte, ihre Liebe zu entfachen. Oh Gott, hatte er das gerade in diesem Wortlaut gedacht? Die schnulzigen Bücher waren ab sofort gestrichen! Trotzdem, der Gedanke blieb. Irgendwas würde ihm schon noch einfallen, um zumindest seine Chancen auszuloten. Ein gemeinsames Essen vielleicht. Oder ein Spaziergang im Park. Der

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