Luftschlösser
gedacht. Charmant altmodisch. Sehr gut, Darren. Kommen Sie mit, das Schlafzimmer ist im oberen Stockwerk.”
Im Schlafzimmer baute sich Darren in der Zimmermitte auf und betrachte nachdenklich die Wand, an der er den begehbaren Kleiderschrank einbauen sollte.
„Welche Farbe wird das Bett haben? Helles Holz, dunkles Holz?”
„Gar kein Holz”, antwortete Persephone prompt. „Ein riesengroßes Ding, mit Stoff bezogen. Taupe.”
„Bitte was?” Er hatte keine Ahnung davon, wie diese ominöse Farbe aussehen sollte und hätte obendrein niemals gedacht, den Ausdruck ‘ein riesengroßes Ding’ aus dem Mund dieser Frau zu hören.
„Graubraun”, half sie ihm auf die Sprünge.
„Aha. Dann ist mattweiß gelacktes Holz wohl die beste Wahl. Glatt, Schiebetüren und dahinter dann die Regale und Kleiderstangen aus hellem Holz. Klingt das okay für Sie?”
Ein zustimmendes Nicken. „Das klingt mehr als okay für mich. Von mir aus können Sie gleich morgen mit der Arbeit beginnen.”
„Wenn Sie mir vorher noch erlauben, die Wände hier auszumessen”, gab Bower grinsend zurück. Die Treppe würde kein Problem darstellen und schnell erledigt sein. Die Speisekammer würden sie in einem Aufwasch gleich mit anbringen.
„Okay, ich schieße inzwischen unten meine Fotos.” Persephone verschwand wieder ins untere Geschoss, um ihre Kamera aus ihrer Handtasche zu holen und zur Tat zu schreiten. Nachdem sie es geschafft hatte, die Räume so zu fotografieren, dass man die Übergänge von den Böden zu den Wänden erkennen konnte, schlenderte sie ins Badezimmer und betrachtete voller Genugtuung die Fliesen. Sie hatte es gewusst - diese Farbkombi sah einfach genial aus! Schnell noch ein paar Beweisfotos, dann war sie für heute mit diesem Apartment fertig.
„Kommen Sie klar, Darren?”
„Klaro, bin sofort wieder bei Ihnen!”, brüllte er von oben her zurück.
Tatsächlich dauerte es keine fünf Minuten, bis er wieder neben seiner Geschäftspartnerin stand.
„Sie haben da noch was hinterm Ohr”, bemerkte Persephone kichernd.
Bower griff nach einem Bleistift, den er dort festgeklemmt hatte und entgegnete schulterzuckend: „Alte Kriegsverletzung. Passiert immer mal wieder.” Er erwiderte das Grinsen und hoffte, dass sie auch während ihres Mittagessens so gut gelaunt sein würde.
Das Glück wollte es, dass sie unten im Foyer dem Hausmeister begegneten, der ein großes ‘Facility Management’ auf dem Jackenrücken eingestickt trug.
„Moment mal, Darren”, bat Persephone, bevor sie auf den Mann zusteuerte.
„Hallo, Ma’am. Hat dort oben alles geklappt?”
„Alles wunderbar. Ich möchte den Auftrag gern verlängern. Die Mitarbeiter dieses Herrn dort drüben werden in den kommenden Tagen oben beschäftigt sein und benötigen einen zuverlässigen Türöffner. Wären Sie so freundlich, das wieder zu übernehmen?” Dabei kramte sie nach ihrer Geldbörse und holte einen Fünfzig-Dollar-Note hervor.
„Selbstverständlich, Ma’am. Stets zu Diensten.” Er nahm das Geld in Empfang und grinste von einem Ohr zum anderen.
Persephone nickte ihm zu. „Vielen Dank für Ihre Hilfe, Sir.”
Darren Bower sagte nichts zu dieser Szene, die sich da gerade vor seinen Augen abgespielt hatte. Er wusste, dass man hin und wieder etwas „Schmiermittel” benötigte, um zu bekommen, was man wollte. Persephone deWinter beherrschte dieses Spiel offenbar perfekt.
Das Essen bei Jerome und Dean verlief viel besser, als Bower sich hätte träumen lassen. Er war es gewohnt, von den beiden Männern voller Argwohn beobachtet zu werden, wenn er mit Miss deWinter dort aß. Das war immer so, weil die beiden alle Hände über ihre Prinzessin hielten, hatte aber nichts weiter zu bedeuten. Wäre die Frau da vor ihm nicht Persephone gewesen, hätte er sogar glatt Herzflattern bekommen können. Wo sonst fand man eine Frau, mit der man sich über eine Stunde lang voller Interesse und Enthusiasmus über Treppen und Schränke unterhalten konnte?
***
Um sich wenigstens teilweise an Edwards Anweisung zu halten, überließ Persephone Charlys Apartment in den kommenden Tagen voll und ganz den fähigen Händen Darren Bowers und seiner Leute, ohne sich dort ein einziges Mal blicken zu lassen.
Es hatte sich herausgestellt, dass es gar nicht so einfach war, die Arbeitsschritte, die für sie selbstverständlich waren, in kurzen Beschreibungen so klar und präzise darzulegen, dass auch Laien alles nachvollziehen konnten. So stapelten sich
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