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Luftschlösser

Luftschlösser

Titel: Luftschlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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einem Kreisverkehr nehmen, dann noch eine Ausfahrt, die sich A85 nach Crieff/Crianlarich/Perth/A82 nannte. Charles folgte ohne Widerworte und fand sich kurze Zeit später mitten in der Stadt namens Crieff wieder. Peter teilte kurz darauf mit einem Hauch von Stolz in der Stimme mit, dass Charles sein Ziel erreicht hatte.
    Das war es also - ein unscheinbares Haus aus hellem Stein. Dort sollte sich Sephi seit Wochen vor ihm und dem Rest der Welt verstecken? Nun gut, er würde es gleich herausfinden.

 
    ***
     
    Aus dem ‘Gleich’ war im Handumdrehen eine Viertelstunde geworden, in der Charles in seinem Auto gesessen und sich seine Worte überlegt hatte. Damit hatte er bei einigen Passanten und Anwohnern so großen Argwohn erregt, dass sie aus ein paar Schritten Entfernung durch die Scheiben lugten. Um einer Polizeiaktion zuvorzukommen, stieg Charles aus und läutete an der Eingangstür.
    „Wir kaufen nichts an der Tür.” Der Mann, der ihm geöffnet hatte, war drauf und dran, die Tür gleich wieder zu schließen.
    „Ich komme von Edward deWinter”, beeilte sich Charles.
    Die Tür öffnete sich wieder und der angegraute Herr beäugte ihn aufmerksam. „Ed schickt Sie? Dann kommen Sie mal rein, junger Mann.”
    Der Mann, Robert McCulloch hatte auf Eds Zettel gestanden, führte Charles in eine gemütliche Küche.
    „Wie heißen Sie denn, wenn ich fragen darf? Mehr noch: Warum schickt Edward Sie hierher?”
    „Edward schickt mich nicht wirklich, um der Wahrheit die Ehre zu geben. Er hat mir auf mein Drängen Ihre Adresse verraten, weil sich Persephone bei Ihnen aufhalten soll.” Charles kratzte sich am Hinterkopf, eine nervöse Angewohnheit, die er wohl nie ablegen würde, und wartete auf eine Antwort. Stattdessen schaute Robert McCulloch ihn abwartend an. Erst da fiel ihm auf, dass er sich noch immer nicht vorgestellt hatte. „Oh, richtig. Mein Name ist Charles Manning. Meine Familie ist seit vielen Jahren mit den deWinters befreundet.”
    „Ah! Dann sind Sie der Charly, von dem Perry erzählt hat. Nennen Sie mich Robbie.” Er streckte Charles kameradschaftlich seine Hand entgegen und wartete artig, bis dieser sie geschüttelt hatte.
    „Wo ist Persephone?”
    Robbie grinste etwas betreten. „Sie war ungefähr zwei Wochen lang bei uns, dann kam ein alter Freund vorbei und hat sie zu sich eingeladen. Sie hat nicht lang überlegt und ist mit ihm gefahren. Danach hat sie kurz bei uns angerufen, um zu sagen, dass sie gut angekommen sind und das war’s.”
    Charles fühlte sich, als hätte man ihm seinen Stuhl unter dem Hintern weggerissen. Er stützte sich auf dem Küchentisch auf und verbarg sein Gesicht hinter seinen Händen. Das konnte doch nicht wahr sein! Der ganze Weg umsonst!
    „Alles umsonst”, nuschelte er denn auch hinter seinen Händen hervor.
    „Nun mal halblang, Junge”, beruhigte Robbie ihn und tätschelte ihm beschwichtigend den Unterarm. „Die beiden sind doch nicht zum Mars gereist. Perry ist auf Lewis. Das ist zwar am Arsch der Welt, aber eben nicht ganz aus der Welt.”
    Charles’ Gesicht tauchte hinter seinen Händen auf. „Sie ist wo?”
    „Auf Lewis”, wiederholte Robbie gleichmütig. „Lewis and Harris. Noch nie gehört? Das ist die größte Insel außer Großbritannien selbst und Irland, die zum Königreich gehört. Äußere Hebriden. Klingelt’s jetzt?” Offenbar erwartete er, dass bei seinem Gast allmählich der Groschen fiel.
    Charles nickte etwas vage. „Aha. Wie kommt man dort hin?”
    „Immer mit der Ruhe. Wie wär’s erstmal mit einem Tee?” Robbie schien nichts von überstürzten Aktionen zu halten.
    „Das wäre sehr freundlich.” Sein Mund war knochentrocken, das merkte er erst jetzt.
    „Nach Lewis kommt man entweder per Auto und Fähre oder per Flugzeug. Na ja, das sind keine riesigen Jets oder so. Die gehen von Glasgow und Edinburgh vom Flughafen ab.”
    Zurück nach Edinburgh und weiter nach Lewis? Gar kein Problem. Wenn man schon eine solche Reise hinter sich hatte, kam es auf die paar Meilen mehr auch nicht an. Während Charles seinen Tee trank, rief er in Edinburgh an, um sich nach dem nächsten Flug nach Stornoway zu erkundigen. Der Zufall wollte es, dass am nächsten Tag ein Flugzeug nach Lewis abheben würde. Charles nutzte die Gelegenheit und buchte einen Flug.
    „Können Sie mir ein Inn für die Nacht empfehlen? Der Flug geht erst morgen Mittag.”
    Robbie winkte ab. „Nix da. Du übernachtest bei uns. Du sollst morgen ja schließlich

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