Lukes Verwandlung (German Edition)
kaum Interesse an einem alten Kerl wie ihm haben. Was eigene Kinder damit wohl ausschloss.
Gut, damit konnte er leben, wenn er den kleinen Johnny als sein Kind aufzog. Und da seine Cowboys ihn sowieso schon als dessen Erzeuger sahen, gab es auch keinen Grund, sie von dieser Meinung wieder abzubringen. Nur Benson musste natürlich darüber informiert werden, wie er sich den weiteren Ablauf dieser Geschichte vorstellte.
Die Gelegenheit dazu nahm Luke gleich wahr. Denn während er sich mit Melissa Gray unterhalten hatte, hatte Benson alle Vorräte vom Wagen geladen und in die Kochbaracke gebracht. Nur die Dinge, die der jungen Mutter gehörten, waren noch auf der Ladefläche.
„Benson.“ Mit seinem Namen angesprochen zu werden reichte aus, um die Aufmerksamkeit des Vorarbeiters auf seinen Arbeitgeber zu richten.
„Sorry, Boss“, fand der die Gelegenheit günstig, sich für das Missverständnis zu entschuldigen, dass seiner Ansicht nach auf seine Kappe ging. „Nehmen Sie es den Jungs nicht übel. Sie werden sich für ihren Irrtum ganz gewiss bei der jungen Lady entschuldigen. Dachte nicht, dass wir bei unserer Ankunft gleich der ganzen Meute gegenüberstehen, und sie solche Schlüsse ziehen. Ich erkläre alles, Boss. Machen Sie sich keine Sorgen.“
„Ich mache mir keine Sorgen. Und du brauchst auch den Jungs nichts erklären. So wie sie die Lage eingeschätzt haben, ist sie auch. Ich bin der Vater des Babys, verstehen wir uns, Benson?“
Luke Donavans ruhige Feststellung war nicht schwer zu verstehen, auch wenn Benson wusste, dass die Ausgangssituation anders war. Aber wenn der Boss wollte, dass jeder ihn für den Erzeuger der Babys hielt, dann sagte das für ihn vor allem aus, dass er in Grahamswill die richtige Entscheidung getroffen hatte. Zwar wusste er noch immer nicht, wieso sich sein Boss dazu entschlossen hatte zu heiraten, aber das war auch etwas, was er wohl nie erfahren würde. Luke Donavan stellte seine Entscheidungen nicht zur öffentlichen Diskussion. Und Benson würde das auch nicht tun, indem er Gerüchte unter den Arbeitern streute. Der Boss hatte eine Frau und einen Sohn, das war alles was er jetzt und zukünftig wissen würde. Und um das auch deutlich zu machen, wählte er seine nächsten Worte auch mit Sorgfalt.
„Die meisten dieser Sache habe ich in Grahamswill kaufen müssen, Boss. Ihre Frau hatte kaum etwas für sich und das Baby dabei. Der Kleine hat in ihrer Reisetasche geschlafen, das kam mir nicht richtig vor. Und da im Ranchhaus sicher nur wenige babytaugliche Dinge zu finden sind, hab ich vor Ort einiges besorgt.“
Luke nickte und deutete damit an, dass er dieses Vorgehen unterstützte. Bensons Worte hatten ihm gezeigt, dass sein Vorarbeiter genau verstand, was er von ihm erwartete. Ihn in diesem Zusammenhang von seiner Frau sprechen zu hören, gefiel ihm. Zu erfahren, dass die Kleine für sich und das Baby so gut wie nichts besaß, weniger. Dennoch blieb noch eine Frage, die Luke gerne beantwortet haben wollte, ehe er das Thema für immer ruhen lassen wollte.
„Warum sie?“
„Die Auswahl war nicht so groß wie gedacht, Boss. Und ich muss zugeben, dass ich anfangs ein klein wenig überfordert war. Die Jungs dort waren verdammt fix. Während ich noch überlegte, hatten schon viele ihre Wahl getroffen. Aber ich hab ja dann doch noch den Hauptgewinn gezogen“, scherzte Benson.
Luke widersprach nicht. Ja, er hatte einen Hauptgewinn erhalten mit einer Frau und einem Sohn. Dennoch drängte sich die Frage auf, wo bei so viel Glück der Haken war. Eine Frage, die er sich eigentlich gar nicht stellen brauchte. Der Haken war das Alter seiner Braut. Denn das versprach ihm sicher keine Frau, die bereit war, sich auch ein Ehebett mit ihm zu teilen, auch wenn sie dem mit ihrem Einverständnis zugestimmt hatte.
Für die wenigen Dinge, die die beiden Männer zum Haus bringen mussten, reichte ein einziger Gang. Doch die Sachen ins Haus zu bringen war keine gute Idee, wie Luke sofort feststellte. Durch den Spalt der sich öffnenden Eingangstür konnte Luke feststellen, was sich im Inneren gerade abspielte. Und darum trat er den Rückzug auch schnell genug an, damit Benson, der hinter ihm ging, keinen Blick durch die zufallende Tür werfen konnte.
Es gab nicht viel zu sehen, doch das was sich da gerade in seinem Wohnraum abspielte, brauchte keine Zuschauer. Und es machte ihm klar, dass sich das eine oder andere schnellstens ändern musste. Ab sofort konnte nicht jeder einfach im
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