Lukes Verwandlung (German Edition)
einmal flach. Außerdem würde sich Melissa kaum erholen, wenn er ihr zumutete jetzt schon Hausarbeit zu übernehmen.
Ein Frühstück in der Kochbaracke der Cowboys bot sich als einfachste und schnellste Lösung an, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Da Luke einen Koch beschäftigte, der für die Männer die Mahlzeiten zubereitete, würde schnell etwas für Melissa auf dem Tisch stehen können.
Ungezwungen erhob sich Luke vom Bett und übergab das Baby an Melissa. Dass der Blick der jungen Frau dabei auf ziemlich viel nackte Haut fiel, schien nur sie in Verlegenheit zu bringen. Luke ging damit gelassen um, versuchte nicht einmal diesen Zustand dadurch zu beheben, dass er sie aus dem Zimmer schickte oder selbst den Raum verließ. Er nahm lieber die Gelegenheit wahr, das Band zwischen ihnen ein wenig enger zu knüpfen.
Er drückte dem mittlerweile halbwachen Baby einen Kuss auf das Köpfchen und setzte diesen Morgengruß dann bei Melissa fort, indem er mit seinen Lippen über ihre Schläfe streifte.
„Ich zieh mich an, Süße, dann kümmern wir uns darum, dass du etwas zu essen bekommst. Es dauert nicht lange, du kannst im Wohnraum auf mich warten wenn du nicht zuschauen willst.“
Die letzten Worte hatte er sicher nur gesagt, um Melissa noch mehr durcheinander zu bringen, als sie nach der liebevollen Begrüßung sowieso schon war. Darum dauerte es auch ein bisschen, bevor sie Lukes Vorschlag nachkam. Nicht ihm ins Schlafzimmer zu folgen wo er sich anziehen wollte, sondern im Wohnraum auf ihn zu warten.
Ein Blick auf das Baby zeigte ihr, dass der kleine Kerl inzwischen ganz wach war, und sie scheinbar fragend ansah. Eine Erklärung war angebracht, oder vielleicht auch ein Wort der Verteidigung.
„Ja, ich finde es schön, so am Morgen begrüßt zu werden. Aber das ist sicher nur eine ganz alltägliche Geste.“
Sie wollte dem kurzen Kuss keine allzu ernste Bedeutung beimessen. Nicht so früh und nicht in diesem Stadium ihrer Beziehung, wo sie noch nicht wirklich wusste, ob dieser Mann vielleicht doch noch einen Rückzieher machte.
6
Melissa war froh, dass sie das Baby im Arm hielt, als Luke sie in das längliche erdgeschossige Haus brachte, in dem die Küche für die Cowboys untergebracht war. Denn die Männer wiederzusehen, die sie am Tag zuvor so neugierig angesehen, und über ihre Beziehung zu ihrem Boss spekuliert hatten, war ihr ein wenig unangenehm. Sicher wussten Lukes Cowboys längst, dass sie keine alte Liebe war, sondern nur eine der Frauen, die im Westen ihr Glück suchten. Was sie mit diesem Wissen nun von ihr halten mochten konnte Melissa daher nicht einschätzen. Wenn sie ebenso unverblümt diese Tatsache kommentierten, wie vorher ihre andere Annahme, wusste sie nicht, wie sie sich verhalten sollte.
Eine vollkommen unbegründete Befürchtung. Keiner schien zu wissen, was wirklich zu ihrem Erscheinen auf der Ranch geführt hatte. Benson musste diese Tatsache für sich behalten haben, wenn er nicht direkt eine Anweisung von seinem Boss bekommen hatte, den Mund zu halten.
Um zu demonstrieren welche Stellung die junge Frau an seiner Seite zukünftig haben würde, machte Luke recht deutliche Ansagen. Allein der Arm, der sich um ihre Schultern gelegt hatte, kaum dass sie die Baracke zusammen betreten hatten, demonstrierte schon ihre Zugehörigkeit zu Luke. Und wer die Sache so noch nicht verstanden hatte, dem zeigten die Worte des Bosses die richtige Richtung.
„Jungs, rückt zur Seite. Meine Frau braucht Platz und will ganz gewiss nicht, dass einer mit seinen dreckigen Händen das Baby betatscht.“
Für Melissa hörten sich diese Worte zu grob an. Und es war ihr unangenehm, dass die Cowboys denken könnten, sie würde sie für ihre ehrliche und harte Arbeit verurteilen. Aber ganz offensichtlich war so ein Ton zwischen Männern normal, da sich keiner daran störte.
Sie rückten sofort auf den Holzbänken zusammen, die links und rechts des langen Tisches standen. Und man konnte deutlich erkennen, dass jeder hoffte, die junge Frau würde auf ihrer Bank Platz nehmen.
„Hätte nicht gedacht, dass uns der Boss das Vergnügen gönnt, mit einer hübschen Lady am Tisch zu sitzen“, gab Hank mit seinem charmantesten Lächeln Bescheid.
Benson, der ihm gegenüber saß, verpasste ihm eine Kopfnuss. Aber das war immer noch besser, als der kalte warnende Blick, den Luke Donavan auf den Sonnyboy seiner Cowboys warf. Allerdings schüchterte den das nicht ein. Er war dreist genug, mehr
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