Lukes Verwandlung (German Edition)
davon erfahren zu wollen, wie sein Boss zu einer Frau gekommen war. Und dazu wandte er sich direkt an die Person, die dieses Wunder erreicht hatte.
„Wo zum Teufel hat der Boss nur so ein niedliches Küken wie Sie gefunden, Miss?“, machte sich Hank mit großer Zielgenauigkeit bei seinem Boss unbeliebt. „Ich schwöre, mein nächster Job wir dort sein, wo auch immer man so etwas wie Sie findet.“
Luke grollte leise. Er wollte nicht, dass irgendjemand Melissa in Verlegenheit brachte. Und er wollte vor allem nicht, dass jemand aus seiner Mannschaft damit begann Süßholz zu raspeln. Die Idee mit einem Job in einer anderen Gegend konnte er Hank, diesem Schürzenjäger, durchaus erfüllen. Wenn er so weitermachte, dann auch gleich in der nächsten Minute.
Nur Melissas Reaktion hielt ihn davon ab, eine Bemerkung in dieser Hinsicht von sich zu geben. Denn Hanks Worte hatten sie eher verstört als beeindruckt. Ein Schatten hatte sich über ihre Augen gelegt und brachten Luke dazu, doch eine Warnung an den jungen Schwerenöter zu übermitteln.
„Diesen Gefallen kann ich dir jederzeit tun, Hank. Wenn du willst, dann kannst du dich gleich nach einem Job umsehen, wo es junge Frauen in Hülle und Fülle gibt.“
„So weit kommt der doch gar nicht“, scherzte einer der Boys. „Dazu muss er erst einmal all die Väter und Ehemänner abschütteln, bei denen er sich schon unbeliebt gemacht hat.“
Dass andere Hank die Leviten lasen verschaffte Luke die Gelegenheit Melissa zu beobachten. Dieses Geplänkel war ihr ganz offensichtlich unangenehme, und sie sah auch ein wenig traurig aus. Warum das so war, konnte er jedoch nicht erkennen. Und sie jetzt zu fragen, solange sie sich im Kreise seiner Angestellten befanden, kam sowieso nicht in Frage.
In Zukunft war es wohl keine so gute Idee Melissa hierher zu bringen. Er musste dafür sorgen, dass sich im Haupthaus alles befand, was sie für eine Mahlzeit benötigte. Aber wo sie schon einmal hier waren, sollte Melissa auch etwas zu sich nehmen. Und da das mit dem Baby auf dem Arm nicht so einfach war, nahm Luke ihr den Jungen ab. Sein Talent im Umgang mit dem Baby musste natürlich sofort gebührend durchgekaut werden.
„Hey, Boss“, ließ sich einer hören, der Hank nicht die Gelegenheit geben wollte, sich schon wieder in den Mittelpunkt zu spielen. „Wollen Sie uns nicht sagen, ob wir in Zukunft von einem Kerl oder einem Mädchen herumkommandiert werden? Ich meine“, präzisierte er seine Frage, „haben Sie einen Sohn oder eine Tochter?“
Diese Information weiterzugeben würde ihn nicht umbringen. Auch wenn er es nicht nötig hatte jemanden zu beeindrucken, zeigte Luke doch die ersten Anzeichen eines stolzen Vaters.
„Du hättest einfach nach dem Namen fragen können, Billy“, ließ Luke die Männer ein wenig zappeln.
„Ein Name ist nicht immer eindeutig zuzuordnen“, rief jemand dazwischen.
„Tatsächlich? Wüsste nicht, was für einen Mädchennamen man aus Johnny ableiten sollte“, gab Luke auf diese Weise einen deutlichen Hinweis.
„Johanna“, nahm jemand diese Frage ernst.
„Holzkopf!“, widersprach ein anderer, der etwas schlauer war. „Das war doch eine rein hypothetische Frage. Der Boss hat einen Sohn!“
Die folgenden Gratulationsbezeugungen wurden in der ganzen Bandbreite der Möglichkeiten gegeben. Wobei eine Bemerkung Melissa arg in Verlegenheit brachte, auch wenn sie ansonsten über die Späße der Männer amüsiert war.
„Für den ersten Versuch kann man einen Sohn schon gelten lassen, Boss. Aber beim nächsten Mal sollten Sie sich mehr ins Zeug legen. Dann bringen Sie vielleicht sogar ein Mädchen zustande.“
Das Gejohle, das dieser Einschätzung folgte, brachte Luke nicht aus der Ruhe. Der Gedanke, genau das zu versuchen schon eher. Der nachdenkliche Blick, der dabei auf Melissa ruhte, brachte die Cowboys dazu, ihre Mahlzeit möglichst schnell zu beenden. Schließlich wusste jeder aus eigener Erfahrung, dass bei der Eroberung einer Maid ein Zuschauer nur störte. Und so wie es aussah, überlegte sich der Boss wirklich, in wie weit sich die Familienplanung fortsetzen lassen könnte.
Das Frühstück seiner Eltern im Kreise anderer, hatte Johnny geduldig hingenommen. Doch langsam brauchte er eine andere Art der Aufmerksamkeit, und die würde er nicht in Lukes Armen finden. Luke bedauert, dass sich seine Braut dafür mit Johnny in das Schlafzimmer im Haupthaus zurückzog. Aber er schwor sich, dass das nicht mehr lange so sein würde.
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