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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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durchdringen,
wenn auch unter der Anleitung seines Lehrers. Und das
klappt nicht in einer Klasse voller Dummköpfe. Hast du
auch nur von einem berühmten Zauberer gehört, der in
einer Akademie gelernt hat?«
»Nein.«
»Ich auch nicht! Dabei gibt es mehr als genug Zauberer, die eine Schule besucht haben! Sie ziehen durchs
Königreich, wedeln mit ihren Abschlussurkunden und
verlangen von den dummen Baronen und Herzögen eine
Stelle bei Hofe. Dabei machen sie der Magie nichts als
Schande! Echte, talentierte Zauberer lassen sie natürlich
nicht auf ihre Akademie, oh nein! Wie könnten sie auch?
Dann käme ihre Unfähigkeit ja sofort an den Tag! Sie
finden immer etwas, an dem sie sich festbeißen können:
Der eine Zauberer macht Fehler beim Schreiben, gebraucht Ausdrücke aus dem einfachen Volk in seinen
Zaubersprüchen, und zu ihnen kämen ja schließlich Söhne
von Kaufleuten, Sprösslinge von Aristokraten, exaltierte
kleine Hexen …«
Sauerampfer war derart in Fahrt, dass er noch eine
halbe Stunde über die Akademie und die verwerflichen
Methoden der Massenausbildung herzog. Trix konnte
sich des Verdachts nicht erwehren, dass Radion vor langer Zeit selbst von der Akademie abgelehnt worden war,
äußerte diesen jedoch nicht.
Die ersten drei Tage reisten die Gefährten noch durch
das Fürstentum Dillon, das für seine guten Straßen berühmt ist. An Flüssen und Schluchten gab es stets Brücken
oder Fähren, selbst in den entlegensten Winkeln fand
man noch eine Schenke, und manchmal begegneten einem berittene Wachposten, die alles in der Umgegend im
Auge behielten. Bereits am zweiten Tag (und wahrscheinlich eben wegen dieser Posten) war Sauerampfer
auf den alten Königsweg eingebogen, auch wenn der etwas länger war.
Unsere Reisenden hatten nachts sogar ein Dach über
dem Kopf. In der ersten Nacht schliefen sie in einer
Schenke, in der zweiten in einer Scheune (Sauerampfer
dankte dem Bauern mit einem einfachen Zauber, der den
Milchertrag erhöhte), in der dritten in einer verlassenen
Hütte der Wachposten.
Die ganze Zeit über lag Trix die Frage auf der Zunge,
warum Radion Sauerampfer eigentlich in die Hauptstadt
fuhr, denn allem Anschein nach war er doch bisher nicht
über Dillon und die Schwarze Anfurt hinausgekommen.
Doch Sauerampfer gab seine Beweggründe nicht preis.
Inzwischen schien er sogar seine zusammengewürfelte
Begleitung ins Herz geschlossen zu haben: Trix gab er
unablässig Ratschläge aus seinem reichen Erfahrungsschatz, Ian kommandierte er fröhlich herum, und Hallenberry, der nach dem Gespräch über Zauberei nachdenklich war und ständig etwas vor sich hin murmelte, zog er
in freundlicher Weise auf.
Am meisten genoss Annette die Reise. Zu beiden Seiten der Straße zogen sich Felder und Wiesen dahin, überall blühten Astern und Chrysanthemen. Früh am Morgen
flog die kleine Fee aufs Feld zum Frühstück, von dem sie
völlig normal zurückkehren konnte, aber oft auch kichernd und allerlei verworrene Geschichten erzählend.
Sauerampfer äußerte in diesem Zusammenhang einmal,
sie müssten sich keine Sorgen machen, denn die »vegetative Phase« werde bald enden. Trix verstand das nicht
ganz, vertraute aber dem überzeugten Ton des Magiers.
Die Fee hatte übrigens tatsächlich einen Beutel für Trix
genäht, wenn auch nicht aus Seide, denn die hatten sie
nirgends gefunden, aber aus sehr schönem orangefarbenen Samt. Nun trug Trix das Buch um den Hals, unterm
Hemd – und machte sich gleich weniger Sorgen um die
Sicherheit der Fürstin.
Am vierten Tag erreichten die Gefährten die Grenze.
Dahinter begann das Land eines königlichen Ritters. Es
war eine alte Tradition im Hause der Marcels, scheidende
Ritter für besondere Verdienste gegenüber der Krone mit
einer Landparzelle auszuzeichnen, in der Regel ein Gebiet, das dem Königreich während der Dienstzeit des Ritters zugefallen war. Die Parzellen waren recht groß, damit der Ritter seinen Lebensabend ohne Not verbringen
konnte, indem er von den Bauern Tribut eintrieb, einen
Zins für die Nutzung der Brücken und Wege verlangte,
Weideland und Erzminen verpachtete. Nach dem Tod
des Ritters fiel das Land an den König zurück oder wurde, was häufiger vorkam, einem anderen alten Ritter
überlassen. Trix erinnerte sich, dass an den Grenzen des
Co-Herzogtums ebenfalls drei Besitzungen von Königsrittern lagen, alte, geschwollen daherredende Schwatznasen, die keinen Feiertag ausließen und nichts lieber
taten, als

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