Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
Vom Netzwerk:

Sauerampfer, der hoch oben in einem Turm eingesperrt
war und dort in bitterster Einsamkeit lebte. Oder von seinem treuen Knappen Ian, der geköpft wurde und dessen
Kopf dann in siedendem Öl gekocht wurde, worauf der
Kopf schrie und unanständig fluchte.
    Doch den Traum, der ihm den größten Schrecken einjagte, hatte er gegen Morgen. Er handelte von Tiana. Genau wie Lady Codiva hatte sie nichts an, weshalb sie sich
mit einem riesigen Buch mit dem Titel Tiana bedeckte.
Hinter dem Buch ragten jedoch ihre nackten Arme und
Beine hervor, was für Trix mehr als genug war, um selbst
im Traum zu erröten.
    »Wie lange soll ich noch ein Buch bleiben!«, schrie
Tiana. »Los, befrei mich, du Dummkopf! Auf der Stelle!«
Weil sie dabei mit den Armen fuchtelte, kippte das
Buch auch noch um. Trix kniff erschrocken die Augen so
fest zusammen, dass er davon aufwachte – und konnte
selbst dann nicht gleich die Augen aufschlagen, sondern
musste die Lider mit den Fingern auseinanderziehen.
Durchs Fenster fiel bereits graues winterliches Tageslicht, im Zimmer war es sehr kalt. Im Nachbarbett schlief
Hallenberry, zusammengerollt und nicht nur mit der Decke,
sondern auch noch mit Ians Jacke zugedeckt. Aus dem
geschlossenen Blütenkopf einer Ringelblume lugte ein
nackter Fuß Annettes heraus, was Trix sofort an seinen
Traum erinnerte und ihn ein zweites Mal rot anlaufen ließ.
Er tastete unter dem Kopfkissen nach dem Buch und
schlug die letzte Seite auf. Sein Herz rutschte ihm in die
Hosen, als er in großen Buchstaben las:
WIE LANGE SOLL ICH NOCH EIN BUCH BLEIBEN?!
LOS, BEFREI MICH, DU DUMMKOPF!
AUF DER STELLE!
»Steh auf, Hallenberry!«, rief Trix. »Annette, wach
auf!«
Ein paar Minuten später hatte er Hallenberry wachgerüttelt und Annette aus der Blume gekippt.
»Tiana ist sauer!«, klagte Trix ihnen sein Leid. »Sie
sagt, dass ich ein Dummkopf bin, und verlangt, dass ich
sie aus dem Buch lasse.«
»Das hättest du schon längst tun sollen!«, sagte Annette
und gähnte. »Welchem Mädchen würde es nicht langweilig, wenn es im Beutel um den Hals eines Jungen baumelte?«
»Darauf hast du also gehofft!«, rief Trix beleidigt.
»Das hast du mit Absicht gemacht, ja? Damit Tiana auf
mich wütend wird?«
Annette wurde verlegen. »Nein! Wie kommst du denn
darauf? Daran habe ich überhaupt nicht gedacht …«
Trix warf der Fee einen vernichtenden Blick zu und
sah Hallenberry an, der inzwischen immerhin schon auf
dem Bett saß, wenn auch noch in die Decke gehüllt.
»Was meinst du?«, fragte Trix. »Sollen wir sie zurückverwandeln?«
»Klaro. Aber vielleicht doch erst später.«
»Warum das?«, wollte Trix wissen. »Dann wird sie
nur noch wütender.«
»Ich habe mal eine Geschichte von einem Dschinn gehört. Der steckte in einer Flasche und wurde ins Meer
geworfen. Am Anfang hat der Dschinn gesagt, dass er
demjenigen, der ihn befreit, einen Wunsch erfüllt. Ein
Jahr später hat er gesagt, er erfüllt ihm drei Wünsche.
Dann ist er böse geworden und hat gesagt, er bringt denjenigen um, der ihn befreit. Wieder später hat er gesagt,
er erschlägt seinen Befreier und dessen gesamte Verwandtschaft und zerstört außerdem die ganze Stadt …
Aber nach hundert Jahren hat er sich so gelangweilt, dass
er versprochen hat, seinem Befreier ewig zu dienen.«
»Ich kann doch nicht hundert Jahre warten!«, sagte
Trix entrüstet. »Dann würde mich Tiana garantiert umbringen. Wie ist die Geschichte denn ausgegangen?«
»Na, wie schon?« Hallenberry kratzte sich den Knöchel, bibberte vor Kälte und zog sich seine Schuhe an.
»Einmal ist ein Junge baden gegangen, hat die Flasche
gefunden und den Dschinn herausgelassen.«
»Und hat der ihm dann für immer gedient?«
»Nein, er hat den Jungen und seine Verwandten erschlagen und die Stadt zerstört. Denn Dschinns sind gemein und halten nie ein Versprechen. Das ist … eine
lehrreiche Geschichte. Sie zeigt, dass Kinder nicht jede
Flasche und jeden Krug öffnen dürfen, ohne vorher zu
fragen.«
»Wir müssen Tiana aus dem Buch lassen«, entschied
Trix. »Uns bleibt gar nichts anderes übrig.«
Er legte das Buch auf den Boden und dachte angestrengt über den Zauber nach. Plötzlich lief er wieder rot
an.
»Du glühst ja heute ständig«, bemerkte Annette. »Hast
du dich erkältet, mein Liebling?«
»Tiana!«, rief Trix entsetzt. »Sie … sie ist … also …
als ich sie in ein Buch …«
»Ja?«, fragte Annette.
»Also … die Schuhe sind durch die Luft geflogen …
und

Weitere Kostenlose Bücher