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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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des Magiers
und nimmt wieder ihre alte Gestalt an. Das schöne Mädchen findet sich unversehens gesund und munter mitten
im Zimmer wieder … und hegt nicht den geringsten
Groll gegen den jungen Magier!«
»Wie raffiniert!«, begeisterte sich Annette.
»Oh«, sagte da jemand.
»Er guckt nicht hin«, beruhigte Annette diesen Jemand. »Zieh die Sachen an! Wir haben beschlossen, dich
als Jungen zu verkleiden.«
Trix saß starr da und lauschte unwillkürlich darauf,
wie hinter ihm Stoff knisterte.
»Der Gürtel kommt hier durch«, sagte die Fee. »Warte,
ich mach das.«
»Danke.«
»Hier ist es ein bisschen weit … aber das geht schon …
da wächst ja noch was rein … Dreh dich um! Das hier
stecken wir in die Hosen …«
Mehr tot als lebendig harrte Trix der Dinge, die da
kommen sollten. Den Satz, dass Tiana ihm nichts übel
nehmen würde, hatte er sich erst im letzten Moment ausgedacht. Jetzt wusste er selbst nicht mehr, ob das richtig
war.
»Gar nicht schlecht«, urteilte die Fee. »Ein hübscher
junger Mann aus guter Familie. Die Kleidung könnte
besser sitzen … aber hier rennen ja alle so komisch
rum.«
»Die Schuhe sind zu groß.«
»Macht nichts, besser als zu klein. Reiß von dem
Samtsack da den Spitzenbesatz ab und leg ihn dir in den
Schuh.«
»Was ist das denn für ein schreckliches Ding?«, fragte
Tiana erstaunt. »Sieht aus, als hätte es eine Trollin getragen. Eine wahnsinnige Trollin!«
»Das ist die hiesige Variante des Kartoffelsacks«, erklärte Annette giftig. »Die sind hier so verdreht in der Hauptstadt, die kriegen noch nicht mal einen Sack richtig hin.«
»Trix!«, rief Tiana.
Trix drehte sich um und zog ängstlich den Kopf ein.
Vor ihm stand Tiana in Jungenkleidern. So wie sie ihn
ansah, schien sie nicht wirklich sauer auf ihn.
»Du hättest übrigens nicht zaubern müssen, dass ich
nicht böse auf dich bin!«, sagte Tiana.
Trix dachte kurz nach und beschloss, lieber zu
schweigen und schuldbewusst zu Boden zu blicken.
»Ich war nämlich überhaupt nicht wütend auf dich!«,
fuhr Tiana fort. »Für diesen Zauber aber …«
»Tut mir leid, ich werde es nie wieder machen!«,
brachte Trix jenen Zaubersatz heraus, der schon seit
Jahrhunderten die kleinen Männer vorm Zorn ihrer Mütter schützt und die großen vor dem ihrer Frauen. Natürlich hat er durch die beständige Wiederholung bereits
einiges von seiner Kraft eingebüßt, aus irgendeinem
Grund funktioniert er aber immer noch.
Tiana sah ihn unverwandt an. »Wie sehe ich aus?«,
fragte sie schließlich.
»Wunderbar!«, rief Trix. »Ohne Hosen wäre es natürlich besser … ich meine, im Kleid wäre es noch besser!
Aber so ist es auch gut!«
Tiana blickte Annette an.
»Man kann nicht meckern«, bestätigte sie.
In diesem Moment ging die Tür auf und Hallenberry
schaute herein: »Wie lange dauert das denn …? Tiana!«
Als er auf seine Schwester zustürmte und sie umarmte,
verspürte Trix eine leichte Eifersucht – und er hätte nicht
einmal sagen können, weshalb: weil der kleine Hallenberry Tiana einfach umarmen und küssen durfte oder
weil er und Tiana Bruder und Schwester waren und sich
so gernhatten?
Obwohl: Wollte er Tiana denn zur Schwester haben?
Lieber nicht!
»Wo ist dein Knappe?«, fragte Tiana, während sie
Hallenberry über den Kopf strich. »Und all die Menschen, die mich vor den Vitamanten gerettet haben?«
»Weißt du das denn nicht?«, fragte Trix erstaunt. »Du
warst doch die ganze Zeit bei mir.«
»Ich war ein Buch!«, empörte sich Tiana.
»Und hast geschwiegen wie eins mit sieben Siegeln!«,
bemerkte Hallenberry kichernd, wofür er eine sanfte Ohrfeige verpasst bekam.
»Ich war ein Buch!«, wiederholte Tiana. »Und ein
Buch lebt nur, wenn es gelesen wird!«
»Du hast doch selbst gesagt, ich soll dich nicht weiterlesen«, verteidigte sich Trix.
»Ja und?«, sagte Tiana achselzuckend. »Du hättest
dich wenigstens überzeugen können, dass ich es mir nicht
anders überlegt habe. Also, wo sind die andern alle? Und
wo sind wir?«
Sie ging zu dem winzigen Fenster hinüber und blickte
auf die Straße hinaus. »Oh!«, rief sie. »Das ist ein Viertel
von Kaufleuten, oder? Aber wieso ist es hier so flach?«
»Tiana, wir sind nicht mehr in Dillon«, teilte Trix ihr
mit. »Und wir sind allein, unsere Freunde sind nicht
mehr bei uns. Setz dich, ich erzähl dir alles.«
    Mittags klang Glockengeläut durch die Hauptstadt, das
die Stunden verkündete. Erst schlugen natürlich die sechs
Uhren im höchsten

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