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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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sein?«, konterte Tiana.
»Bei Aristokraten heißt Gerechtigkeit Effizienz.«
»Aber nicht in den Chroniken!«, widersprach Trix.
»Die Chroniken werden später geschrieben. Und diejenigen, die sie schreiben, vergessen garantiert nicht,
Effizienz Gerechtigkeit zu nennen.«
»Aber was sollen wir dann machen?«, fragte Trix.
»Verrat mir das mal, wo du doch so klug bist!«
»Ganz einfach«, sagte Tiana. »Ihre Waffe ist die Lüge,
also muss unsere Waffe …«
»Die Wahrheit sein!«, rief Trix.
»Quatsch! Also muss unsere Waffe eine noch größere
Lüge sein!«
Hallenberry sah Tiana begeistert an. »Klaro!«
»Und was für eine Lüge?«, fragte Trix zweifelnd.
»Ist das denn so schwer? Die, dass der Co-Herzog
Gris sich mit den Vitamanten eingelassen hat und sie ins
Gebiet des Co-Herzogtums einmarschieren lässt. Nur
deshalb hat er auch den Putsch angezettelt. Und der einzige Grund, warum er in die Hauptstadt gekommen ist,
ist der, dass er den König hinterhältig töten und damit
das Königreich enthaupten will!«
»Ah …«, brachte Hallenberry nur heraus, goss sich
schnell Tee ein und trank ihn in einem Zug aus.
»Und wie überzeugen wir den König davon?«, wollte
Trix wissen. Tianas Vorschlag rief bei ihm letztlich keine
Einwände hervor. Er hatte etwas … Verlockendes. Sicher, er war unehrenhaft, aber das machte ihn nur umso
verlockender.
»Das musst du dir ausdenken«, sagte Tiana. »Ich bin
Fürstin und damit völlig unfähig, mich um Details zu
kümmern. Wir müssen uns Beweise ausdenken, die Gris
belasten, dann zu Marcel vordringen und ihn davon überzeugen, dass diese Beweise echt sind. Dann muss er Sauerampfer und Ian freilassen, Gris in den Kerker stecken,
dir dein Herzogtum zurückgeben und mich vor den Vitamanten beschützen … und dann werden wir als gute
Nachbarn regieren …«
Eine Zeit lang sahen sich Trix und Tiana schweigend
an.
Dann wurden sie beide rot.
»Klaro«, sagte Hallenberry, während er an einem Keks
knabberte. »Und dann werdet ihr heiraten und es gibt ein
großes Fürstentum.«
»Hallenberry!«, riefen Trix und Tiana einstimmig.
»Ja was denn?«, sagte Hallenberry. »Irgendjemand
musste das doch jetzt sagen, oder?«
2. Kapitel

F
    ür einen Menschen, der sich bestens – nun gut, vielleicht nicht bestens, aber doch einigermaßen – in
Magie auskennt, ist es schwierig, jemandem etwas von der
Sache zu erklären, der davon so gar keinen Schimmer hat.
»Du kannst nicht einfach eine Mütze aufsetzen und
bist unsichtbar«, sagte Trix. »Oder dich in einen Umhang
hüllen. Oder ein Hemd anziehen. Oder Hosen …«
    »Warum nicht?«, fragte Tiana. »In den Chroniken
heißt es doch …«
»Ja, in den Chroniken!«, erwiderte Trix seufzend.
»Jeder Zauberer hat schon einmal versucht, etwas zu
schaffen, das du nur anzuziehen brauchst – und schon
bist du unsichtbar. Nimm nur die Mütze. Die hat erst einer gehabt, dann ein Zweiter und ein Dritter … Dadurch
hat sich der Zauber abgenutzt und klappt nicht mehr.
Dann kam der magische Umhang. Dann die Hosen. Inzwischen hat seit über hundert Jahren kein Zauberer
mehr etwas geschaffen, das dich unsichtbar macht. Alles
ist schon einmal da gewesen.«
»Und wenn wir einen Zauberring machen?«, fragte
Tiana.
»Gab es auch schon, genau wie Broschen und Ohrringe.
Sauerampfer hat mir davon erzählt. Er wollte sich nämlich selbst mal unsichtbar machen, aber es hat nicht geklappt.«
Tiana seufzte. Sie waren in ihr Quartier zurückgekehrt,
um ihr weiteres Vorgehen zu erörtern. Schon bald waren
sie auf das entscheidende Hindernis gestoßen: Wie sollten sie unbemerkt erst zu Sator Gris und dann zum König
vordringen?
»Wir könnten uns mit Zaubercreme einschmieren«,
schlug Tiana vor.
»Gab’s auch schon«, sagte Trix. »Außerdem wäre es
ziemlich kalt, wenn wir bei diesem Wetter nackt herumrennen müssten. Und bei Regen wird die Creme abgespült. Und Schnee bleibt kleben, dann wird der Unsichtbare sichtbar.«
Tiana seufzte erneut.
»Nein, wir müssen ohne Magie zu den beiden vordringen«, sagte Trix. »Zuerst zu Gris, um ihm die Beweise
unterzuschieben, dann …«
»Wir müssen noch herauskriegen, wo er abgestiegen
ist!«
»Das bereitet uns ausnahmsweise kein Problem«, beruhigte Trix sie. »Wir … also, das Co-Herzogtum hat
hier in der Hauptstadt eine Repräsentanz, in der Straße
der Wunderlichen Wurmkurenden Würdenträger. Das ist
eine große zweistöckige Villa mit Mansarde, da übernachten die Kaufleute und die

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