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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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Co-Herzöge immer, wenn
sie hierherkommen.«
»Gut. Aber wie kommst du da rein?«
Diesmal seufzte Trix.
»Das schafft nur ein Assassine«, überlegte Tiana laut.
»Ha! Du bist doch ein Zauberer! Zaubere, dass du ein
Assassine bist!«
»Ich habe einmal gezaubert, dass ich gut mit einem
Stock kämpfen kann«, sagte Trix, nachdem er über diese Sache nachgedacht hatte. »Das war, noch bevor ich
Sauerampfer begegnet bin. Und es hat geklappt, Hallenberry ist mein Zeuge. Aber kämpfen konnte ich
schon, das hatte ich gelernt. Ich hatte nur das meiste
vergessen. Das hat mir der Zauber wieder in Erinnerung gebracht. Aber Assassinen bringt man alle möglichen Tricks bei, wie man Wände hochkraxelt, wie man
mit dem Schatten verschmilzt … Ich weiß nicht, ob das
klappt.«
»Heißt das, ein Zauber funktioniert nur, wenn ein
Mensch bereits etwas kann?«, fragte Tiana erstaunt.
»Ja«, gab Trix zu. »Wenn du überhaupt nicht zeichnen
kannst, macht der Zauber keine Malerin aus dir. Wenn du
stärker werden willst, musst du wenigstens Muskeln haben.«
»Aber du hast doch Verstecken gespielt!«, mischte
sich Hallenberry da ein. Er saß auf dem Bett und sprach
leise mit Annette, hörte dabei aber offenbar ihrem Gespräch zu. »Und auf Bäume bist du auch geklettert! Versuch es! Ich glaube an dich!«
Trix sah in seine großen, unschuldigen, naiven, vertrauensvollen, anrührenden … kurz und gut, in seine
Kinderaugen und nickte. »Gut, ich versuche es.«
Eine Zeit lang lief er im Zimmer auf und ab, von der
Tür zum Fenster, fünf Schritt hin, fünf Schritt zurück.
Dann holte er tief Luft und deklamierte: »Weit weg von
hier, in der heißen Samarschaner Wüste, inmitten
schwarzer Felsen, die vom Wind abgeschliffen und von
der Sonne zum Glühen gebracht worden sind, liegt die
weltberühmte Schule der Assassinen Verborgene Natter .
Sie wird von einem uralten Greis geleitet, dem Lehrer
Aabeze, von dem es heißt, kein Mensch auf der Welt
könne ihn in einem ehrlichen Duell besiegen. Hilflose
kleine Babys werden in seine Schule gebracht, damit sie
die geheimen Künste der Assassinen erlernen. Sie werden in den Wiegen hin und her geschaukelt, bis sie gegen
die Wand knallen, auf dass sie lernen, sich bei einem
Schlag in die richtige Position zu bringen. Sie werden an
Armen und Beinen gefesselt, gedreht und gezerrt, auf
dass sie biegsam und geschmeidig werden. Sie haben den
Sand von einer Wanderdüne in eine andere und wieder
zurück zu tragen, auf dass sie Ausdauer lernen. Sie müssen Hunger und Durst leiden, auf dass sie lernen, beides
zu ertragen.«
Hallenberry schluchzte auf und schlug die Hände vors
Gesicht. Das spornte Trix an und er fuhr fort: »Sie lernen, nur einmal in der Minute Luft zu holen, damit sie
sich nicht durch ihre Atmung verraten. Sie lernen, jede
Waffe zu führen, vom vergifteten Dolch bis hin zur
Deichsel eines Karrens. Mit fünf Jahren sperrt man sie in
ein Zimmer, in dem ein erwachsener Kämpfer auf sie
wartet, und sie müssen ihn töten oder sterben selbst. Mit
zehn Jahren werden sie in zwei Gruppen aufgeteilt und
die eine muss die andere vernichten. Mit zwölf Jahren
werden die wenigen, die überlebt haben, als erfahrene
Mörder und Spione aus der Schule entlassen. Erbarmungslose Tyrannen, blutdürstige Räuber und Steuereintreiber nehmen sie gegen enormes Geld in Dienst. Mit
achtzehn Jahren kehren diejenigen, die noch am Leben
sind, in die Schule zurück, um weitere unglückliche Kinder auszubilden.«
Hallenberry fing nun an zu weinen und wollte sich die
Ohren zuhalten, aber Annette umfasste seine Finger und
zog erst eine, dann die andere Hand mit aller Kraft von
den Ohren weg.
»Und jetzt«, verkündete Trix feierlich, »wird der junge
Zauberer Trix Solier mithilfe dieses mächtigen Zaubers
all das beherrschen, was die Assassinen können und wissen.« Er dachte kurz nach und fügte dann schnell hinzu:
»Ohne dabei jedoch seinen edlen Charakter zu verändern!«
»Höchst umsichtig!«, lobte ihn Annette, die zu Tiana
flog, um sich ihr Taschentuch zu holen und es Hallenberry
zu bringen. Der heulte aus vollem Hals.
»Warum weinst du denn?«, fragte Trix.
»Die Kinder tun mir so leid!«, sagte Hallenberry.
»Müssen sie wirklich alle sterben?«
»Ich weiß nicht«, gab Trix zu. »Das habe ich nur gesagt, damit es schrecklicher ist. Aber warum sollten sie
die Kinder umbringen, aus denen keine Assassinen werden? Kinder sind doch auch Menschen. Bestimmt schickt
ihr Lehrer

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