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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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wieder. »Dann versuch es jetzt noch
einmal!«
Trix holte tief Luft und setzte an: »Was ist ein Nagel?
Ein kleines Ding! Das einfachste Erzeugnis eines
Schmieds. Aber ohne ihn kann man kein Haus bauen und
kein Handtuch aufhängen. Ohne Nagel hält kein Hufeisen, das Pferd strauchelt, der Ritter verliert den Kampf.
Selbst den Abort zu schließen ist schwierig, wenn man
nicht mit einem Nagel ein Holz an der Tür zum Versperren anbringen kann. Ein solcher Nagel zeigt sich jetzt
auch in meiner Hand, mit einer Länge von achteinhalb
Zentimetern, ein Drittel Zentimeter dick, aus funkelndem
neuen Eisen …« Traurig blickte er auf seinen Handteller.
Da lag kein Nagel. Natürlich nicht.
Sauerampfer lachte, was sehr beschämend war. Dann
zerzauste er Trix das Haar. »Macht nichts, Kleiner. Der
Anfang war gar nicht schlecht, wenn auch ein wenig
schlicht, mit all diesen Beispielen und Überlegungen.
Aber dann hast du einen Fehler gemacht. Weißt du, welchen? Hast du womöglich einen Nagel aus deinem Klosett gezogen, ihn ausgemessen und als Muster genommen?«
»Wieso?«, fragte Trix verwundert. »Geht das nicht?«
»Doch. Wenn die Fantasie nicht reicht, muss man das
sogar. Aber merk dir eins: Verwende nie diese neumodischen Meter und Zentimeter! Verwende nie Bruchzahlen!
Oder kannst du dir etwa genau achteinhalb Zentimeter
vorstellen?«
»Nein.«
»Siehst du! Sprich lieber in Bildern! Du gibst nicht einem Schmied einen Auftrag. Du wirkst einen Zauber!
Und Magie basiert auf reiner Schönheit, auf einer zauberischen Harmonie der Worte!«
»Dann versuche ich es gleich noch mal«, sagte Trix
eifrig. »Hört! Was ist ein Nagel? Ein kleines Ding! Das
einfachste Erzeugnis eines Schmieds. Aber ohne ihn
kann man kein Haus bauen und kein Handtuch aufhängen. Ohne Nagel hält kein Hufeisen, das Pferd strauchelt,
der Ritter verliert den Kampf. Selbst den Abort zu
schließen ist schwierig, wenn man nicht mit einem Nagel
ein Holz an der Tür zum Versperren anbringen kann. Ein
solcher Nagel zeigt sich jetzt auch in meiner Hand, so
lang wie mein Daumen, so dick wie … wie mein kleiner
Finger, aus funkelndem neuen Eisen …«
Da lag immer noch kein Nagel.
»Ist dir schon oft ein Nagel untergekommen, der nicht
verrostet war?«, fragte Sauerampfer.
»Ah!«, rief Trix aus.
»Sicher, man muss die Wirklichkeit ausschmücken.
Genau das macht die Magie aus. Aber man muss sie mit
Verstand ausschmücken und darf dabei nicht über die
bitteren Wahrheiten des Lebens hinweggehen.«
»Was ist ein Nagel? Ein kleines Ding!«, ratterte Trix
wieder los. »Das einfachste Erzeugnis eines Schmieds.
Aber ohne ihn kann man kein Haus bauen und kein
Handtuch aufhängen. Ohne Nagel hält kein Hufeisen, das
Pferd strauchelt, der Ritter verliert den Kampf. Selbst den
Abort zu schließen ist schwierig, wenn man nicht mit
einem Nagel ein Holz an der Tür zum Versperren anbringen kann. Ein solcher Nagel zeigt sich jetzt auch in
meiner Hand, so lang wie mein Daumen, so dick wie
mein kleiner Finger, alt und angerostet, aber immer noch
stabil! Ei pottstausend!«
Mit stockendem Herzen und über beide Backen strahlend, zeigte Trix den auf seinem Handteller liegenden
Nagel her. Er war verrostet, zu dick, um ihn einzuschlagen, aber stabil und echt.
»Das hast du schnell begriffen«, lobte ihn Sauerampfer. »Nur achte das nächste Mal besser auf die Größenangaben.«
Mit Siegermiene drehte Trix den Nagel hin und her.
Wenn er auch nie Verwendung für ihn haben würde –
dafür war er wirklich zu dick –, es war ein echter rostiger
Nagel! Die Magie hatte aus dem Nichts Eisen geschaffen!
»Herr Sauerampfer«, sagte Trix nachdenklich, »könnten wir nicht ein paar Münzen zaubern? Der Fleischer hat
gedroht, beim nächsten Mal …«
»Trix!« Sauerampfer seufzte. »Du weißt, was unser
weiser Herzog uns Magiern verboten hat? Und was auch
alle anderen klugen Könige, Barone und Marquise verbieten?«
»Nein.«
»Geld aus dem Nichts zu zaubern!«, polterte Sauerampfer. »Wegen einer Sache, die sich Devalvation der
Geldmenge nennt!«
»Was ist das denn?«, fragte Trix. »Ein böser Dämon?«
»Schlimmer noch. Meinst du nicht auch, jeder Regent
würde gern mehr von den klingenden Münzen prägen
und damit zum Beispiel die Nachbarländer aufkaufen?
Aber das tut er nicht. Warum nicht? Weil der Wert des
Geldes sinkt, wenn es zu viel davon gibt!«
»Der Wert des Geldes sinkt?«
»Sicher! Gehen wir einmal davon aus, dass in der
Stadt Bossgard zurzeit

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