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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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hundert Goldstücke, tausend Silberlinge und zehntausend Kupferlinge in Umlauf sind.
Ein Huhn kostet einen Silberling …«
»Wenn man feilscht, kriegt man für einen Silberling
auch zwei!«, warf Trix ein.
»Das ist nur ein Beispiel.« Sauerampfer verzog das
Gesicht. »Das fehlte noch, dass ich, ein großer Magier,
meinen Kopf mit derart nichtigen Dingen wie dem Preis
für ein Huhn belaste. Weiter: Alle wissen, dass ein Goldstück zehn Silberlinge wert ist, ein Silberling zehn
Kupferlinge.«
»Elf.«
»Das ist die Inflation«, gebrauchte Sauerampfer schon
wieder ein unverständliches Wort. »Wenn ein Regent
nun beschließt, mehr Gold oder Silber zu prägen, hätte
im Grunde niemand etwas dagegen. Denn Gold und Silber sind seltene Metalle, die von den Zwergen in den
tiefsten Minen abgebaut und von Händlern in jedem
Land gern genommen werden. Bei uns sind ja auch Münzen aus anderen Ländern in Umlauf: Dinare, Reales oder
Ecus – und das stört niemanden. Hauptsache, die Münzen
sind aus Gold. An Kupfer dagegen kommt man leichter
heran. Man könnte hundert Mal so viele Münzen prägen
wie jetzt! Dein Huhn würde dann nach wie vor einen Silberling kosten, nur wären das nicht mehr zehn Kupferlinge, sondern hundert! Nein, nicht hundert. Tausend!«
Entsetzt von der Vorstellung, mit einem Riesensack
statt mit einem kleinen Beutel loszuziehen, fragte Trix
kleinlaut: »Und wenn wir Silberlinge zaubern würden?
Oder Goldstücke?«
»An dieser Stelle verlangen die strengen Gesetze der
Magie ihr Recht«, antwortete Sauerampfer seufzend.
»Glaubst du etwa, dein Nagel ist aus dem Nichts entstanden? Nein, mein Junge. Er ist aus dem Eisen entstanden, das um dich herum ist. Aus den winzigen
Körnchen in einem Stein, im Staub und in der Luft.
Oder, nicht zu vergessen, in dir selbst, denn auch im
Blut eines Menschen gibt es Eisen. Leider liegt das
Gold aber nicht auf der Straße. Und das Eisen auch
nicht. Wenn du den nächsten Nagel machst, zapft die
Magie das Eisen bereits aus deinem Blut ab. Du könntest dabei sogar sterben.«
»Und wenn man einen Eisennagel in Gold verwandeln
würde?«
»Das geht leider nicht. Man kann eine Sache nur in
etwas Leichteres verwandeln. Einen goldenen Nagel in
einen eisernen, das ist überhaupt kein Problem! Aber Eisen in Gold – niemals! Das ist ein Gesetz der Magie.
Wenn du dir Mühe gibst, kriegst du aus deinem Eisennagel einen Holznagel hin. Aber mit Silber oder Gold wird
es nicht klappen. Nicht einmal mit Kupfer!«
»Aber Kupfer ist billig!«, rief Trix aus. »Wenn Ihr
wollt, könnte ich in die Stadt gehen und Kupferbruch
kaufen!«
»Trix!«, sagte Sauerampfer. »Glaub mir, auf dem
Thron sitzt kein Dummkopf. Es ist Magiern strikt verboten, mit Kupfer zu bezahlen.«
Trix klappte der Unterkiefer runter. Mit einem Mal
begriff er, warum ihm auf dem Markt niemand Wechselgeld herausgegeben hatte.
»Ja«, sagte Sauerampfer, »ich habe drei Truhen voller
Kupferlinge. Ich bin mal an einer alten Kupfermine vorbeigekommen, da habe ich gezaubert … Aber wir dürfen
damit nicht bezahlen.« Er verstummte kurz, um dann
hinzuzufügen: »Und Gold und Silber habe ich keins
mehr.«
»Wir könnten doch aus den Münzen Haushaltsgeräte
machen, oder?«, schlug Trix vor. »Waschschüsseln, Teekessel oder Eimer. Die könnten wir auf dem Markt zu
einem guten Preis verkaufen!«
»Bin ich dafür ein mächtiger Magier, um Schüsseln
für irgendwelche Einfaltspinsel herzustellen?«, entgegnete
Sauerampfer angewidert. »Führ dir doch mal vor Augen,
wie viel Kraft und Zeit allein für einen schlichten Teekessel nötig sind! Sollen das die Schmiede verkaufen,
sollen die schmelzen und hämmern. Ja, du hast recht, das
dürften wir. Aber es wäre erniedrigend! Magier, die
durch die Halden streifen und Metallreste sammeln, um
sie zu verkaufen, werden von allen verächtlich Erzmagier
genannt!«
»Mein Vater hätte jetzt gesagt, dass das, was für uns
schlecht ist, für Seeleute allemal gut genug ist«, hielt
Trix dagegen. »Wir haben mal Schmuggler mit drei Fuhren Rauschkraut geschnappt. Eigentlich hätten wir das
verbrennen müssen, aber es war wirklich von guter Qualität. Deshalb haben wir es verkauft. An Piraten. Und die
haben es, glaube ich, an die Vitamanten auf den Kristallenen Inseln weiterverkauft. Die schätzen das Rauschkraut nämlich sehr.«
»Willst du mir vorschlagen, die Münzen über Mittelsmänner zu verkaufen? Das käme fast Falschmünzerei
gleich!«, kanzelte ihn Sauerampfer

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