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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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deine kleine Freundin auf
eine winzige Insel schicken. Dort wird sie in einem hohen Turm sitzen, einen Teppich weben und auf die tosende graue See hinausblicken. Abends hört sie bloß das
traurige Geschrei der Möwen, nicht etwa die widerliche
Stimme des Vitamanten, der sie ins Schlafgemach ruft.
Mit der Zeit wird sie sich vielleicht in einen ansehnlichen
Ritter verlieben, der zu ihrem Schutz abgestellt ist, und
sich mit ihm trösten.«
Trix senkte den Kopf und schniefte unwillkürlich.
»Falls nun aber ein listiger junger Zauberer … vielleicht sogar ein Zauberlehrling … der dem König nicht
durch einen Schwur verpflichtet ist und mit der Fürstin
mitleidet … falls der ihr nun helfen wollte …« Radion
zwinkerte Trix zu. »Dann hätte der König sein Versprechen
gehalten und die Fürstin zu Evykait geschickt. Sollte Tiana
jedoch unterwegs entführt werden …«
»Ja?« Trix erschauderte. »Aber an Bord ist doch Gavar! Ein Ritter und Magier! Und die Soldaten der Vitamanten.«
»Sicher, allein kann dieser ruhmreiche Jüngling nichts
ausrichten«, fuhr Sauerampfer fort. »Falls er nun aber auf
die Idee kommen sollte, sich an einen kühnen Ritter zu
wenden, der die Vitamanten hasst, von Natur aus gegen
Magie immun ist und jederzeit für die Schwachen eintritt, müsste der Jüngling ja nur noch Wind in das Segel
ihres Schiffs bringen, damit sie die Vitamanten einholen.«
»Welches Schiff?«
»Also … das weiß ich nicht. Ein kleines und schnelles
Schiff. Und wenn dieses Schiff dann das von Gavar einholt … gib mir mal dein Eipott, ich schreibe dir einen
guten Zauber auf, mit dem du Wind herbeirufen kannst.
Und dann …« Sauerampfer blickte verträumt zum Himmel hinauf. »Ich persönlich würde die Mittel der Natur
wählen. Eine elastische Weinrebe, die aus der Erde
wächst und sich zart um den Hals des Feindes windet …
Gierige Krabben, die blitzschnell aus dem Wasser springen und dem Widerling das weiche Gewebe am Körper
abknabbern … Feuer, Schwefel oder Nadeln aus gefrorenem Quecksilber … Auf gar keinen Fall darfst du dich
aber auf einen offenen Kampf mit den Vitamanten einlassen! Du bist noch jung.«
Er schrieb rasch etwas mit einem eleganten Silberstift
in Trix’ In-einer-Hand-Buch. Mit gerunzelter Stirn las er
es noch einmal durch. Dann überlegte er weiter. »Genau.
Das machen wir … besser gesagt du. Schlaf. Tiefer, fester Schlaf, die Wonne eines müden Organismus! Gegen
den es keinen Schutz und kein Schild gibt! Auf dem
feindlichen Schiff werden alle einschlafen und erst nach
drei Tagen wieder aufwachen.« Radion schrieb erneut
etwas in das Büchlein.
»Warum ausgerechnet drei Tage?«, hakte Trix nach.
Er war unbedingt für einen längeren Schlaf, mindestens
eine Woche, vielleicht sogar einen Monat.
»Weil es mit der Drei immer gut klappt. Auch die Sieben und die Zwölf würden gehen, aber wenn ein Mensch
eine Woche schläft, würde das seinen Tod bedeuten. Drei
Tage. Das reicht für eure Rückkehr.«
»Und dann?«
Ȇber das Dann habe ich mir noch keine Gedanken
gemacht«, gab Sauerampfer zu. »Und das sollte ich auch
nicht!«
»Hm«, brummte Trix zweifelnd.
»Und ich darf Tiana auf gar keinen Fall sehen! Deshalb werde ich dir keine Befehle erteilen. Alles, was du
machen willst, musst du aus freien Stücken tun, ohne
Zwang oder Druck.«
»Aber was soll ich machen, wenn alles klappt?«, rief
Trix. »Dann komme ich mit Tiana zurück … und die Vitamanten werden Zeter und Mordio schreien, dass jemand ihnen die Braut gestohlen hat! Hass wird befehlen,
die Fürstin zu suchen! Das wird er bestimmt! Wo sollen
wir uns da verstecken?«
Sauerampfer dachte nach. Nach einer Weile strahlte
er. »Du musst sie verzaubern. Verwandel sie … nein,
nein, ich will gar nicht wissen, in was! In einen Hund, in
einen Vogel, in eine Greisin, in einen Jungen! Diesen
Zauber musst du selbst schaffen! Du kommst zu mir zurück, und dann sollen sie Tiana ruhig suchen, bis sie umfallen. Sobald wir wissen, was eigentlich gespielt wird,
entzaubern wir das Mädchen wieder.«
»In eine Greisin?« Trix ließ sich den Vorschlag durch
den Kopf gehen. »Dann bringt sie mich um! Und bei einem Jungen erst recht!«
»Nein, nein, erzähl’s mir nicht!« Sauerampfer fuchtelte
mit den Händen. »Ich will es gar nicht wissen. Das wird
ganz allein dein Plan sein.« Er gab Trix das Eipott zurück, klopfte seine Pfeife aus und sagte: »Natürlich
kannst du es auch sein lassen. Ich versichere dir,

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