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Lullaby (DE)

Lullaby (DE)

Titel: Lullaby (DE) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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einer von Rotz und Tränen nassen Hand taste ich nach meinem Piepser und stelle ihn ab.
    Wenn wir das Grimoire finden und wenn sich daraus eine Möglichkeit ergibt, die Toten wieder zum Leben zu erwecken, werden wir es vielleicht doch nicht verbrennen. Nicht sofort.

29
     
    Im Polizeibericht steht nichts davon, wie warm meine Frau Gina noch war, als ich an jenem Morgen aufwachte. Wie weich und warm sie sich unter der Bettdecke anfühlte. Wie sie, als ich mich zu ihr umdrehte, auf den Rücken rollte, ihr Haar breit gefächert auf dem Kissen. Ihr Kopf war leicht zu einer Schulter geneigt. Ihre Morgenhaut roch warm, ähnlich wie Sonnenlicht auf einem weißen Tischtuch in einem netten Restaurant nicht weit von dem Strand, an dem man seine Flitterwochen verbringt.
    Die Sonne schien durch die blauen Vorhänge und färbte ihre Haut blau. Ihre Lippen blau. Die geschlossenen Wimpern lagen auf ihren Wangen. Ihr Mund zeigte ein schlaffes Lächeln.
    Noch nicht ganz wach, schob ich ihr eine Hand in den Nacken, zog sie heran und küsste sie.
    Wie leicht sie war, wie entspannt.
    Ich hörte nicht auf, ihren warmen, entspannten Mund zu küssen, und zog ihr das Nachthemd bis zur Hüfte hoch.
    Sie schien die Beine zu öffnen, und meine Hand fand mühelos den Weg in ihr feuchtes Inneres.
    Ich schloss die Augen, tauchte unter die Decke und fuhr mit der Zunge hinein. Mit feuchten Fingern entfaltete ich die glatten rosa Ränder und drang tiefer vor. Die Gezeiten des Atems in der Lunge. Nach jedem tiefen Atemzug setzte ich die Lippen an und saugte mich fest.
    Katrin hatte ausnahmsweise einmal die Nacht durchgeschlafen, ohne zu schreien.
    Ich ließ den Mund zu Ginas Nabel klettern. Und weiter zu ihren Brüsten. Einen feuchten Finger in ihrem Mund, spiele ich mit den anderen Fingern an ihren Brustwarzen. Ich wölbe den Mund über ihre andere Brust und berühre mit der Zunge die Brustwarze darin.
    Ginas Kopf rollte zur Seite, und ich leckte sie hinterm Ohr. Mit den Hüften drückte ich ihr die Beine auseinander, und ich schob mich dann hinein.
    Das schlaffe Lächeln auf ihrem Gesicht, und wie ihr Mund im letzten Augenblick aufging und ihr Kopf tief ins Kissen zurücksank, und wie still sie dabei war. Es war das Beste, was wir hatten, seit Katrin zur Welt gekommen war.
    Kurz darauf stieg ich aus dem Bett und ging unter die Dusche. Dann zog ich mich leise an und zog geräuschlos die Schlafzimmertür hinter mir zu. Im Kinderzimmer gab ich Katrin einen Kuss auf die Schläfe. Ich betastete ihre Windel. Die Sonne schien durch die gelben Vorhänge. Ihre Spielsachen und Bücher. Wie schön sie war.
    Wie glücklich ich war.
    An diesem Morgen war ich der glücklichste Mensch auf Erden.
    Jetzt fahre ich Helens Auto, während sie schlafend auf dem Beifahrersitz neben mir liegt. Heute Nacht sind wir in Ohio oder Iowa oder Idaho. Mona schläft hinten. Helens rosa Haar liegt an meiner Schulter. Mona lümmelt sich im Rückspiegel, lümmelt sich zwischen ihren Buntstiften und Büchern. Oyster schläft. Das ist jetzt mein Leben. So oder so. Mehr oder weniger.
    Das war mein letzter richtig guter Tag. Erst als ich von der Arbeit nach Hause kam, erfuhr ich die Wahrheit.
    Gina lag noch immer in derselben Haltung.
    Im Polizeibericht war von Geschlechtsverkehr post mortem die Rede.
    Nash fällt einem dabei ein.
    Katrin war immer noch ruhig. Ihr Hinterkopf war dunkelrot angelaufen.
    Livores mortis. Oxidiertes Hämoglobin.
    Erst als ich nach Hause kam, erfuhr ich, was ich getan hatte.
    Jetzt sitze ich in Helens großem, nach Leder riechenden Maklerwagen, den ich irgendwo geparkt habe. Eben ist die Sonne über den Horizont gestiegen. Es ist dieselbe Zeit wie damals. Wir parken unter einem Baum in einer mit kleinen Häusern gesäumten Allee. Der Baum trägt Blüten, und die ganze Nacht sind rosa Blütenblätter auf das Auto gerieselt und an der taufeuchten Oberfläche kleben geblieben. Helens Auto ist rosa wie ein vollständig mit Blüten geschmückter Festwagen, und ich kann gerade noch durch eine Lücke spähen, die die Blüten auf der Windschutzscheibe frei gelassen haben.
    Das durch die Blütenschicht einfallende Morgenlicht ist rosa.
    Rosenfarben. Auf Helen und Mona und Oyster, die alle noch schlafen.
    Weiter hinten arbeitet ein altes Paar in den Blumenbeeten vor ihrem Haus. Der alte Mann füllt seine Gießkanne unter einem Wasserhahn. Die alte Frau liegt auf den Knien und zupft Unkraut aus.
    Ich stelle meinen Piepser wieder an, und sofort fängt er an zu

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