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Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Titel: Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Vogltanz
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Polizei!«
    Tanja,
die zu demselben Schluss gekommen zu sein schien, wollte tatsächlich auf dem
Absatz herumfahren, doch da hatte Georg sie bereits mit der messerfreien Hand
an den langen Haaren gepackt und sie grob zurückgerissen. Dabei grinste er wie
ein Honigkuchenpferd.
    »Du
sollst deinem Ehemann gehorchen!«, schrie er auf die sich krümmende Frau ein.
    Das
riss Frank endlich aus seiner Erstarrung. Er warf sich vor und fiel Georg in
den Arm, als dieser seine Frau wild zu schütteln begann.
    »Lass
sie los, du Wahnsinniger!«
    Von
hinten schlang er die Arme um Georgs Nacken und wollte ihn zurückziehen. Doch
dem Messermann waren durch seinen Zorn geradezu unvorstellbare Kräfte verliehen
worden. Mit einem verächtlichen Laut sprengte er den Griff des anderen,
wirbelte herum und trieb die Klinge seines Messers tief in die Bauchhöhle
seines Widersachers. Der Mund des Verletzten öffnete sich zu einem erstaunten,
runden »O«, das bald darauf von dickflüssigem Blut ausgefüllt wurde.
    » Neiiiiin! «
Der Schrei Tanjas klang wie das verzweifelte Heulen einer tödlich verwundeten
Kreatur.
    Der
Briefbeschwerer, an den sie sich bislang hilflos geklammert hatte wie an einen
Rettungsanker, donnerte auf den Hinterkopf ihres Ehemannes herab. Für einen
Sekundenbruchteil wurden dessen Augen milchig weiß, und er sackte in die Knie.
    Sofort
ließ Tanja den Briefbeschwerer fallen und schlug entsetzt die Hände vor den
Mund.
    Sie
hätte stattdessen besser noch einmal zugeschlagen.
    Mit
einem markerschütternden Schrei stieß Messermann seine Klinge von schräg unten
in den Leib seiner Frau. Ihre Augen weiteten sich, ihre Hände fassten nach
ihrem Bauch, als wollte sie ihre Innereien festhalten. Dann kippte sie nach
hinten und blieb reglos liegen. Im selben Moment, als sie den Boden berührte,
verebbte Franks feuchtes Röcheln, und auch er lag still, als hätte jemand den
beiden zur gleichen Zeit den Strom abgedreht.
    Georgs
Atem ging schwer und keuchend, und dickes Blut lief von seinem Haaransatz in
seine Augen. Sein Blick war auf die toten Körper seines Freundes und seiner
Frau fixiert, und allmählich wich der irre Ausdruck aus seinen Augen und machte
zuerst Bestürzung, dann blankem Entsetzen Platz. Seine Hände zitterten so
heftig, dass ihm das Messer aus den Fingern glitt, und seine plötzliche
Leichenblässe stellte einen krassen Kontrast zu dem intensiven Rot in seinem Gesicht
dar.
    »Das
wollte ich nicht«, murmelte Georg verstört. Aus weit aufgerissenen Augen
starrte er auf seine eigenen Hände hinab, als könnte er einfach nicht glauben,
was sie gerade getan hatten.
    »Bei
Gott. Niemals wollte ich … ich wollte doch nicht, dass sie ...«
    Ein
atemberaubender, intensiver Geruch stieg mir in die Nase, und mein Schnabel
klapperte aufgeregt. Mein Magen verkrampfte sich beinahe vor Gier und Hunger,
und mit einem Ruck hatte ich mich vom Dach des gegenüberliegenden Hauses
abgestoßen und schwebte auf die noch warmen Leichname zu. Das süße Blut hätte
ich sogar über Meilen gerochen, und es zog mich unbarmherzig zu sich.
    »Weg
von ihr!«, brüllte Georg mich an, als ich mich auf dem Kopf seiner Ehefrau
niederlassen wollte, um ihr die Augen aus den Höhlen zu schälen. »Weg!«
    Seine
wild um sich schlagende Hand traf mich im Flug, und ich krächzte protestierend
auf und ließ einige Federn. Instinktiv pickte ich nach seinem Finger.
    »Verdammtes
Biest, verschwinde endlich!« Tränen flossen in Strömen über Georgs Wangen, und
er hatte nicht mehr die Kraft, sich gegen mich zu wehren. Schluchzend sank er
über der Leiche Tanjas zusammen und klammerte sich an sie, von Krämpfen
geschüttelt. Seine Finger vergruben sich in ihrem blonden Haar, färbten es zu
einem hässlichen Hellrot, knapp an der Grenze zum Orange. Zufrieden landete ich
auf der Brust der Toten und machte Anstalten, an ihrer blutgetränkten Kleidung
zu zupfen.
    Dafür ist jetzt keine Zeit , schnitt die Stimme
wie mit heißen Drähten durch meinen Kopf. Es war notwendig, dass du die
Auswirkungen der Veränderung mit eigenen Augen siehst, aber nun musst du dich
deinem eigentlichen Auftrag zuwenden.
    Ich
stahl noch einen Fetzen Haut, den ich eiligst hinunterwürgte, dann flatterte
ich einige Male und schwang mich gehorsam wieder in die Lüfte. Diese Stimme konnte
verdammt überzeugend sein.
    Als
das schmackhafte Mahl bereits einige Dutzend Meter unter mir lag und der
durchdringende Leichengestank meinen Verstand nicht länger lähmte, sickerte
langsam

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