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Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Titel: Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Vogltanz
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beiden
zu tun zu haben. Was, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.«
    Das
war eine Lüge. Ich konnte es in den Augen des Arztes lesen, ein kaum merkliches
Flackern, das bei diesen Worten über seine Züge huschte und ihn verriet. Weder
ich noch Kiro gingen darauf ein, vielleicht, weil wir noch immer zu schockiert
von dem zuvor Gehörten waren.
    Ich
nahm einen Schluck von meinem Tee, der mittlerweile beinahe kalt war. Wir
mussten schon seit Stunden hier sitzen und reden, doch noch immer waren nicht
einmal annähernd alle Fragen geklärt.
    »Dieser
Mann, Doktor Hansen«, begann ich zögerlich. »Sie haben uns noch immer nicht gesagt,
wer er ist.«
    »Er
gehört … zur anderen Seite«, antwortete Hansen stockend. »Nur die wenigsten
haben ihn zu Gesicht bekommen und waren lange genug am Leben, um von dieser
Begegnung zu berichten. Er ist eine Art lebende Legende, ein Mythos. Einen
Namen besitzt er nicht, denn niemand wagt, ihm einen zu geben. Da sind wir
abergläubisch.« Er versuchte, zu grinsen, aber es geriet zur Grimasse.
    »Ist
er ein Mensch?«
    Hansen
lachte nicht, als ich diese Frage stellte. » Er war einst menschlich«,
sagte er. »Aber mehr kann ich dir nicht sagen. Alles, was ich weiß, ist, dass Er ein Meister der Illusion ist. Zwar kann Er seine Gestalt nicht wirklich
verändern – nicht physisch –, aber Er kann einem fremden Verstand Tatsachen
vorgaukeln. Zum Beispiel, dass du mit Kiro redest, während in Wahrheit jemand
völlig anderes vor dir steht. Aus diesem Grund kennt auch niemand Seine wahre Gestalt.«
    Ich
schluckte hart. O doch, ich hatte sie gesehen, mit meinen eigenen Augen. Zwar
wusste ich selbst nicht, woher ich diese Sicherheit nahm, aber etwas in mir
sagte mir, dass diese vor Gier und Hass verzerrte, bleiche Fratze das wahre
Gesicht dieses Mannes gewesen war.
    »Aber
wie konnte Er so vieles über uns wissen?«, mischte Kiro sich unvermittelt
ein. »Wie ist es möglich, dass Er so überzeugend als ich auftrat, dass Er Laura ohne Schwierigkeiten täuschen konnte?«
    Hansen
hob ratlos die Schultern. » Er hat zahlreiche Methoden, sich Informationen
zu beschaffen. Willensschwache Menschen macht Er zu Seinen Marionetten und Spionen, einige Tierarten gehorchen Seinen Befehlen. Das
macht Ihn unberechenbar.«
    Kiro
wurde leichenblass. »Mein Gott, Mike. Deshalb also hat er Laura nachgestellt.
Er stand unter Einfluss dieses Widerlings.«
    »Das
ist sehr wahrscheinlich«, bestätigte Hansen.
    »Aber
… warum?«
    Kiro
bebte vor Zorn, er schien kaum still sitzen bleiben zu können. »Was hat Mike
mit einem dunklen Magier zu schaffen?«
    Hansen
seufzte. »Nichts, mein Junge. Wer Ihm geeignet erscheint, den reißt Er an sich. Wahrscheinlich war es eine bloße Laune dieses Mannes, dass Er ausgerechnet Michael für diesen Auftrag auserkor. Mach dir keine Vorwürfe, du
hättest nichts tun können, um das zu verhindern. Niemand hätte es gekonnt.«
    »Aber
woher wusste Er von unserem K…« Kiro schluckte das letzte Wort hinunter.
»Von einer Sache, die wenige Stunden zuvor in Ihrem Haus geschah?«, korrigierte
er sich. »Wenn Mike sich hier aufgehalten hätte, dann hätten wir das doch
bemerken müssen!«
    »Ratten«,
sagte ich dumpf. »Gehorchen Ihm denn auch Ratten, Doktor Hansen?«
    Hansen
sah mich erstaunt an. »Ja. Ja, ganz recht, auch die gehören zu Seinem Gefolge.«
    »Dann
sollten Sie in den nächsten Tagen ein paar Köder verteilen, Doktor«, sagte ich.
»Ich dachte zuerst, ich hätte es mir nur eingebildet, aber ich habe sie
zwischen den Wänden krabbeln gehört. Sie müssen uns beobachtet haben.«
    Hansens
Miene verdunkelte sich, er ballte eine Hand zur Faust und schluckte hörbar. Sein
Gesicht war zu einer angewiderten Grimasse verzerrt. »Diese verdammten Biester,
unter meinem Dach? Wenn das stimmt, dann verlasst euch darauf, dass ich
mich um sie kümmern werde.«
    Kiro
erschauderte. »Das bedeutet also, dass Er uns längst im Visier hat. Wir
sind nicht viel sicherer vor Ihm als Labormäuse in einem Glaskasten.«
    Mit
einer zornigen Geste fegte Hansen Kiros Einwände beiseite. »Ihr seid immer noch
in meinem Haus, hier gelten meine Regeln. Solange ihr euch hier befindet, wird
euch kein Haar gekrümmt, das schwöre ich.«
    »Wie
können Sie da so sicher sein?«, fuhr Kiro auf. Nun hielt ihn endgültig nichts
mehr auf seinem Sitzplatz, und er starrte wutentbrannt auf den Arzt herab. »Ist
nicht bereits genug geschehen? Laura wurde attackiert und könnte tot sein, und
das

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