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Luna, Seelengefährtin - mein Hund, das Leben und der Sinn des Seins

Luna, Seelengefährtin - mein Hund, das Leben und der Sinn des Seins

Titel: Luna, Seelengefährtin - mein Hund, das Leben und der Sinn des Seins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Seul
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bleiben, sie wollte zu der netten Helferin mit den Leckerlis. Ihr Fell glänzte noch immer lackschwarz, obwohl die Wirkung der Aufpeppspritze doch allmählich nachlassen müsste? Sie sah rundum um werfend aus. Am verliebtesten war ich in die seidenweichen Schlappohren. Die konnte ich minutenlang um meine Finger drehen. Und der noch unbehaarte Bauch, Johannes’ Lieblings stelle. Wie aus Gummi. Wir hätten den Hund ständig knuddeln können, doch dazu hätte er mal stillhalten müssen, und diese Position war Luna zutiefst zuwider.
    »Kerngesund«, stellte der Tierarzt nach der Untersuchung fest.
    »Wir wechseln den Tierarzt«, sagte Johannes im Auto. Sein Wir rührte mich. »Und außerdem vergessen wir seine Schwarz malereien.«
    »Ein schwarzer Hund genügt«, nickte ich. Und tatsächlich war das neue Leben so aufregend, dass ich keine Zeit hatte, den Teufel an die Wand zu malen. Luna ist in ihrem langen Leben äußerst selten krank gewesen. Ein Tag Husten, eine ausgerissene Kralle, eine Warze am Auge, seit vier Jahren ein wenig Arthrose und ein Schlangenbiss.
    Und vielleicht ein Ding in der Milz.
    In letzter Zeit denke ich oft an den stürmischen Dienstag im Februar, als wir Luna zu uns holten.
    Das kleine warme Hundebaby lag im Auto eingerollt auf meinem Schoß. Johannes fuhr. Es erschien mir unfassbar, dass ich nun einen Hund hatte. Dass ich es wirklich getan hatte. Ich freute mich so sehr. Gleichzeitig rührte es mich zu Tränen, und ich fühlte mich völlig überfordert. War das richtig? Ich würde den Hund nicht zurückgeben. Die Entscheidung war gefallen. Und jetzt?
    Johannes öffnete das Fenster. »Hoffentlich furzt die nicht immer so«, meinte er. Auch er hatte keine Erfahrung mit Hunden, als Kind hatte er Hasen, Hamster und seine Schwestern Meerschweinchen gehalten.
    Jetzt hab ich einen Hund, dachte ich immer wieder, tatsächlich, einen Hund. Das ist meiner. Und es ist ein Weiberl.
    »Luna«, sagte ich.
    Keine Reaktion.
    Dass ich dieses Lebewesen einfach so mitnehmen konnte. Das wusste doch gar nicht, wohin ich es bringen würde. Das musste einfach mit, weil ich eine großzügige Spende an den Gnaden hof gegeben hatte. Schließlich handelte es sich um einen Rasse hund. Was mir völlig egal war. Dieses Geschöpf war mir nun ausgeliefert auf Gedeih und Verderb.
    »Ich pass auf dich auf«, versprach ich ihm, da kam eine heiße Zunge aus dem Mäulchen.
    Ich versprech dir, dass du ein schönes Leben haben wirst, sagte ich in Gedanken zu dem kleinen Wesen. Wie das aussehen würde, wusste ich noch immer nicht so genau, aber ich würde alle Hunderatgeber zu Hause lesen und alles berücksichtigen, und ich wusste, dass ich nun bei jedem Wind und Wetter vor die Tür musste. Und dass ich das tun würde, obwohl ich es nicht ausstehen konnte.
    Ich beugte mich über den kleinen Hundekörper, der so laut schnaufte, und flüsterte in die seidenweichen Schlappohren: »Ich freu mich so über dich!«
    Am liebsten hätte ich die Kleine ganz fest gedrückt. Aber es war noch so neu und fremd, den Hund anzufassen. Meinen. Und ein bisschen unseren.
    Johannes hatte mir versprochen, sich um Luna zu kümmern, egal, wie es mit uns weitergehen würde. Auch Rose, meine Nachbarin, die sich mit Hunden auskannte, würde sich kümmern, wenn ich mal spontan einen Hundesitter brauchte, und noch einige Tierfreunde mehr hatten sich angeboten.
    »Alles ist für dich vorbereitet«, flüsterte ich in die Hundeohren.
    Als ich meinem Vermieter einige Wochen zuvor ein Foto von Lilly gezeigt hatte: »Ich möchte gerne einen Untermieter anmelden, der wohnt noch hier in dem Bauch«, hatte er mich angeschaut, als fragte ich um die Erlaubnis, ein Bad zu nehmen. Mein wunderbarer Vermieter, der auf demselben Grundstück im großen ehemaligen Bauernhaus wohnte, war der Meinung, dass das meine Entscheidung sei, was hatte er damit zu tun? Oder erwartete ich, dass er das Gassigehen übernahm?
    »Nein, nein«, versicherte ich schnell.
    »Der Garten ist groß genug, schön, dass jetzt wieder ein Hund kommt«, nickte er und verlor kein Wort darüber, dass ich gut achtgeben sollte wegen der Hühner und Enten, die frei im Garten herumliefen. Vielleicht wusste er, dass Luna sie zu meinem beweglichen Besitz zählen und ihnen somit keine Feder krümmen würde. Alles war so einfach! Ganz anders als erwartet. Viele hatten mich gewarnt, einen Hund zu halten sei fast überall verboten, sogar auf dem Land. »Kauf dir eine Immobilie, das ist deine einzige Chance. Sonst wird

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