Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod
hier und da etwas verlauten lassen, in Frage stellen, was der Betreffende sagt und so weiter. Der Unterschied ist nur, dass man von einem Erwachsenen ja wohl erwarten kann, dass er sich besser im Griff hat. Darauf zielt schließlich die ganze Erziehung ab. Es nicht zu weit zu treiben. Und Ärzte …«
Sie war empört.
»Ja, aber nicht alle sind gut erzogen, und es ist tatsächlich so, dass Mobbing unter Erwachsenen nicht ungewöhnlicher ist als unter Kindern«, erklärte Erika.
»Und Erwachsene mit ein bisschen Grips im Kopf können leider ihre Intelligenz für die falschen Dinge einsetzen«, meinte Peter Berg. »Die finden dann nur immer noch raffiniertere Methoden.«
»Ich weiß, das haben wir früher schon mal diskutiert. Aber warum?«, fragte Claesson, und alle schwiegen und schienen nachzudenken.
»Wahrscheinlich geht es um Macht«, sagte Louise. »Der Erste in der Hackordnung zu sein, bestimmen zu dürfen. Ihr glaubt doch wohl selbst nicht, dass alle diese Führungskräfte, die es in unserem Land gibt, ihre Position durch blütenreine Methoden bekommen haben. Ein bisschen Schmuh und Schwindel, Taktik und Lügerei. Ausnahmen gibt es natürlich, aber … pfui«, rief sie aus und schüttelte erneut den Kopf.
»Denk nur an uns selbst«, sagte Janne Lundin behäbig wie immer, und es wurde mucksmäuschenstill.
Er ließ den Blick seiner freundlichen, etwas wässrigen Augen über die Gruppe schweifen, und alle außer Erika und Peter Berg blickten zu Boden.
»Aber das ist doch lange her«, sagte Claesson.
»Man sollte nicht mit Steinen werfen, wenn man im Glashaus sitzt«, bemerkte Lundin. »Aber es stimmt, was du sagst, es ist schon lange her, und ich bin deiner Meinung, Claes, lass uns einen Strich drunterziehen.«
Erika und Peter Berg schauten Claesson, Louise und Lundin fragend und neugierig an, doch zu diesem Thema würden sie nicht mehr erfahren. Jedenfalls nicht im Augenblick, früher hatte Peter Berg schon einmal etwas über Probleme mit einer Polizeibeamtin gehört, die schließlich ihren Job aufgegeben hatte. Kollegenschikanen war nicht gerade etwas, auf das man stolz sein konnte, und auch nichts, was man gern weiter aufrecht hielt. Nicht einmal als Gerücht.
»Übrigens, die Ehefrau hast doch du besucht, Peter, nach dem Unfall«, wechselte Lundin das Gesprächsthema.
Peter nickte, während er mit seinem für seine Verhältnisse ziemlich braun gebrannten Gesicht in der Runde saß.
»Ich war auch dabei, als wir ihr mitgeteilt haben, dass ihr Mann angefahren wurde«, bemerkte Erika Ljung.
»Okay«, bestätigte Claesson und warf ihr einen schnellen Blick zu.
»Hier haben wir einen Faden, der letztendlich zu einem Mord führen könnte. Ein Motiv. Aber die Frage bleibt: wer und warum?«
Benny Grahn kam zurück.
»Tomas Bengtssons Fingerabdrücke befinden sich in Lauras Haus, aber das haben wir schon die ganze Zeit gewusst. Unter anderen auf der Toilettentür im Erdgeschoss und auf der Glasscheibe des Tischs vor dem Sofa im Wohnzimmer. Dagegen sind es nicht seine Fingerabdrücke auf dem Bonbonpapier und natürlich auch nicht seine Schuhabdrücke. Die Schuhgröße ist deutlich zu klein. Und dann war da noch das Auto.«
»Ja, genau«, nahm Peter Berg den Faden auf. »Ich habe herausbekommen, dass es sich um einen roten Chrysler Voyager handelt, der zeitweise vor dem Reihenhaus parkte. Eine Nachbarin dachte, es sei ein neuer Freund, sie hatte nichts dabei gefunden. Sie meinte, der Mann, der ihrer Beschreibung nach Tomas Bengtsson sein muss, sähe nett aus. Eine junge Frau, die fast täglich an Lauras Haus vorbeigeht, hat das bestätigt. Sie konnte außerdem nach einigem Nachdenken und nachdem sie ihren Kalender überprüft hat, mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass der Wagen an dem Freitag, als Laura in Urlaub fahren wollte, vor dem Haus stand. An dem Tag, von dem wir annehmen, dass an ihm der Mord geschah.«
»Tomas Bengtsson hat bisher nichts davon verlauten lassen, dass er Laura manchmal in ihrem Haus besucht hat«, gab Louise zu bedenken, die diesen Teil der Befragungen übernommen hatte. »Er hat einen roten Chrysler, und mit dem hat er Johan Söderlund überfahren. Ansonsten hat er nicht besonders viel gesagt.«
»Genau wie Meisser, der seine Kündigung mit keinem Wort erwähnt hat, bevor wir es ihm auf den Kopf zugesagt haben, und dann war der Grund nach seiner Aussage ganz einfach, er wolle sich eben einmal verändern«, sagte Lundin und kratzte sich an der Wange, dass es auf der trockenen,
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