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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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und es schien, als gefiele es ihm, dass sie das sagte. »Wo gehst du denn schwimmen?«
    »Das kommt darauf an, aber gestern bin ich nur ins Schwimmbad am Stadtpark gegangen. Das liegt gleich um die Ecke bei mir zu Hause.«
    Dann folgte eine Diskussion über alle Badestellen des Ortes, und es gab ungewöhnlich viele, sie lagen wie kleine Oasen an der ganzen Küste, und sie konnten sich nicht darauf einigen, welche Stelle denn die beste war, je nach Wunsch nach Ruhe, nach Möglichkeit, Kontakt mit dem anderen Geschlecht zu knüpfen, einen Kiosk in der Nähe zu haben oder nackt baden zu können, und nach einer Weile wussten alle, was jeder Einzelne für Angewohnheiten hatte: ein kurzes Morgenbad oder ein Abendbad oder auch beides, oder lieber den ganzen Tag auf den Felsen liegen, und sie erfuhren auch, wer erst bei mindestens vierundzwanzig Grad Wassertemperatur badete, mit anderen Worten also fast nie. Das war Lundin, der nur ungern seine Badehose nass machte.
    Technik-Benny kam keuchend in einem zerknitterten Hemd angehastet, das grau melierte Haar feucht vor Schweiß, und sie konnten anfangen.
    »Wir wissen, dass Laura ihre Arbeit sorgfältig erledigt hat, sie war schon seit langem geschieden, und die Scheidung ist ganz unspektakulär über die Bühne gegangen«, sagte Claesson. »Sie waren sich einig, hatten sich auseinander gelebt und so weiter. Ihr früherer Ehemann hat ein Alibi, und laut seinen eigenen Angaben und denen anderer ein ziemlich neutrales Verhältnis zu seiner früheren Frau. Er wohnt mit neuer Frau und Kindern in Göteborg. Er ist Ingenieur. Die Söhne leben im Ausland, die Finanzen sind gut. Niemand scheint sie für das Erbe umgebracht zu haben. Alle, das heißt auch die Söhne, scheinen allein gut zurechtzukommen.«
    Dann holte er Luft, legte beide Hände auf den Tisch und faltete sie wie ein Pfarrer zum Gebet, bevor er fortfuhr.
    »Dagegen scheint der Arbeitsplatz, nun ja, wie soll ich sagen … komplex zu sein«, erklärte er schließlich und schwieg anschließend.
    Mehrere nickten zustimmend. Bennys Handy klingelte, er nahm das Gespräch an, stand auf und sagte, dass er gleich zurückkommen würde. Die anderen machten so lange eine Pause, in der sie weiter die arbeitsbezogenen Probleme des Allgemeinen Krankenhauses analysierten, wie Claesson sich früher einmal ausgedrückt hatte.
    »Warum nennen wir es nicht ein Rattennest«, schlug Janne Lundin auf seine etwas bedächtige Art und Weise vor, die dazu führte, dass das Gesagte umso aufmerksamer aufgenommen wurde.
    »Genau! Ein ausgezeichneter …, wie soll ich sagen …«, fuhr Claesson fort und kratzte sich am Kopf. »Eine unangenehme Situation war entstanden. Von den ungefähr fünfzehn Ärzten der Klinik … Stimmt das, Louise? Sind es fünfzehn?«
    »Ungefähr«, warf sie ein.
    »Von all diesen Ärzten scheint die Mehrzahl blind und taub zu sein, und mindestens drei von ihnen sind oder waren ausgeprägte Teufel. Wenn man das so sagen darf.«
    »Ja, es sieht ganz so aus, als sei das Krankenhaus ein Übungsplatz für Mobbing«, erklärte Louise Jasinski voller Abscheu.
    »Es ist ans Licht gekommen, dass ein Arzt namens Johan Söderlund, der Ende Februar diesen Jahres angefahren und danach gestorben ist, lange Zeit von Laura Ehrenswärd, Carl-Magnus Meisser und Tomas Bengtsson psychisch misshandelt wurde. Letzterer war es übrigens, der sein Mobbingopfer totgefahren hat, und das war offenbar eine Art Strafe für ihn. Danach ist es ihm nicht mehr besonders gut gegangen, und im Augenblick ist er krankgeschrieben. Und damit nicht genug … Wir kommen übrigens später noch darauf zurück. Es gab sicher auch noch einige stumme Befürworter des Geschehens in der Klinik, die alles daransetzten, diesen Johan Söderlund an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Dann war da noch ein Teil, der einfach schwieg, was an und für sich menschlich ist. Knifflige Geschichte«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Kränkungen größeren Ausmaßes unter den humanitären Vorkämpfern.«
    »Du sagst es«, bestätigte ihn Lundin.
    »Hitler und seine Kameraden waren darin auch nicht schlecht«, sagte Louise, und alle schauten sie an. »Das weiß doch jedes Kind«, ergänzte sie und zog ihren etwas zu kurzen apfelgrünen Pullover über den Hosenbund.
    »Was weiß jedes Kind?«, wollte Lundin wissen.
    »Na, es wissen doch alle, wie man jemanden rausekelt: den Kopf wegdrehen, verstummen, wenn der Betreffende den Raum betritt, hinter seinem Rücken Gerüchte verbreiten,

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