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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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wettergegerbten Haut raschelte. »Einer von ihnen hat höchstwahrscheinlich etwas zu verbergen.«
    »Wir müssen uns Bengtsson noch einmal vornehmen«, sagte Claesson. »Die Frage ist nur, wann. Vielleicht jetzt gleich.«
    »Warum nicht«, nickte Lundin, der jetzt so heftig auf den hinteren Stuhlbeinen schaukelte, dass Louise sich genötigt sah ihm einen bösen Blick zuzuwerfen, worauf er sich nach vorn fallen ließ. Wobei sie gleichzeitig überlegte, warum sie eigentlich die Rolle der Mutter oder der Ordnungsmacht übernahm. In Zukunft wollte sie sich lieber zurückhalten.
    »Es bringt nichts, damit zu warten«, sagte Claesson. »Wir schicken eine Streife nach Dalby und lassen ihn holen.«
    Die Sitzung war beendet, sie standen auf, gingen hinaus zum Kaffeeautomaten, fütterten ihn mit 1-Kronen-Stücken und unterhielten sich beim Kaffee über alles Mögliche.
     
    Sara Grip räumte die Küche auf und goss die Topfpflanzen auf der Fensterbank. Sie machte gern bei sich sauber, sie fühlte sich wohl in ihrer Wohnung, zwei Zimmer, Küche und Balkon mit Blick über die Häuserdächer in Richtung Meer. Wenn sie auf Zehenspitzen stand, konnte sie fast das Wasser sehen.
    Der kleine Johan hatte Bauchschmerzen gehabt und fast die ganze Nacht geweint. Zum Schluss hatte sie ihn zu sich ins Bett geholt, und da war er eingeschlafen. Sie wusste selbst, dass es schwer werden würde, ihn dazu zu bringen, in seinem eigenen Bett zu liegen, immer häufiger jammerte er, bis er schließlich zu ihr durfte. Rigmor, die am letzten Tag bei ihr vorbeigeschaut hatte – der Abstand zwischen ihren Besuchen wurde zwar größer, aber sie kam weiterhin –, hatte sie gewarnt, sie solle aufpassen, ihn nicht daran zu gewöhnen, oder ihn zu sehr zu verwöhnen, wie sie es ausdrückte. Sara hatte keine Lust, sich darüber Gedanken zu machen, sie brauchte ihren Schlaf, sonst wurde sie nur ungeduldig, und das übertrug sich wiederum auf ihren Sohn.
    Die Tage waren etwas einsam geworden. Die Schwester von der Mütterzentrale war der Meinung, dass Johan wirklich gut gediehen sei und einen sehr gesunden Eindruck mache, aber gleichzeitig hatte sie Sara etwas zweifelnd angeschaut und gefragt, ob diese etwas Hilfe brauche und vielleicht in eine Gruppe junger Mütter gehen wolle. Aber das wollte sie nicht. Sie fand den Kontakt zu neuen Menschen anstrengend, und außerdem wurde da immer wieder dies und das verglichen, und dann wurde schnell deutlich, dass sie es nicht so dicke hatte, aber sie kam schon zurecht. Sie wollte niemanden zu sich hereinlassen, obwohl ihre Wohnung schön war, wie sie selbst meinte. Vielleicht etwas spärlich mit Möbeln, aber ihr genügte es, und außerdem hatte sie schöne bunte Gardinen ganz billig bei Åhléns gefunden. Lena hatte ein paar Möbel übrig gehabt, als sie aus ihrer großen Wohnung ausgezogen war, zwei weiße IKEA-Bücherregale, ein Aktenschränkchen und einen Flickenteppich, und das hatte alles Sara bekommen, worüber sie sehr froh war. Es sah gemütlicher aus mit richtigen Bücherregalen. Sie hatte zwar nicht so viele Bücher, aber sie konnte Dinge hineinstellen, die ihr gefielen, beispielsweise Fotos von Johan, die Rigmors Mann gemacht hatte, als sie sich noch trafen und die beiden glaubten, dass Johan ihr Enkelsohn sei.
    Sie hatte es doch auch geglaubt. Sie hatte es sich so sehr gewünscht, dass sie irgendwann sicher war, dass dem so sei, ganz einfach. Sie hatte Patrik nie geliebt, hatte ihn eigentlich nur ein paar Mal in der Kneipe getroffen. Er war ganz nett gewesen, so dass es okay für sie war, mit ihm weiterzuziehen, und als Abschluss des Abends ergab es sich einfach, dass sie miteinander schliefen, das gehörte irgendwie dazu, wie ein ungeschriebenes Gesetz, das es leichter machte, sich am nächsten Morgen zu trennen. Wie ein Ritual, dessen Muster zu brechen sich niemand traut, aus Angst, die Hohlheit der zufälligen Begegnung dadurch zu entlarven.
    Keiner von beiden hatte dem anderen etwas versprochen.
    Keiner von beiden war so richtig darauf erpicht gewesen. Zumindest Sara nicht.
    Und wenn sie sich recht besann, konnte sie sich auch nicht mehr an sehr viel erinnern: einige Starkbiere, und der Rest der Begegnung hatte eigentlich nichts Besonderes, weder besonders heftig noch aufwühlend, eher so, als wenn man Frühstück isst oder sich die Zähne putzt. Sie war nicht verliebt, das hatte das Ganze entschieden.
    Denn wenn sie in Patrik Juttergren verliebt gewesen wäre und er sie oder Johan nicht hätte haben

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