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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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ohne Möglichkeit zur Verteidigung kritisiert worden war. Aber diese dünne, vorsichtige und ängstliche Stimme von heute, die war noch schlimmer. Wurde man als Demente ängstlicher?, fragte sie sich insgeheim.
    »Nein«, antwortete Veronika entschieden und hörte sofort, dass die Antwort nicht richtig war, aber sie wusste nicht, was sie ihrer Mutter anderes hätte sagen sollen.
    Beide schwiegen. Mamas Atem war im Hörer zu vernehmen, angestrengte Atemzüge aus und ein, dann putzte sie sich die Nase. Veronika bekam ein schlechtes Gewissen. War ihre Mutter jetzt verletzt? War sie traurig oder nur beleidigt?
    »Ich meine, dass wir nicht mehr getrennt wohnen konnten, das kannst du doch wohl verstehen, Mama, oder? Das wird hier schön werden, meine liebe Mama. Mach dir nur keine Sorgen«, beeilte sie sich hinzuzufügen, und sie konnte fast vor sich sehen, wie ihre Mutter versuchte, ihre Gedanken zu sortieren, während sie ein Taschentuch umklammerte.
    Veronika war wirklich gerne bereit, das Positive in dem eigentlich ganz normalen Verhalten ihrer Mutter zu sehen, aber in letzter Zeit war es einfach zu viel geworden. Ihre Mutter rief jeden Abend an, und selbst wenn es zum Schluss nicht mehr viel zu sagen gab, wusste Veronika genau, dass die Anrufe zum Teil Zeichen der Einsamkeit ihrer Mutter waren, und das machte sie traurig.
    Ihre Mutter hatte ein beträchtliches Alter erreicht, die Jahre waren schnell vergangen, und sie litt an verschiedenen Gebrechen – Gebrechen, aber keine richtigen Krankheiten, die man mit Namen nennen konnte, weder Diabetes noch Hypertonie oder Angina Pectoris. Und ihr Gehirn schien noch so klar zu sein, dass sie Veronikas Nummer wählen konnte. Was mehr durfte man von einer Frau von über achtzig erwarten? Nein, sie ist nicht dabei, dement zu werden, dachte Veronika. Sie ist einfach nur alt.
    »Und wie geht es dir?«, fragte Veronika und bekam zu ihrer Überraschung zu hören, dass sowohl die Nacht wie der Tag angenehm gewesen waren, toi, toi, toi, aber mit dem Magen war nicht viel zu machen, hart wie Stein, nichts half, nicht einmal ein Einlauf, wie sie erfuhr. Veronika bedauerte sie, aber nur in Maßen. Verstopfungsprobleme waren nichts Neues, und außerdem hatte Veronika bei ihrer Arbeit diesen Klagegesang schon zu oft gehört. Das medizinische Wundermittel, von dem ihre Mutter und alle ihre Patienten träumten, gab es nicht.
    »Mama, das ist ja dumm. Wirklich blöd, aber das kommt vor, wenn …«
    »Wenn man alt wird, meinst du«, schnitt die Mutter ihr trocken das Wort ab, und Veronika stellte erleichtert fest, dass von Altersverwirrtheit keineswegs die Rede sein konnte.
    Veronika war müde und wollte auflegen. Den Rest des Gesprächs über antwortete sie nur noch unkonzentriert, hoffte aber, dass ihre Mutter nichts merkte, denn jetzt, wo sie endlich wieder zu einem normalen Umgangston gefunden hatten, der sogar von einem gewissen gegenseitigen Verständnis geprägt war, hoffte sie nur, dass es dabei blieb. Keine unnötig verletzten Gefühle.
    Die vergangene Nacht und eine unendlich lange Reihe von Nächten davor hatte Veronika auf Grund von Krämpfen und einem strampelnden Baby schlecht geschlafen. Ihr Körper wurde immer schwerer und unbeholfener, und während sie so dastand, spürte sie, wie ihr Bauch sich in alle nur möglichen Richtungen ausdehnen wollte. Der Kopf des Kindes drückte unbarmherzig auf die Beckenknochen und zwängte die Blase ein, so dass sie andauernd zur Toilette laufen musste. Letzte Nacht war sie viermal aufgestanden. Dazwischen drehte und wand sie sich, ohne eine Schlafposition zu finden, die wirklich bequem war.
    Sie schaute auf ihre Beine hinunter, dick wie Telefonmasten mit aufgequollenen, zerfließenden Füßen, und sie streckte sich nach einem Hocker, um sich hinzusetzen. Als sie sich hinunterbeugte, spürte sie, wie der Knirps da drinnen sich streckte und den Po gegen ihren Brustkorb drückte, dass sie nach Luft schnappen musste. Sie richtete sich auf, um der Lunge mehr Platz zu geben, holte tief Atem und ließ sich dann schwer auf den Hocker fallen.
    Es ging ihr nicht schlecht, nicht wirklich. Die Elastizität ihres Körpers war zur äußersten Grenze ausgenutzt, und das bereitete ihr eine merkwürdige Befriedigung. Es war definitiv das letzte Mal, dass sie ein Kind erwartete. Das Alter würde weiteren Schwangerschaften einen Riegel vorschieben. Das hier war eine Gnade, für die sie dankbar sein musste.
    Sie hielt den Hörer am Ohr, während sie mit den Zehen

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