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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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bereit. Da es sich um einen alten Teppich handelt, hatten wir ihn in ein Flanelltuch eingeschlagen, damit es keine scharfen Knicke gibt. Die Tasche konnte Olsson als Handgepäck mitnehmen«, sagte der jüngere Teppichhändler.
    Erstaunlich!
    In Claessons Kopf herrschte plötzlich Leere. Er sah Özen an.
    »Habe ich etwas vergessen?«, fragte Claesson auf Schwedisch.
    »Vielleicht solltest du noch fragen, wie viel das gute Stück wert ist.«
    Genau! Der ältere Mann, der inzwischen seine Brille in der Hand hielt, ergriff das Wort.
    »Es war kein ganz billiger Teppich. Ich würde sagen, dass es sich im Gegenteil um ein recht wertvolles Exemplar handelte.«
    Der Mann lächelte, und Claesson meinte seinen Ohren nicht zu trauen. Es war, als hätte Herr Omar persönlich gesprochen.
    Der Mann nannte eine Summe in Dollar, bei der Claesson und Özen der Atem stockte. Sie sahen sich an, während sie die Summe in Kronen umrechneten.
    »Eineinhalb Millionen. Eher noch darüber.«

41
    Veronika saß mit der Zeitung vom Donnerstag in der Küche. Endlich! Dazu eine Tasse starker Kaffee.
    Klara war im Humlan, und Nora schlief satt und zufrieden im Korb im Wohnzimmer. Der ganze Morgen war nach einer chaotischen Nacht unruhig gewesen. Sie hatte sich zusammennehmen müssen, während sie beide Kinder angezogen hatte und dann das kurze Stück zur Kita gefahren war. Ihre Stimme überschlug sich manchmal, wenn sie müde oder gestresst war. Dann bekam sie einen harten Klang, und das führte nur dazu, dass Klara zu weinen begann, und dann konnte es ewig dauern, bis sie sich wieder trösten ließ.
    Nein, da war es besser, sich zusammenzureißen!
    Ihr fiel eine Meldung ins Auge. Eine Frau war am Vortag gegen 18 Uhr in Bråbo misshandelt und ins Krankenhaus gebracht worden. Nach dem Täter wurde gefahndet. Sachdienliche Hinweise nahm die Polizei entgegen.
    Sollte sie anrufen? Wäre Claes zu Hause gewesen, hätte sie ihn zuallererst gefragt, um sich nicht lächerlich zu machen.
    Sie sprach mit jemandem von der Vermittlung, der sie weiterverbinden wollte. Ein Mann meldete sich. Sie nannte ihren Namen und teilte mit, was sie am Vorabend beobachtet hatte. Er bat sie zu warten. Sie bekam eine weitere Person an den Apparat. Es war Louise Jasinski.
    Sie sagte: »Es wäre gut, wenn du herkommen würdest, um eine offizielle Zeugenaussage zu machen.«
    »Bitte nicht. Erspar mir das. Ich bin allein mit zwei Kindern zu Hause.«
    »Ich weiß.«
    »Die eine schläft, und die andere muss ich spätestens um elf abholen. Könnt ihr nicht jemanden schicken, dann machen wir das hier?«
    Louise dachte nach.
    »Wir könnten dich natürlich auch abholen, aber …«
    »Ich höre schon, dass das zu kompliziert wird. Außerdem habt ihr vermutlich keine Kindersitze für ein kleines Ferkel und einen Säugling. Entweder komme ich jetzt gleich oder heute Nachmittag, aber dann müsst ihr in Kauf nehmen, dass ich zwei Kinder dabeihabe.«
     
    Eine halbe Stunde später saß sie im Präsidium Martin Lerde gegenüber, der etwas nervös war, weil er die Frau des Chefs vor sich sitzen hatte.
    Sie fand selbst, dass sie die Fragen korrekt und knapp beantwortete. Sie hatte Christoffer Daun auf dem Vorplatz gesehen. Da gab es keinen Zweifel, sie kannte ihn gut, denn schließlich war er ein Kollege.
    Sie fühlte sich jedoch nicht mehr so überzeugend, als sie von dem Mann sprach, der hinter dem Flieder herumgeschlichen war und von dem sie dachte, er hätte Christoffer geholfen. Was konnte sie über diesen Mann sagen? Nicht viel. Er hatte sich eher wie ein Vierzigjähriger als ein Siebzigjähriger bewegt. Mittelgroß, weder dick noch dünn. Vermutlich braune Haare. Mehr nicht.
    Und dann war da noch das Auto gewesen. Ein dunkelgrüner Saab.
    »Sind Sie sich sicher?«
    Nora regte sich. Veronika nahm sie aus dem tragbaren Autositz.
    »Ja«, antwortete sie schließlich.
    Veronikas Eltern fuhren auch so einen Saab, ein älteres Modell.
    Nora begann zu schreien, aber Veronika wollte sie nicht vor den Augen des jungen Beamten stillen.
    »Kann ich jetzt gehen?«
    »Öh … doch, natürlich. Wir sind eigentlich fertig. Ich lasse, falls nötig, von mir hören.«
    »Jederzeit.«
    Sie erhob sich mit Nora auf dem Arm. Wo sollte sie sich hinsetzen? Ungern auf die Bank im Korridor, wo sie von allen angestarrt wurden. Sie kam an Claes’ Büro vorbei.
    Veronika setzte sich nicht hinter den Schreibtisch, sondern auf den Besucherstuhl mit Armlehnen. Ruhe breitete sich in ihr aus, als sie Nora an die

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