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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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ein Zwiegespräch mit Professor Steinmeier zu geraten, blickte sie den jungen Mann von der Kripo an. »Hat er jedes Mal zugebissen?«, fragte der Mann.
    »Ja. Ich habe die anderen beiden Leichen für Vergleiche auf den beiden Nebentischen platziert.« Sie zog die Abdeckungen zurück. »Da haben wir die tote Urologin, Skadi Löv. Das erste Opfer. Und daneben liegt die tote Krankenschwester, Jolanda Rost.«
    Die mit der Ohr-Maus , dachte sie, schwieg aber.
    Der Beamte von der Mordkommission trat an den Tisch mit der toten Urologin. »Die lag im Tunnel?«
    »Ja. Sehen Sie, wie tief die Verletzungen am Hals sind? Er hat mit der rechten Pranke zugeschlagen und zusätzlich hielt er in der linken Hand ein Skalpell. Deshalb auch die vielen Schnitte am Oberkörper und am rechten Arm. Und schließlich auch an den Beinen. Er hat sie regelrecht in Stücke geschnitten. Vor allem auf der rechten Körperhälfte. Links sind hingegen die Kratzer. Und in den Weichteilen haben wir die Bisse …«
    »Glauben Sie, er ist Linkshänder?«, fragte Steinmeier und hob die linke Hand als würde er ein unsichtbares Messer halten.
    Eva schüttelte den Kopf. »Davon können wir nicht mit Bestimmtheit ausgehen. Die rechte Hand ist zur Kralle verwachsen. Deshalb nutzt er zusätzlich die linke Hand und ist dabei nicht ungeschickt. Es gibt viele Beidhänder. Auch unter Operateuren.«
    »So ist es, Frau Doktor. Bei Chirurgen müssen beide Hände feinmotorisch tauglich sein. Klavierspielen ist da eine hervorragende Vorübung. Aber hier haben wir es wohl mit einem Grobmotoriker zu tun.«
    »Ein Chirurg?«, fragte der junge Beamte.
    Steinmeier seufzte. »Wohl eher ein verhinderter Arzt. Aber nicht, dass Sie mir das jetzt in den Bericht für die Kripo schreiben, Frau Doktor.« Er blickte schmunzelnd zu dem Kripobeamten. »Wir wollen Ihnen nicht die Arbeit streitig machen. Für die Täterprofile haben Sie ja Ihren beflissenen Herrn Frieder, wenn ich mich nicht irre.«
    Der Beamte machte ein Lactoseunverträglichkeits-Gesicht, wie Eva amüsiert feststellte. Ziemlich sauer.
    »Gehen wir doch noch mal zum zweiten Opfer«, beeilte sie sich zu sagen. »Das war die erste Leiche, die gefunden wurde.«
    »Die Krankenschwester«, wiederholte Steinmeier.
    »Ja«, sagte Eva und zeigte auf die Tote. »Sie hat weniger Verletzungen als die erste Tote. Möglicherweise wurde der Täter gestört. Oder er hatte weniger Wut.«
    Professor Steinmeiers Handy klingelte. »Die Atavismusfälle in Colorado? Und ob ich etwas dazu sagen kann. Ja … ich komme.« Er legte auf. »Frau Doktor, ich sehe, Sie kommen hier alleine klar. Ich muss weg. Die Presse drängelt. Die Sache in Colorado kocht gerade hoch. Und wir haben ja auch schon …« Er zwinkerte ihr zu. »Ich wollte nur sagen: Gute Arbeit, Frau Kollegin. Ich werde mich jetzt mal um das unbekannte Virus kümmern.«
    Steinmeier streifte sich die Handschuhe ab, warf sie in den Mülleimer und ging.
    »Wo waren wir stehen geblieben?«, fragte Eva den jungen Beamten und wäre dem Professor am liebsten gefolgt. Während sie hier Bisse und Kratzspuren begutachtete, konnte Steinmeier in aller Seelenruhe nach der Virussequenz fahnden. Sie hatte ihn auf die Idee gebracht, und jetzt war klar, den Erfolg würde Steinmeier für sich verbuchen. Eva schluckte. So war das eben als Berufsanfänger. Steinmeier war der Chef.
    »Hat die Bestie auch …« Der Beamte machte eine Handbewegung zum Mund und krümmte sich, als wollte er sich gleich übergeben.
    »Ja, er hat wohl auch …«, sie suchte nach Worten. »Er hat auch an ihnen genagt«, beendete Eva den Satz so feinfühlig wie möglich.
    »Und bei dem Opfer von heute Morgen fehlen keine Stücke?« Der Beamte hielt sich die Hand vor den Mund.
    »Abgesehen vom Gesicht. Nein.«
    Der Mann lief röchelnd raus.
    Eva wartete geduldig. Als er zurück war, ließ sie sich die Aufnahmen vom Tatort zeigen. Der Beamte reichte ihr mit zittrigen Fingern den Tablet-PC.
    »Nur der Mantel ist an der Schulter zerrissen. Sonst nichts«, sagte sie. »Geht es wieder?«
    Er nickte leichenblass.
    Sie fragte sich, warum so ein unerfahrener junger Mann hier stand.
    Der Beamte lehnte sich gegen die Wand. »Dann ist also klar, dass kein Kampfhund beteiligt war?«
    »Die Bestie ist möglicherweise das, was wir in Fachkreisen Chimäre nennen. Wir vermuten, dass seine Hand genetisch zur Hundepfote …« Sie stoppte. »Nein, das bereden Sie am besten mit Professor Steinmeier. Die Kratzspuren weisen ein genetisches

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