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Lust auf ihn

Lust auf ihn

Titel: Lust auf ihn
Autoren: Kiara Singer
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ist keinmal. Du kannst dich auf mich verlassen. Ich werde deinen Kunden bestimmt nicht enttäuschen.“
    Sie betonte das Wort ‚Kunden’ so sehr, dass ihm ihre Bitterkeit über sein aus ihrer Sicht unerhörtes Verlangen nicht verborgen geblieben sein konnte.

    Mike war ein recht schlaksiger junger Mann von erstaunlicher Nervosität, jedenfalls wirkte er so auf sie. Ständig waren seine Arme und Beine in Bewegung, trommelte er mit den Fingern, oder tat irgendetwas anderes. Er konnte kaum einmal für eine Minute ruhig sitzen.
    Nachdem das Finanzielle geklärt war, verlangte er, dass sie sich bis auf die Strapse, Strümpfe und ihre Schuhe auszog.
    „Du siehst echt Klasse aus für dein Alter.“ Sie wusste nicht, ob sie sich geschmeichelt oder doch eher beleidigt fühlen sollte.
    „Danke.“
    Liebevoll tätschelte er ihren Po und drehte sie mehrmals um die eigene Achse, um sie sich in aller Ruhe von allen Seiten anzuschauen.
    „Was machst du alles?“, fragte er beiläufig.
    Sie zuckte mit den Schultern. „Im Grunde alles, solange es dabei ‚save’ zugeht.“
    „Gut zu wissen. Doch keine Sorge, denn ich will nur ficken. Und ein wenig tanzen. Magst du Rumba?“
    „Rumba? Oh, davon hat er mir nichts gesagt.“ Sie klang überrascht.
    „Wer, dein Boss? Ich muss dem doch nicht vorher haarklein erzählen, was ich mit seinem Pferdchen anzustellen gedenke. Tanzt du nun Rumba oder nicht?“
    „Na ja, wie man das halt so kann, wenn man als Frau gelegentlich zum Tanzen aufgefordert oder ausgeführt wird.“
    „Ah ja, dann wirst du den Rest eben lernen.“ Sie wunderte sich über seine unvermittelte Bestimmtheit, die sie ihm überhaupt nicht zugetraut hatte.
    Die nächsten drei Stunden verbrachten sie abwechselnd mit Tanzen und Liebe machen, wobei sie nur auf die klassische Weise miteinander schliefen. Dazwischen tranken sieMineralwasser und etwas Sekt. Sie empfand den Abend mit Mike als so amüsant, dass sie ihm zum Abschluss anbot, ihm noch einen zu blasen, was er jedoch dankend ablehnte, da er beim besten Willen zu keiner weiteren Erektion mehr in der Lage wäre. Sie mochte ihn. Innerlich sagte sie zu sich, dass dies genau der Typ junger Mann war, den eine Frau ihres Alters eigentlich adoptieren müsste, da er zwar offenkundig wirklich liebenswert war, auf der anderen Seite aber auch nicht übertrieben lebenstüchtig auf sie wirkte. Nach ihrem letzten gemeinsamen Tanz küsste sie ihn dankbar und liebevoll auf den Mund. Gleich darauf machte sie sich auf den Rückweg zu ihrem Hotel, wohl wissend, dass Marcel bereits ungeduldig in der Bar auf sie wartete. Der wiederum wollte nun allerdings keineswegs direkt mit ihr ins Bett, um die verlorene Zeit möglichst rasch und vollständig nachzuholen, sondern interessierte sich in erster Linie dafür, wie ihr Einsatz als Hure gelaufen war. Sie entschied sich, ihm alles genau so zu erzählen, wie es sich wirklich zugetragen und sie es auch empfunden hatte, was ihn sehr zu erregen schien, denn im Anschluss daran nahm er sie ganz besonders hart und intensiv.

    Marcel hatte sich längst zu der alles bestimmenden Größe in ihrem Leben entwickelt. Egal wo sie war, oder was auch immer sie machte, stets dachte sie an ihn, wie es ihm wohl in diesem Moment gerade ging, und ob er sich ebenfalls so sehr nach ihr sehnte, wie sie es tat. Auch wenn ihr Mann und sie weiterhin sehr liebevoll miteinander umgingen, so musste sie sich dennoch insgeheim eingestehen, dass jetzt Marcel ihre große Liebe war, und sie an den Wochenenden im Grunde nur noch aus Gewohnheit nach Hamburg zurückkehrte.
    Und so war es letztlich unvermeidlich, dass sie sich, obwohl sie sich stets einredete, für ihn lediglich ein reines Sexverhältnis oder gar ein hübscher Zeitvertreib zu sein, immer stärker für ihn als Person interessierte.
    An einem sehr warmen Sommertag im August, als für sie aufgrund der Ferienzeit ohnehin nicht ganz so viel Arbeit wiegewöhnlich anlag, entschloss sie sich, ausnahmsweise schon kurz nach Mittag freizunehmen, um sich mit Marcel zu einem gemütlichen Nachmittag im Englischen Garten zu verabreden. Sie hatten gerade den ersten Schluck Weißbier zu sich genommen, als sie bereits auf ihr Thema zu sprechen kam.
    „Sag mal Marcel, was ich dich schon immer fragen wollte: Ich finde dich wirklich großartig, und ich könnte dir stundenlang beim Klavierspielen zuhören. Bist du denn damit zufrieden? Möchtest du dein Leben lang in der Hilton-Bar spielen, wo dich kaum jemand zu Gesicht
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