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Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Titel: Lust auf Lust: Intime Geständnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renske de Greef , Matthias Müller
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bist du doch für ein billiges Flittchen! Sehr passend übrigens: You can brush my hair, undress me everywhere. You can touch, you can play. If you say: I’m always yours. Hauptsache sie sagen, dass sie für immer und ewig bei einem bleiben, was? Du bist so eine ordinäre Schlampe. Siehst du denn nicht, dass sie nur deswegen hinter dir her sind, weil du ein Körper-Titten-Verhältnis hast, auf das selbst Lolo Ferrari noch neidisch sein könnte? Weißt du nicht mehr, wer dein Mann ist? Mit wem du verdammt noch mal schon immer zusammen warst?«
    Ich wich zurück und stolperte über eine rosa Toilettentasche. Mein rosa Satin-Negligee flatterte, und ein Spaghettiträger glitt mir von der Schulter, als ich der Länge nach auf den rosa Teppich knallte. »Ken! Ich kann nicht anders. Es klappt einfach nicht mit uns beiden, das weißt du doch. Du bist manchmal furchtbar jähzornig, und ich will einfach sehen, ob das Leben mir noch etwas anderes zu bieten hat.«
    »Jähzornig, ja? Weißt du, woher das kommt?« Dann begann er laut und unheimlich zu lachen. »Schon mal von einer bestimmten Frustration gehört? Sex-u-el-le Frustration?« Er grinste breit. Ich erstarrte. Wir wussten beide, worauf das hier hinauslief. Bis dahin hatten wir es nie ausgesprochen, nie darüber geredet. Mein allerempfindlichster Punkt. Aber er war rasend und wollte mich verletzen.
    »Denn weißt du was, Barbie? Dir fehlt was. Du hast ein Handicap. Ja, das wissen wir. Du. Ich. Alle Menschen auf dieser Welt. Aber niemand hat schon einmal darüber nachgedacht, wie das für mich eigentlich ist. Denn, Barbie…« Ich versuchte, mir die Ohren zuzuhalten, flehte ihn an, aufzuhören. Aber er lachte nur und sagte es. Er sagte es, schrie es, erbarmungslos: »DU HAST KEINE MUSCHI!«
    Ich brach zusammen, und mir wurde schwarz vor Augen. Ich fühle noch immer die Beschämung und die Wut durch meinen Körper zittern wie einen kalten Schauer. Ich richtete mich auf und fing an zu schreien und zu kreischen, wie ich noch nie in meinem Leben geschrieen und gekreischt hatte. »Ach ja? Und was, meinst du, hast du verdammt noch mal zwischen den Beinen? Ja, ich weiß, du denkst, dass das schon was Großes ist, verglichen mit meinem minimalen Relief, aber das ist kein Schwanz, Ken. Beim allerbesten Willen der Welt kann ich da nicht dran saugen. Es ist ein Hubbel, nicht weniger und nicht mehr. Ein lächerlicher Hubbel!«
    Danach weiß ich nichts mehr, ich wachte mit Kopfschmerzen auf, und Ken war weg. Ich glaube, er hat mich k.o. geschlagen. Ich schleppte mich zum Bett, und da liege ich noch immer. Er ist jedenfalls weg. Ich bleibe besser erst einmal in meinem riesigen rosa Himmelbett liegen. Es konnte nie wieder was werden mit uns. Ich lehne mich ein bisschen zurück und lasse meine Hand über meinen glatten Plastikkörper gleiten. Meine langen Finger umschließen meine riesige, nippellose Brust. Vielleicht umschließen sie bald etwas anderes. Jetzt, wo der blöde Poloboy mit seinem Hubbel aus meinem Leben verschwunden ist, beginnt ein neues Zeitalter. Denn wer weiß, womit Mattel den Surfer ausgestattet hat …

Sünderin
    I ch sitze in einer Kneipe. Um mich herum sitzen hässliche, aufgedunsene alte Leute in Billigklamotten. Das ist mein liebstes Kneipenpublikum, und deswegen gehe ich am liebsten in Eckkneipen. Ich fühle mich pudelwohl mit Udo Jürgens als Hintergrundmusik und merke, wie ich mich langsam erhole von den ganzen knackigen Barkeepern in abgeschnittenen Jeans, die begeistert mit Cocktailshakern trockenvögeln - ja, die gibt’s wirklich. Der Typ, mit dem ich hier bin, kommt gerade von der Toilette zurück. Lächelnd bestelle ich noch zwei Biere und sehe ihn an. Ein ganz süßer Kerl. Er hat mich im Sturm erobert und mich in null Komma nichts zu einem ihm völlig willenlos ergebenen Wesen gemacht.
    Also fasse ich einen mutigen Entschluss: Ehrlichkeit. Keine Spielchen. Kein Versteckspiel. Kein neckisches Hin und Her. Einfach ehrlich sein. Also gebe ich auf alles, was er mich an diesem Abend fragt, eine ehrliche Antwort. Ich denke gut nach, versuche, mir die Dinge selber so klar wie möglich zu machen und analysiere alles bis ins kleinste Detail. Er erkundigt sich nach meinen früheren Freunden, und ich erkläre ihm lang und breit, woran es bei mir meistens scheitert. Ich erzähle ihm von meinem Egoismus, meiner Arroganz, meiner Allergie gegen alles Menschliche - wenn ich bei ihm zum Beispiel Spinat zwischen den Zähnen entdecke, kann er gehen - und von meiner

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