Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)
blanker Angst. Sura hatte sie gewarnt, dass sie sich bei ihrer Suche selbst verlieren könnte, doch Claire hatte diese Warnung beiseitegewischt, weil sie sich für zu klug und zu stark gehalten hatte, als dass so etwas passieren könnte. Doch jetzt …
Sie spürte einen Kloß im Hals, als die Hitze von Ashurs Körper, der sich von hinten an sie kuschelte, sie ein weiteres Mal überwältigte und eine Sehnsucht in ihr weckte, die sie ganz und gar vereinnahmte, nachdem sie jetzt wusste, wie sie sie stillen konnte.
»Du hast mich ausgelaugt,
maya
«, murmelte er. Er legte eine Hand sanft auf die Wölbung ihrer Hüfte und entzündete damit einen neuen Funken der Erregung in ihr. Er zog sie enger zu sich, sodass seine Lenden an ihren Po gepresst wurden. Claire musste sich auf die Lippe beißen, um sich nicht stöhnend an ihm zu reiben.
»Ich bin zu müde, um mich jetzt mit Tariq und den anderen auseinanderzusetzen. Für den Rest der Nacht möchte ich alles vergessen, außer dir. Gönn mir ein paar Minuten Ruhe, anschließend werde ich deine Welt ein weiteres Mal aus den Angeln heben.«
Wie sehr sie sich danach verzehrte, dass er sie auf den Bauch rollte und sie von hinten nahm, bis sie beide aus purer Leidenschaft schrien! Aber wozu würde das führen, außer dazu, dass sie sich in einer Dunkelheit verirrte, aus der sie womöglich nicht mehr herausfinden würde? Was würde passieren, wenn sie ihren körperlichen Trieben die Kontrolle überließe und ihre Seele in den Besitz einer bösen Zauberin geriete?
Panik erfasste sie. Die Seele eines Engels – selbst eines verbannten – in Zoraidas Gewalt wäre eine der schlimmsten Vorstellungen überhaupt. Claires Kräfte mochten hier außer Kraft gesetzt sein, doch das galt nicht für die andere Welt. Und falls die Zauberin sich diese Kräfte zunutze machte … was würde dann aus Ashur werden?
Das Herz schlug ihr bis zum Hals, während Ashurs Atemzüge tiefer und langsamer wurden. Fieberhaft wägte sie verschiedene Optionen ab. Keine machte Sinn. Keine schien durchführbar. Am Ende blieb nur eine plausible Lösung.
Egal, wie gut sie sich bei ihm fühlte oder was sie vielleicht nach dieser kurzen Zeit für ihn empfand, sie musste verschwinden. Sie konnte nicht bleiben. Nicht, nachdem sie jetzt wusste, wie gefährlich das nicht nur für sie, sondern auch für ihn und sein ganzes Königreich war.
Claire wartete, bis sie sicher sein konnte, dass Ashur tief und fest schlief, dann stahl sie sich aus seiner Umarmung. Die Matratze federte leicht, als sie aufstand. Sie wartete mit angehaltenem Atem, ob er aufwachen würde, doch er regte sich nicht. Leise hob sie ihre Kleidung vom Boden auf, schlüpfte in die Sandalen und wandte sich der Tür zu, als ihr in letzter Sekunde der Opal einfiel.
Sie war nicht an ihn gebunden, sondern nur Ashur. Er war einzig und allein deswegen bei ihr, weil sie ihn trug. Eine Woge der Gefühle rollte über sie hinweg, die ihr die Luft raubte. Erst nach mehreren schmerzhaften Atemzügen konnte sie sie benennen.
Traurigkeit. Verlust. Leere. Ungeachtet ihrer körperlichen Anziehungskraft würde Ashur keinen Engel als Gefährtin wählen, selbst wenn er es könnte. Und wenn sie bliebe, würde sie den Rausch, den der fantastische Sex bei ihr auslöste, am Ende nur mit den Empfindungen verwechseln, nach denen sie sich stärker verzehrte als nach dem Leben selbst. Außerdem würde sie Ashur, ob sie die anderen Opale nun fand oder nicht, allein durch ihr Bleiben zum Scheitern verurteilen. Und damit zu Folter und anderen Bestrafungen.
Tränen brannten in ihren Augen, als sie zum Bett sah, in dem er so friedlich schlief. Bis vor Kurzem wäre sie dazu vielleicht in der Lage gewesen, doch jetzt nicht mehr. War Liebe der Grund? Claire wusste es nicht. Sie war sich noch nicht einmal sicher, wie Liebe sich anfühlte. Aber eines wusste sie mit Gewissheit: Sie mochte vielleicht nicht die Macht haben, sich selbst zu retten, aber sie konnte Ashur die Chance geben, seine Freiheit zu erlangen.
Mit flinken Fingern öffnete sie den Verschluss im Nacken, dann fiel die Kette leise klimpernd in ihre Handfläche. Claire betrachtete den roten Edelstein mit seinem lebendigen orangegelben Feuer, dabei wurde ihr bewusst, dass sie gleich etwas hinter sich zurückließ, nach dem sie sich gesehnt hatte, solange ihre Erinnerung zurückreichte. Gleichzeitig war sie überzeugt, dieses Mal genau das Richtige zu tun.
Sie ließ die Halskette auf die Stelle im Bett fallen, wo sie gerade
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