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Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)

Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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noch gelegen hatte, dann schlüpfte sie ohne einen Blick zurück aus der Tür. Das Wohnzimmer am Ende des Flurs war verwaist. Ein Blick auf die Wanduhr im Gang verriet ihr, dass es fast zwei Uhr morgens war. Ashurs Brüder mussten aufgegeben haben und zu Bett gegangen sein.
    Das würde eine recht einfache Flucht werden.
    Claire durchquerte auch das Wohnzimmer und trat in die Küche. Da sie sich nicht zutraute, hier auf ein Taxi zu warten, beschloss sie, die fünf Kilometer in die Stadt zu laufen und sich dort eins zu rufen. Es kümmerte sie nicht, dass es kalt war und sie nur Shorts und ein T-Shirt trug. Sie musste verschwinden, bevor sie es nicht mehr konnte. Bevor es zu spät war. Ihre Hand schloss sich um den Türknauf.
    »Wohin flüchtest du um zwei Uhr nachts?«
    Claires Puls beschleunigte sich und sie erstarrte, die Hand auf dem Türknauf. Langsam wandte sie sich zu der dunklen Frühstücksecke um. Mira.
    »Ich …«
Mist!
»Ich wollte nicht flüchten. Ich habe draußen etwas vergessen.«
    Mira knipste die Lampe über dem Tisch an, an dem sie saß. Helles Licht fiel auf ihren rosarot gepunkteten Pyjama. Sie hatte das dunkle Haar zu einem Zopf zusammengebunden und sah Claire mit hochgezogenen Brauen ungläubig an. »Du hattest nichts bei dir, Claire.«
    Verdammt. Claire zermarterte sich das Hirn nach einer anderen armseligen Ausrede.
    Mira stellte ihren Becher auf den Tisch. »Alle anderen schlafen. Schätze mal, das trifft auch auf Ashur zu, denn andernfalls würdest du nicht gerade jetzt türmen.« Sie zwinkerte ihr zu. »Nebenbei bemerkt, ist er ein ziemlicher Hingucker. Ungeachtet seiner massiven Komplexe. Warum nimmst du dir nicht einen Stuhl und erzählst mir, wie ihr zwei euch kennengelernt habt? Mein Bauchgefühl sagt mir, dass da eine spannende Geschichte dahintersteckt.«
    Von beklommener Unruhe erfasst, linste Claire zum Flur. Ihre Sehnsucht war so stark, so überwältigend, als würde ein unsichtbarer Magnet sie zurück in dieses Zimmer ziehen, damit sie wieder ins Bett krabbelte und sich an diesem Körper austobte, der sie blind vor Lust machte. Doch sie kämpfte dagegen an. Sie musste das tun, um überhaupt die Chance zu haben, Ashur auf lange Sicht zu helfen.
    Mira schob den Stuhl zurück, stand auf, nahm eine zweite Tasse aus dem Schrank und schlug vor: »Lass uns über deine Recherchen reden. Du hast die Gezeiten beobachtet, aber allem Anschein nach geschah das nicht, um Tariq und mir zu helfen. Ich will wissen, warum du es dann getan hast. Und wie es dir gelungen ist, diese Flasche zu finden, obwohl wir das nicht konnten – trotz des Einsatzes sämtlicher Dschinn-Tricks, die Tariq und Nasir kennen.«
    Claire presste die Finger an die Schläfen, die plötzlich ungemein pochten, und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Was sollte sie bloß antworten? Während Mira eine dampfende Teetasse vor sie stellte und sich wieder setzte, hangelte sie nach Worten, von denen sie wusste, dass sie Miras Verwirrung nur noch mehr vergrößern würden. »Ich … ich dachte, ich könnte helfen. Mein Aufenthalt auf der Insel und das Verfolgen der Gezeiten diente einer Recherche, die ich in zukünftige Publikationen einfließen lassen werde.«
    »Aber du hast einen Dschinn beschworen! Und zwar absichtlich! Was hast du dir davon erhofft?«
    Mein Volk zu retten
. Doch noch während sie das dachte, erkannte Claire, dass es eine Lüge war. Auch wenn sie dasselbe Sura gegenüber behauptet hatte, war das nicht ihr Ziel gewesen. Sie hatte Ashur aus rein egoistischen Gründen beschworen. Um die restlichen Feueropale zu finden und sich frei fühlen zu können. Um genau das zu haben, wovon sie sich gerade abgewandt hatte.
    »Ich weiß es nicht mehr«, murmelte sie, während sie zusah, wie der Dampf in der zweiten Tasse emporstieg. »Zum fraglichen Zeitpunkt schien es eine gute Idee zu sein. Doch jetzt …«
    Jetzt lief alles falsch. Und sie wusste nicht, wie sie es in Ordnung bringen sollte. Ob das überhaupt möglich war.
    Sie schaute in Miras klare Augen. »Ich kann Ashur nicht helfen. Es war dumm von mir, zu glauben, ich könnte es. Ich muss von hier weg.«
    »Was? Du bist doch gerade erst angekommen! Wir brauchen dich! Ich bin noch wach, weil ich nicht aufhören konnte, darüber nachzudenken. Claire, ganz gleich, aus welchen Motiven du Ashur beschworen hast, am Ende war es ein Segen. Abgesehen davon, dass du die Geheimnisse des Schlüssels Salomons kennst, den ich mit deiner Hilfe benutzt habe, um Tariq zu befreien, bist du

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