Lust de LYX - Flammende Leidenschaft (German Edition)
hielt sich rasch den Stoff vor Mund und Nase. Mit den Augen suchte er den besten Weg zu den Fenstern, bevor er sich bückte und Alyssa durch den Durchbruch half. Quer durch die Bibliothek brannten Bücher und Regale, selbst einige Tische und die große Ausleihtheke hatten schon Feuer gefangen. Es würde nicht lange dauern, bis auch das restliche Mobiliar in Flammen stand und schließlich das gesamte Gebäude, bis hin zur Holzdecke.
Alyssa hatte Tränen in den Augen, aber ob das am Rauch lag oder daran, dass ihre geliebten Bücher verbrannten, konnte er nicht sagen. So oder so musste er sie schnellstmöglich hier herausbringen.
»Immer geduckt halten, unten ist die Luft etwas besser.«
Kyle nahm Alyssas Hand fest in seine und bewegte sich mit ihr durch den immer dichter werdenden Rauch in Richtung der Helligkeit, hinter der sich die Fenster verbargen. Immer wieder wollten Erinnerungsfetzen an die Tortur in dem brennenden Supermarkt durchbrechen, doch der Druck von Alyssas Fingern erdete ihn. Mühsam bahnte er ihnen einen Weg durch umgestürzte Möbel und Regale. Bücher lagen überall herum, manche fast unversehrt, andere stark verkohlt. Einzelne Blätter flogen von der heißen Luft bewegt durch den Raum.
Hinter sich hörte er einen leisen Schrei; Alyssas Hand verschwand. Sofort blieb er stehen und drehte sich um. Alyssa lag auf dem Boden, das Tuch war von ihrem Gesicht gerutscht. Für einen Moment erstarrte er, als er stattdessen Manolos Leiche vor sich sah, doch dann bewegte sie sich, und er ließ sich neben ihr auf die Knie fallen.
»Geht es dir … gut?« Rauch nahm ihm den Atem und ließ ihn husten.
»Nur … gestolpert.« Alyssa setzte sich auf.
Kyle zog die inzwischen beinahe trockene Tischdecke über ihrem Kopf zurecht und half ihr auf die Beine. Zusammen stolperten sie die letzten Schritte bis zum Fenster. Noch war das Glas intakt, deshalb nahm Kyle einen der Stühle, bedeutete Alyssa zurückzutreten und schlug die Scheibe ein. Glassplitter regneten auf ihn nieder, doch das war ihm egal. Mit brennenden Augen blickte er hinaus, während hinter ihm das Feuer aufheulte, als es von neuem Sauerstoff genährt wurde. Sie hatten nicht mehr viel Zeit. Ein Schatten erschien vor dem Fenster, und für einen Moment glaubte er, dass es Sean war, der sie endgültig vernichten wollte, doch dann erschien ein Feuerwehrmann in der Öffnung. Kyle konnte sich nicht erinnern, sich jemals so über den Anblick eines Kollegen gefreut zu haben – nicht einmal, als sie ihn aus dem brennenden Supermarkt zogen.
Rasch nahm er Alyssa auf die Arme und hob sie durch das Fenster in die wartenden Arme des Feuerwehrmanns. So kam sie nicht in Kontakt mit den scharfen Glaszacken, die noch im Fensterrahmen steckten. Ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass eine Feuerwand auf ihn zurollte, deshalb stemmte er sich schnell hoch und sprang aus dem Fenster. Schmerz schoss durch seine Hände und seinen Oberschenkel, doch dann kam er auf dem Boden auf und drehte sich rasch auf den Rücken. Über ihm schoss mit einem tiefen Grollen eine Stichflamme aus dem Fenster. Kyle glaubte, einen Schrei zu hören, und wälzte sich herum, um sicherzugehen, dass es Alyssa gut ging. Erleichtert atmete er auf, als er sah, dass sich die Rettungskräfte um sie kümmerten. Sie hatten es geschafft!
Nachdem sich das Feuer wieder in das Gebäude zurückgezogen hatte, kroch Kyle aus der unmittelbaren Gefahrenzone. Schon nach mehreren Metern waren Feuerwehrleute an seiner Seite, die ihn dorthin trugen, wo Alyssa schon auf ihn wartete. Kyle packte einen der Männer am Arm. »Sind alle draußen?«
»Ja, der Verrückte hat alle rausgeschickt, bevor er die Tür verschlossen und das Feuer angezündet hat. Der Sheriff wurde sofort verständigt, und er hat alles abriegeln lassen.«
»Ist Sean verhaftet worden?«
»Er ist mit einer Schusswunde im Krankenhaus. Er wollte sich nicht verhaften lassen und fuchtelte mit einer Pistole rum.«
Kyle seufzte und blickte auf das brennende Gebäude zurück. »Kann man irgendwas retten?«
Der Feuerwehrmann zuckte bedauernd mit den Schultern. »Unwahrscheinlich, zu viel Holz. Und selbst wenn das Feuer nicht alle Bücher zerstört, wird das durchs Löschwasser geschehen.«
Alyssas tränenfeuchtes und rußgeschwärztes Gesicht bewirkte, dass sich sein Herz zusammenzog. Sie verlor nicht nur ihre geliebten Bücher, sondern auch ihren Arbeitsort. Würde sie wegziehen, wenn keine neue Bibliothek aufgebaut wurde? Aber egal wohin sie
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