Lust de LYX - Flammende Leidenschaft (German Edition)
ging, er würde ihr folgen – zumindest, wenn sie das noch wollte. Als könnte sie seine Gedanken hören, beugte sich Alyssa über ihn. Ihre zitternden Lippen strichen über seinen Mund, und er schmeckte Rauch und Salz von ihren Tränen.
»Bleibst du bei mir?« Er hatte jetzt nicht fragen wollen, aber es rutschte ihm einfach heraus.
Alyssa lächelte ihn durch ihre Tränen an. »Natürlich.«
»Entschuldigen Sie, aber Sie müssen jetzt beide Sauerstoff bekommen, und dann bringen wir Sie ins Krankenhaus.«
Kyle setzte sich auf. »Das ist nicht nötig, ich bin okay. Nehmen Sie Alyssa mit, und ich komme dann später, um sie abzuholen.« Mit Schaudern erinnerte er sich an die langen Monate, die er in diversen Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen verbracht hatte.
Sam trat zu ihnen und schüttelte den Kopf. »Dickköpfig wie immer. Hast du dir mal deine Hände angeschaut? Oder deinen Oberschenkel?«
Verwirrt blickte Kyle nach unten und verzog das Gesicht, als er das Blut sah, das aus einigen tiefen Schnitten floss. Mit Verspätung setzte auch der Schmerz ein, und er presste die Zähne zusammen.
Sam schien zu merken, dass er jetzt nichts sagen konnte, denn er winkte den Sanitäter zu sich. »Nehmt sie beide mit.«
Kyle wollte dagegen protestieren, dass er auf eine Trage gelegt wurde, doch da Alyssa inzwischen vor Erschöpfung schwankte, wehrte er sich nicht länger dagegen. Hauptsache, sie kam schnell in ein Krankenhaus und wurde versorgt. Im Krankenwagen versuchte er, die ganze Zeit den Blickkontakt aufrechtzuerhalten, doch irgendwann konnte er seine Augen nicht mehr offen halten. Unaufhaltsam versank er in der Bewusstlosigkeit.
9
Mit einem tiefen Seufzer betrachtete Alyssa die geschwärzten Trümmer ihrer Bibliothek. Endlich war die Ruine freigegeben worden, und sie konnte sichten, was von ihrer Arbeitsstätte noch übrig geblieben war. Vorsichtig bahnte sie sich einen Weg durch die kreuz und quer umherliegenden Regale, Bücher und Möbel. Kaum zu glauben, dass sie vor drei Tagen noch in einer voll funktionsfähigen Bibliothek gestanden hatte und jetzt nur noch verkohlte Reste übrig waren. Tränen traten in ihre Augen, und sie riss sich eisern zusammen. Es war furchtbar, ja, aber glücklicherweise waren keine Menschen zu Schaden gekommen – wenn man von Kyles Schnittwunden und einer leichten Rauchvergiftung bei ihr absah. Auch wenn einige Bücher nicht so leicht zu ersetzen sein würden, konnte sie doch das meiste neu oder antiquarisch besorgen. Allerdings nur, wenn die Bibliothek neu aufgebaut wurde, was der Stadtrat noch nicht entschieden hatte.
Aber sie konnte verstehen, dass sie noch zögerten. Es war viel Geld, und die Finanzen waren immer knapp. Was würde sie tun, wenn es hier keinen Job mehr für sie gab? Sie konnte sich nicht vorstellen, den ganzen Tag nur herumzusitzen; sie brauchte die Arbeit, auch weil sie irgendwie Geld verdienen musste. Alyssa hob eines der verkohlten Bücher auf und schlug es auf. Sofort zerbröselte die geschwärzte Seite unter ihren Fingern. Ihr Herz zog sich zusammen, und sie legte das Buch sorgfältig in einen Korb. Es lag eine furchtbare Aufgabe vor ihr, denn sie musste den gesamten Bestand durchgehen und sortieren, bevor der Abriss in Angriff genommen werden konnte.
Jeder tiefe Atemzug erinnerte sie daran, wie knapp sie mit dem Leben davongekommen waren. Immerhin war aber Sean in Gewahrsam und erwartete einen Prozess wegen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes. Sie konnte sich nur vorstellen, wie Kyle sich fühlen musste, nachdem sein eigener Cousin versucht hatte, ihn zu töten. Auch wenn sie gedacht hatte, dass sie sich nach den Ereignissen noch näher kommen würden, hatte sie Kyle inzwischen seit zwei Tagen nicht mehr gesehen. Sowie er aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hatte er sich auf den Weg zu der Witwe seines früheren Feuerwehrkollegen gemacht, um ihr zu erklären, weshalb ihr Mann gestorben war. Hoffentlich verstand diese, dass Kyle keinerlei Schuld daran trug.
Alyssa bückte sich gerade nach dem nächsten Buch, als hinter ihr ein Ruf ertönte. Vor Schreck ließ sie das Buch fallen und wirbelte herum. Erleichtert atmete sie auf, als sie Carrie erkannte.
»Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.« Carrie umarmte sie heftig. »Ich dachte mir, dass du hier ein wenig Hilfe gebrauchen kannst.« Mit einer Grimasse blickte sie sich um. »Es ist noch schlimmer, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich bin so froh, dass ihr heil hier herausgekommen
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