Lust kennt kein Tabu
ganz normal.
„Was machst du hier?“, fragte Zienna.
„Ich habe gesehen, dass du die Party ohne Nicholas verlassen hast.“
„Und hast du eine leise Ahnung, warum?“, fuhr sie ihn an.
„Wahrscheinlich glaubt er, wir schlafen schon miteinander.“
„Genau das ist der Grund, warum du nicht hier sein solltest. Seit deiner Rückkehr nach Chicago machst du mir alles kaputt, was ich mir mühsam aufgebaut habe!“
„Verdammt, ich hab’s satt, Theater zu spielen. Jedes Mal, wenn ich dich sehe, soll ich vorgeben, ich würde dich nicht begehren. Ich schaffe es nicht mehr.“
Mühsam schluckte Zienna. Das hätte er nicht aussprechen dürfen. Weil ihr sofort heiß wurde. Aber sie erwiderte tapfer: „Du bist hier nichtwillkommen.“
Er trat einen Schritt vor und zwang sie damit, zurückzuweichen. „Bist du sicher?“
„Ja.“ Viel zu schwach klang dieses Wort. In dieser Situation wollte sie nicht sein, wollte Wendells Annäherungsversuche nicht ständig abwehren müssen. Würde sie ihn nicht so unwiderstehlich finden, wäre alles viel einfacher …
„Willst du mich nicht bei dir haben?“
Obwohl es eine Frage war, verriet sein Tonfall, dass er die Antwort kannte. Die Antwort, die Zienna nicht leugnen konnte.
Er machte noch einen Schritt in ihre Richtung, sie trat noch einen Schritt zurück. Dann schloss er die Tür hinter sich, das Klicken schien Ziennas Schicksal zu besiegeln.
Bei Wendells nächstem Schritt bewegte sie sich nicht mehr. Stattdessen erlaubte sie ihm, sie um die Taille zu fassen. Erlaubte ihm, ihren Körper an seine harte Brust zu ziehen. Erlaubte ihm, einen zarten Kuss auf ihren Mund zu hauchen.
„Du solltest nicht – Wendell…“
„Was sollte ich nicht?“ Seine Hand glitt zu ihrem Nacken – so sanft und doch besitzergreifend. „Du hast nicht gesagt, ich soll aufhören.“
Dazu wollte sie ihn auffordern. Wegen der Selbstgefälligkeit, die sie in seiner Berührung spürte. Weil er anscheinend wusste, dass sie ihm nicht widerstehen konnte.
Behutsam streiften seine Lippen wieder ihren Mund und entzündeten ein Feuer in ihr. Mit seiner Zungenspitze zeichnete er die Konturen ihrer Unterlippe nach, bevor er zärtlich hineinbiss.
Als Zienna ein leises Seufzen nicht unterdrücken konnte, presste er sie noch fester an sich, küsste sie hungrig … und sie war verloren.
Er strich über ihren Rücken, nach oben zu den Schultern, schob ihr dann eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Dann zog er eine Spur von heißen Küssen über ihr Kinn, am Hals hinab, zur Vertiefung zwischen ihren Brüsten. Ein Schauer lief durch Ziennas Körper. Sie war feucht.
„Wäre ich Nicholas, hätte ich dich niemals ohne mich nach Hause fahren lassen. Nicht nach einem solchen Abend. Und nachdem du so traumhaft ausgesehen hast. Nein, zum Teufel!“ Er berührte die Stelle, die er soeben geküsst hatte, und schob seine Hand in ihren Morgenmantel. „Das war sein Fehler.“
„Warum?“ Ziennas Stimme war ein heiseres Stöhnen. Aber ein Teil ihres Verstandes funktionierte immer noch, und sie versuchte, sich daran zu klammern. „Wieso tust du das? Um zu beweisen, dass du mich verführen kannst, wenn du es willst?“
Nun griff er nach dem Gürtel ihres Morgenmantels. Wie erstarrt stand sie da. Wenn er sie ausziehen wollte, wäre sie unfähig, ihn daran zu hindern.
Doch er verknotete den Gürtel, der sich gelockert hatte, nur etwas fester, seine Hände sanken hinab. Sobald er Zienna nicht mehr berührte, begann sie seltsamerweise zu frösteln.
„Gar nichts möchte ich beweisen, Zee. Hier geht’s nicht um eine schnelle Nummer in deinem Bett.“ Er hielt ihr eine Hand hin. „Komm,setzen wir uns. Reden wir.“
Zienna wollte seine Hand ignorieren, wollte nicht reden. Wenn sie mit Wendell eine Grenze überschritt, sollte er sie einfach nehmen, wie er es so oft getan hatte.
Nachdem sie einige Sekunden lang gezögert hatte, ergriff sie seine Hand. Er führte sie so selbstverständlich ins Wohnzimmer, als wäre er dort zu Hause, drückte sie aufs Sofa und setzte sich zu ihr.
Eine Zeit lang schauten sie sich einfach nur an. Keiner brachte ein Wort hervor. Schließlich senkte Zienna ihren Blick, und Wendell brach das Schweigen.
„Ich möchte wissen, wie du das beurteilst, was ich dir im Café erzählt habe. Über Pam und mich. Ob das okay für dich ist.“
Ungläubig starrte sie ihn an und spürte, wie ihre Energie zurückkehrte. Und ihr Zorn. „Meinst du das ernst? Du willst mich ficken, aber nur, wenn ich dir
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