Lust und Gefahr
in Kommunikationstechnik, Kabel-TV, Radio – Gott weiß, was noch alles. Der Kerl hat keine Ahnung, wie man sich entspannt. Wahrscheinlich wird er dich die ganze Zeit über ignorieren. Aber er wird dich nicht hängenlassen.« Er leerte seinen Kaffeebecher. »Ich werde ihm deine ungefähre Ankunftszeit sagen, und er wird auf dich warten. Er wird noch mindestens zwei Wochen in der Hütte bleiben.«
Wenn sie sich nicht weiter darum kümmerte, dass Mac sie nicht mochte, würde sie schon mit der Situation zurechtkommen. Doch sie zögerte noch immer. »Eigentlich habe ich, als ich dich anrief, an deine Hütte auf Whidbey Island gedacht, Hugh.«
»Da ist Veronica zurzeit – mit ihrer Mutter.« Er grinste schief. »Sie treffen ›Vorbereitungen‹.«
»Aha.«
»Frag nicht.«
»Das muss ich gar nicht.« Normalerweise hätte sie ihn wegen seiner »Bedauernswerter-in-die-Falle-getappter-Mann«-Miene aufgezogen, weil sie wusste, dass er schauspielerte und dass er sich nichts sehnlicher wünschte, als Veronica zu heiraten.
»Und im Übrigen würde jemand, der nach dir sucht, sofort herausfinden, dass wir uns kennen.« Er schüttelte den Kopf. »Nein. Bei Mac bist du besser aufgehoben.«
Er hatte recht. Die halbe weibliche Belegschaft im Büro wusste über die besondere Freundschaft mit Hugh Bescheid. Es würde nicht lange dauern, bis Reid das herausfand – wenn er es nicht sogar schon wusste. »Stimmt. Also gut, wenn es für Mac in Ordnung ist, ist es auch für mich in Ordnung.«
Sie kämpfte ihren Widerwillen nieder. »Aber sag ihm, dass ich verspreche, ihm aus dem Weg zu gehen.« Wenn Mac sich vornahm, sie zu ignorieren, wäre ihr das nur recht. Es war immerhin besser, ignoriert zu werden, als seine finsteren Blicke und seine offensichtliche Abneigung erdulden zu müssen.
Sie warf einen Blick auf ihre Uhr – es war nach Mitternacht.
»Die erste Fähre geht um 5 Uhr 15«, sagte Hugh.
»Das schaffe ich.«
»Ich fahre mit dir zu deinem Apartment und warte, während du packst.« Er erhob sich und reichte ihr die Hand. Sie ergriff sie, und als sie ebenfalls stand, umarmte sie ihn. »Ich wüsste nicht, was ich ohne dich täte, Hugh. Ehrlich nicht.«
»Wir sind Freunde, Tommi. Du musst dir also keine Gedanken darüber machen.«
Eine Stunde später verstaute Hugh in der düsteren Garage unter Tommis Apartmenthaus ihre Taschen im Kofferraum ihres silbernen Lexus und öffnete dann die Fahrertür. Er drückte ihr einen Zettel mit einer grob skizzierten Karte und einer Wegbeschreibung in die Hand. Tommi stieg ein und kurbelte das Fenster herunter. »Bist du dir sicher, dass Mac einverstanden ist, wenn ich komme?« Eine überflüssige Frage, denn sie wusste, dass Hugh ein Nein als Antwort niemals akzeptiert hätte – egal, was Mac sagte. Ob es ihr nun gefiel oder nicht, sie würde sich einem unwilligen Mann aufdrängen.
»Er hat gesagt, dass er froh ist, dass du kommst, und dass er sich darauf freut, dich wiederzusehen.«
Tommi betrachtete ihn, und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Lügner.« Er zuckte die Schultern und klopfte auf das Autodach. »Fahr jetzt. Mac wird schon klarkommen.«
»Da muss ich mich wohl auf dein Wort verlassen.«
»Ruf mich an. Sag Bescheid, wenn du sicher angekommen bist.«
Sie nickte, verriegelte dann alle Türen von innen und machte den Motor an. Tatsächlich war es ihr inzwischen egal, ob Mac sie nun in seiner Fischerhütte haben wollte oder nicht – sie war entschlossener denn je, aus Seattle zu verschwinden. Dank ihrer Voicemail und der Liste der Anrufe auf ihrem Handy wusste sie, dass Reid viermal angerufen hatte – zweimal, während sie mit Hugh im Coffeeshop gewesen war, und zweimal, während sie gepackt hatte. Seine Nachrichten waren versteckte Drohungen, vorsichtig zu sein und nichts Unüberlegtes zu tun. Vermutlich war er wütend und misstrauisch, weil sie nicht zu Hause war und auch nicht auf seine Anrufe reagiert hatte.
Sie hatte sich vorgenommen, längst verschwunden zu sein, wenn er sich entschloss, persönlich bei ihr vorbeizuschauen. Der bloße Gedanke daran ließ sie erschaudern.
Ihre Hand wanderte zu dem Stoffbeutel auf dem Beifahrersitz. Sie hatte die Mittel, um ihn zu ruinieren, und nach dem, was sie an diesem Abend erlebt hatte, war sie sich sicher, dass Reid tun würde, was getan werden musste, um sie daran zu hindern.
Als sie sich an seine Hand an ihrer Kehle erinnerte, spürte sie, wie ein Gefühl von Panik sich in ihr ausbreitete und ihr Herz wie
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