Lust und Gefahr
Oder wie ein verhängnisvoller Anfall von männlichem Masochismus.
Tommi hörte nicht auf. »Ich könnte mich auf dich setzen, deine Unterhose herunterziehen und dich in mich aufnehmen … tief.« Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Unterlippe. »Oder ich könnte dich schmecken. Was würde dir gefallen?« Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie ihn an und warf ihm einen unschuldigen Blick zu, der im totalen Gegensatz zu ihren provokativen Worten stand. »Natürlich würde das bedeuten, dass wir uns berühren müssten.«
Sex – er konnte an nichts anderes denken. Sie wollte ihn schmecken …
Tommi …
Jede mit Testosteron gefüllte Zelle in Macs Körper explodierte, und das Geräusch der Detonation machte ihn taub. Sein Verstand war komplett ausgeschaltet. Er wandte ihr das Gesicht zu, um sie anzublicken und zu sehen, was in ihren Augen stand. »Mir würde beides gefallen. Und das weißt du verdammt genau. Aber …« Er hielt inne. Der Teufel auf seiner Schulter befahl ihm, den Mund zu halten und das Festmahl zu genießen – damit sie an ihren eigenen Sticheleien zu knabbern hatte –, während der lästige flügellose Engel auf der anderen Schulter ihn bat, ehrlich zu sein. Wenn er ehrlich wäre, würde Tommi vermutlich schneller als der Blitz aus dem Wasser verschwinden. Scheiße! »Aber?«, entgegnete sie und spielte das Spielchen mit großen Augen und einem sinnlichen Tonfall weiter.
»Das ist alles, was ich will. Mit dir schlafen und es dann einfach vergessen.«
Dass er sie wollte, war eine Tatsache, doch der Teil mit dem Vergessen … das war nicht so sicher.
Sie erstarrte, und ihr Lächeln erstarb. Für einen Moment wandte sie den Blick ab. »Ich denke, damit hätte ich rechnen sollen.« Ihr Lächeln kehrte zurück, aber es wirkte schwach und zitterig, und sie presste die Lippen aufeinander. »Du siehst mich an und siehst ein Bett, eine Braut – und Sex.«
Ihm stockte der Atem. »Tommi, ich …« Er würde sich entschuldigen. Zum Teufel!
Abwehrend hielt sie die Hand hoch. »Vergiss es. Du warst ehrlich. Das ist immerhin etwas.« Ihr schwaches Lächeln blieb, doch die Schatten in ihren Augen breiteten sich aus. »Ich gebe zu, dass es in meinem Leben eine Phase gab, in der ich die Liebe an den falschen Orten gesucht habe. Aber ich bin nicht das Mädchen, das ›am ehesten die Chance hat, sich bis ins Haus des Gouverneurs hochzuschlafen‹ – wie einige meiner sogenannten Freunde in der Highschool vorauszusagen pflegten.«
Schweigen.
»Was für ein Mädchen bist du denn?« Mac fühlte sich wie Wackelpudding – wenigstens der größte Teil seines Körpers. Der Rest fühlte sich furchtbar an.
»Erstens bin ich kein Mädchen, jedenfalls nicht mehr. Ich bin eine Frau. Und wie jede andere Frau arbeite ich hart, bemühe mich, alles richtig zu machen – also, wenn ich weiß, was das Richtige ist – und …«
»Und?«, hakte er nach.
Ihr Lachen war leise und bedauernd. »Und ich versuche, mich von Männern fernzuhalten, die nichts als Sex in einem emotionalen Vakuum zu bieten haben.« Sie bewegte sich von ihm weg, setzte sich wieder auf die Steinbank ihm gegenüber und ließ sich tief ins Wasser sinken.
»Oder von solchen Männern, die nur Sex in einer heißen Quelle zu bieten haben?« Sie ging nicht auf seine Worte ein. »Reid McNeil war der erste Mann, den ich seit zwei Jahren gedatet habe. Und ich habe es wieder vermasselt. Es fühlt sich schrecklich an.« Sie schaute ihn an. »Und jetzt bin ich hier … mit Hughs kleinem Bruder in dieser heißen Quelle, und ich stehe kurz davor, wieder einen Fehler zu machen, indem ich ihn verführe.« Sie warf ihm einen seltsamen Blick zu. »Ein kleiner Bruder, der mich nie mochte – und es vermutlich immer noch nicht tut.«
Macs Herz, das sich allmählich beruhigt hatte, begann wieder heftig zu schlagen. Doch er schwieg. Er würde noch einmal überdenken müssen, wie er sie zu diesen falschen Schlussfolgerungen gebracht hatte. Aber im Augenblick war er noch nicht bereit, ihre Beschuldigungen abzustreiten und ihr zu sagen, dass sie sich irrte.
»Ich habe nie mit Hugh geschlafen. Das solltest du wissen.« Sie zögerte. »Er wollte es, ich nicht.«
Mac fiel eine zentnerschwere Last vom Herzen.
»Er war – er ist – ein viel zu guter Freund. Sex hätte das alles nur zerstört.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und rieb sich über die Schultern. Als ihr Fuß unter Wasser sein Bein berührte, zog sie ihn zurück.
»Sex zerstört nichts, die
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