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Lust und Gefahr

Lust und Gefahr

Titel: Lust und Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Noble & E. C. Sheedy & Shannon McKenna , Cate Noble , E. C. Sheedy , Shannon McKenna
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umgebracht. Allein der Gedanke an die undurchdringliche Miene und die starren Augen des Mannes im Gerichtssaal jagte ihm ein Schaudern über den Rücken. Verfluchter Psychopath. Und Jon hatte schon Unmengen an kranker Scheiße gesehen. Schließlich war es ihm gelungen, den Mistkerl zur Strecke zu bringen – jedoch erst, als bereits fünf Mädchen gestorben waren. Und er konnte nur hoffen, dass es tatsächlich »nur« fünf Mädchen gewesen waren. Das Gerichtsverfahren war vor einigen Wochen zu Ende gegangen.
    Geddes würde für immer hinter Gittern bleiben. Fünf Mal »lebenslänglich«, in einem Hochsicherheitsgefängnis, in dem die hübschen nordischen Züge dieses aufgeblasenen blonden Scheißkerls nicht unbeachtet bleiben würden. Diese Vorstellung verschaffte Jon ein Gefühl tiefer Befriedigung. Die Gerechtigkeit hatte gesiegt – soweit das möglich war.
    Für die Familien der Mädchen war das allerdings ein schwacher Trost.
    Also? Er sollte zufrieden sein, dass es vorbei war. Er sollte eigentlich sogar stolz auf seine Leistung sein.
    Doch er fühlte sich beschissen. Nervös, zerrissen, ungeduldig. Er konnte nicht schlafen, hatte Alpträume über Blut und Vögel. Details, für die er auch jetzt noch keine Erklärung hatte, quälten ihn. Er hatte ein ungutes Gefühl, was die ganze Angelegenheit betraf. Zwar konnte er nicht genau sagen, was ihn störte, aber er spürte ganz deutlich, dass es noch nicht vorüber war.
    Seiner Chefin hatte das nicht gefallen. Sie hatte ihm einen Zwangsurlaub verschrieben, nachdem er nach dem Urteilsspruch ein paar Mal zu oft dabei erwischt worden war, wie er über der Geddes-Akte gebrütet hatte. Das hatte weh getan. Er war ein guter Polizist – das war das Einzige, das er seiner Meinung nach wirklich gut beherrschte. Er mochte ein fürchterlicher Ehemann gewesen sein, ein schlechter Freund, und über seine Fähigkeiten als Vater – falls es einmal so weit kommen sollte – wollte er lieber erst gar nicht nachdenken. Doch wenn ihn jemand nicht für einen guten Cop hielt, machte ihn das wütend.
    Schon während seiner Kindheit und Jugend in verschiedenen Heimen hatte er zu viele missbrauchte Kinder gesehen. Und wenn er nun von unschuldigen Kindern hörte, die misshandelt wurden, löste das in ihm einen Zorn aus, den er kaum kontrollieren konnte. An Schlaf war nicht zu denken. Er legte Sechsunddreißig-Stunden-Schichten ein, ohne müde zu werden.
    Vielleicht hatte er es diesmal übertrieben. Er musste sich doch nur einmal selbst im Spiegel ansehen. Es ging ihm so was von dreckig. Eine unwillkommene Erinnerung an Vicki überfiel ihn, und er musste daran denken, wie sie ständig genörgelt und gemeckert hatte, dass er emotional verschlossen wäre. Aber wie konnte ein Mann sich emotional auf eine Frau einlassen, die andauernd jammerte?
    Scheiße. Der Gedanke an seine Ex-Frau war nicht gerade aufmunternd.
    Er zwang seinen bleiernen Körper dazu, sich zu bewegen. Müde schob er die Tür des Trucks auf und griff seine Sachen und die Tüte mit Lebensmitteln. Mit schweren, schlurfenden Schritten legte er den gewundenen Weg bis zur Hütte zurück, die an einem Hang lag. Als er dort ankam, erstarrte er.
    Fußabdrücke neben der Hütte. Irgendjemand ging durch das Laub. Er hörte das reibende Geräusch, das eine Jeanshose beim Laufen machte, hörte, wie Zweige von Büschen zur Seite geschoben wurden. Jedes Geräusch hallte so laut in seinen Ohren wider, als wäre es durch einen Lautsprecher verstärkt.
    Jon ließ den Seesack und die Tüte mit den Lebensmitteln fallen. Im nächsten Moment hatte er seine Waffe in der Hand, ohne sich bewusst zu sein, sie aus dem Halfter gezogen zu haben. Genauso automatisch drückte er sich mit dem Rücken an die Wand und rückte Stück für Stück vor bis zur Ecke …
    Abwartend …
    Ein Griff, eine Drehung, und er hatte den Mistkerl im Polizeigriff, das Handgelenk in einem schmerzhaften Winkel verdreht, die Waffe an den Hals gesetzt. Ein erstickter Aufschrei erklang.
    Weiblich. Lange Haare, die ihn am nackten Arm kitzelten. Ein schmales Handgelenk, das sich anfühlte, als würde es unter dem Druck seiner Finger brechen. Was zum Teufel war hier los? »Jon! Hör auf! Lass mich los! Ich bin’s!« Das Mädchen kannte ihn? Sein Körper und sein Verstand sagten ihm, dass sie physisch keine Gefahr darstellte. Also löste er seinen Griff und schob sie ein Stück zurück, um sie besser betrachten zu können.
    Ihm fiel die Kinnlade herunter, als sie sich aufrichtete

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