Lust und Gefahr
und sich das Handgelenk rieb. Er versuchte, Sauerstoff in seinen Körper zu pumpen, doch seine Lunge schien blockiert zu sein. Heilige Scheiße. Er war sich sicher, dieses Mädchen noch nie zuvor getroffen zu haben. Daran hätte er sich erinnert. Wow.
Ihre langen Haare reichten ihr beinahe bis zur Taille. Sie hatte große, dunkle, leicht schräg stehende Augen, mit denen sie ihn wütend anfunkelte, hohe Wangenknochen, makellose Haut und ein spitzes Kinn. Dieser volle, pinkfarbene Mund mit dem schimmernden Lipgloss schien einen Mann geradezu dazu aufzufordern, an das eine zu denken und umgehend die körperlichen Konsequenzen aushalten zu müssen.
Und ihr Körper. Himmel. Sie war von einer katzenhaften Eleganz, hatte lange Beine, eine schlanke Taille, sanft geschwungene Hüften. Ihre Brüste waren fest und schienen sich nach Küssen zu sehnen. Sie trug keinen BH, so dass die Nippel sich unter dem dünnen Stoff der Baumwollbluse deutlich abzeichneten. Ihre Hüftjeans schmiegte sich an ihren perfekten, runden Po. Wer zur Hölle …? Das hier war ein Privatgrundstück, mitten im Nirgendwo. Seine Erregung wuchs …
Es sah nicht so aus, als wäre sie bewaffnet. Er schob seine Glock zurück in sein Schulterhalfter. »Du hast mir einen Schrecken eingejagt«, knurrte er. »Wer zum Teufel bist du?«
Wütend starrte sie ihn an. »Was meinst du damit? Ich bin’s. Robin!«
Robin? Sein Gehirn versuchte, das eigentlich Unbegreifliche zu begreifen. Dies war Dannys kleine Schwester? Robin? Die Robin mit der albernen Brille und dem Mund voller Metall?
Die unvereinbar scheinenden Bilder prallten in seinem Kopf zusammen. Es war Robin. Heilige Scheiße.
In Gedanken hatte er dieses Mädchen gerade in allen möglichen Stellungen genommen. Danny würde ihn umbringen, wenn er wüsste, dass Jon in pornografischen Phantasien über seine Schwester geschwelgt hatte. »Sorry«, murmelte er lahm. »Ich habe dich nicht erkannt. Du siehst … anders aus, als ich dich in Erinnerung habe. Wissen deine Brüder, dass du so angezogen auf die Straße gehst?«
Sie straffte die Schultern und funkelte ihn aus leicht zusammengekniffenen Augen an. »Mac und Danny haben mir nichts zu sagen, was meine Klamotten angeht.«
»Vielleicht sollten sie das aber.« Mit einem Kopfnicken deutete er auf ihre aufgerichteten, bräunlichen Nippel, die sich in der Kälte sehr deutlich abzeichneten, und wandte kurz das Gesicht ab. »Warum sollten sie das?« Sie verschränkte ihre schlanken Arme unter ihren Brüsten und hob sie dadurch an, wie er zu seiner Qual bemerkte. »Ich bin fünfundzwanzig, Jon. Ich muss mich vor niemandem rechtfertigen.«
Die ganze Situation war unwirklich. Mühsam löste er seinen Blick von ihren pinkfarbenen Lippen und riss sich zusammen. »Äh, ich will ja nicht unhöflich sein, doch was hat dein Alter mit der ganzen Sache zu tun? Und was willst du eigentlich hier oben?«
Sie schürzte die schimmernden Lippen. »Ich könnte dich dasselbe fragen.«
»Das könntest du. Aber es geht dich nichts an. Dein Bruder hat mir die Schlüssel gegeben. Ich bleibe ein paar Wochen hier, um zu angeln oder mit offenem Mund an die Decke zu starren.
Und? Du bist dran. Warum bist du hergekommen?«
Sie senkte den Blick. Ihre Hand hatte sie auf den Bauch gelegt. »Äh …
deinetwegen.«
2. KAPITEL
J on blickte sie an und räusperte sich.
»Könntest du mir bitte erklären, was du damit meinst?«
Robin hob den Kopf und sah ihn an. »Ich muss nichts erklären. Du hast mich schon sehr gut verstanden.«
»Du meinst …« Er hielt inne. Er konnte es einfach nicht aussprechen. Es war eine offensichtlich zu entsetzliche Vorstellung für ihn, zu schockierend, um sie in Worte zu fassen.
Sie nickte. »Ja.«
Finster starrte er sie an. »Du machst Scherze.«
Die Hoffnung in ihr schwand. »Mir war noch nie in meinem Leben etwas so ernst.«
Allmählich wirkte er verärgert, als würde sich jemand mit ihm einen Spaß erlauben, den er ganz und gar nicht lustig fand. »Und wie kommst du auf diesen verrückten Gedanken?«
»Diesen ›Gedanken‹ habe ich seit mehr als zehn Jahren.«
Er konnte nicht aufhören, den Kopf zu schütteln. »Ich kann es nicht glauben«, murmelte er. »Ich kann es verdammt noch mal nicht glauben. Auch das noch. Komm, lass uns reingehen.« Sie folgte ihm um die Hütte herum. Als er die offene Tür bemerkte, drehte er sich zu ihr um. »Was ist das?«
»Ich habe einen Schlüssel«, entgegnete sie schlicht. »Ich bin schon seit einer Weile
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