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Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Titel: Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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Adrians Grinsen breitete sich bis zu seinem
Ohren aus, „die ist wirklich total Scheiße.“
    Magdalena nippte an ihrem Capuccino.
„Ich möchte nur wissen, was Frau Ravensburger plötzlich gegen mich hat. Sie war
doch sonst immer so nett.“
    „Hast du ihr vielleicht den
Freund ausgespannt?“
    Magdalena wurde puterrot. „Wie
... wie meinst du das?“
    „Na, das wäre doch ein guter
Grund, oder?“
    „Hm.“
    „Hast du eigentlich einen
Freund?“, fragte Adrian lauernd. Er konnte es sich zwar nicht vorstellen,
schließlich war Magdalena als das Mauerblümchen schlechthin verschrien. Aber
wer wusste schon, ob es da nicht irgendein heiliges Pendant in ihrem Leben gab.
Wurden die Heiligen sich nicht immer schon gegenseitig bei ihrer Geburt versprochen?
    Magdalena spürte, wie ihr Gesicht
anfing zu glühen. „Also ... ich ... da ...“
    „Da gibt es jemanden?“, fragte Adrian,
nun wirklich erstaunt.
    „Ja. Aber ... mein Vater ... du
darfst es niemandem sagen.“
    „Ich schwöre.“ Adrian hob seine
Hand zum Schwur.
    Magdalena überlegte noch für
einen Moment, ob sie Adrian tatsächlich ins Vertrauen ziehen konnte.
Schließlich kannte sie ihn doch eigentlich überhaupt nicht. Dann aber gab sie
sich einen Ruck. „Mein Musiklehrer. Raffael. Er ist ... wir sind ...“
    „Raffael?“, platzte Adrian
hervor. „Doch nicht etwa Raffael Winter, oder?“
    „D-doch. Kennst du ihn?“
    Adrian sah sie besorgt an. „Oh
mein Gott“, murmelte er dann.
    „Was ist denn mit ihm?“
    „Lena. Puh.“ Adrian fuhr sich
nervös durch die Haare. Das konnte doch nicht wahr sein, dass auch Magdalena
auf diesen Scheißtypen hereingefallen war! „Ich will dir ja nicht weh tun, aber
...“
    „Aber?“
    „Raffael Winter vögelt mit allem,
was nicht bei drei auf den Bäumen ist, hast du das nicht gewusst?“
    „Du lügst!“ Magdalena spürte, wie
eine unsägliche Wut in ihr aufstieg. So was konnte Adrian doch unmöglich über
ihren Raffael sagen!
    „Kann es sein, dass dich ein
gewisser Jonathan Eckstein an ihn vermittelt hat?“
    „J-ja, Pastor Eckstein, wieso?“
    „Nun, der liebe Jonathan ist der
Lover von Winter.“
    Magdalena blieb das Herz stehen.
Ihr Raffael ... Jonathan war ... nein, nie im Leben! „Das kann nicht sein“, keuchte
sie aufgebracht, „du musst dich täuschen, Adrian. Raffael ist nicht ... er ist
nicht schwul !“ Das letzte Wort hatte sie praktisch ausgespuckt. So etwas
Widernatürliches kam ihr nur schwer über die Lippen.
    „Da hast du recht“, nickte Adrian
und nahm einen Schluck von seinem Capuccino, „Raffael ist nicht wirklich schwul,
er ist bi. Er treibt’s mit Frauen und Männern. Und es sollte mich nicht
wundern, wenn er es auch mit Kindern treibt, wenn nicht sogar mit Tieren. Glaub
mir, Lena. Dieser Typ ist so abartig krank, der gehört in die Klapse, ehrlich.“
    „Woher ... willst du das wissen?“
Magdalena war nun sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen, sie war weiß wie
die Wand.
    „Ich kenne seinen jüngeren
Bruder, Ben. Wir spielen zusammen Basketball.“
    „Basketball“, sagte Magdalena
dumpf. Sie fühlte sich, als hätte ihr ein Pferd vor den Kopf getreten. „Aber,
wenn es jeder weiß, warum gehen dann trotzdem ...“
    „Warum er trotzdem so viele
Schüler hat?“ Adrian lachte auf, aber diesmal klang es bitter. „Er setzt seinen
Lover, diesen Jonathan Eckstein unter Druck. Der besorgt ihm die Schüler, dafür
schwört Raffael ihm, ihn nicht zu verlassen. Der Eckstein ist so geil auf den
Winter, der würde für ihn auch als Selbstmordattentäter durch die Gegend
springen, wenn er nur weiterhin seinen Schwanz lutschen ... ähm ... sorry!“ Adrian
hatte bemerkt, wie Magdalena bei seinen letzten Worten zusammengezuckt war.
    „Aber ... Jonathan Eckstein ist
Pastor. Er kann doch nicht ...“
    „Genau das ist es doch, Lena. Kein
Mensch, schon gar nicht die gläubige Kundschaft vom Pastor, käme doch auf die
Idee, dass der solche Deals macht. Die heiligen Mamis und Papis vertrauen doch
ihrem Herrn Pastor ... oh, entschuldige!“
    „Mein Vater sagt, er sei ein
ehrenwerter Mann“, flüsterte Magdalena schockiert.
    „Siehst du, genau das meine ich.“
    „Und Ben ist sich ganz sicher,
dass ...?“
    „Was denkst denn du. Raffael
prahlt doch ständig damit, wie viele Frauen und Männer er flach legt. Der führt
sogar ne Strichliste, die bei ihm zuhause an der Wand hängt, sagt Ben.“
    „Eine Strichliste? Oh, mein
Gott!“ Magdalena brach in Tränen aus. Wie demütigend!

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