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Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Titel: Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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den
Fußboden fallen. Er hatte jetzt nicht die Kraft, vom Tod seines geliebten
Raffael zu lesen.
    „Möchtest du Kluntje und Sahne in
deinen Tee?“, hörte er seine Mutter fragen, reagierte aber nicht.
    Katharina zuckte die Achseln und
setzte sich ihm gegenüber an den Tisch, nachdem sie zwei Scheiben geröstetes
Weißbrot aus dem Toaster gezogen hatte. Schweigend begann sie, ihren Toast mit
Butter und Marmelade zu beschmieren, als ihr Blick auf die Zeitung fiel. Sie
stand auf und hob sie hoch. Es ist also wirklich wahr, dachte sie, als sie die
Schlagzeile las, Raffael Winter weilt nicht mehr unter uns.
    Neugierig betrachtete sie das
Foto des jungen Mannes, das in der Zeitung abgebildet war. Sie hatte ihn bisher
nie richtig zu Gesicht bekommen, bis auf ein einziges Mal, ganz kurz ... Hm,
befand sie, er sah eigentlich ganz sympathisch aus, wie er so lebendig in die
Kamera lächelte, dunkelblonde Haare, sonnengebräunt, lachende, blaue Augen. Ja,
sie konnte sich gut vorstellen, dass er bei den Frauen gut ankam – und bei den
Männern natürlich, schmunzelte sie mit einem Blick auf ihren Sohn. Sie las sich
den Text durch und erfuhr, dass Raffael gegen 14:30 Uhr ermordet worden war,
dass er zuvor noch drei Schülern Klavierunterricht erteilt hatte, wie man
seinem Terminkalender hatte entnehmen können, dass die vermutliche Tatwaffe
neben ihm gefunden, aus ermittlungstaktischen Gründen aber nicht näher benannt
worden war. Die Polizei suche nach Zeugen, die Raffael um die Todeszeit herum
gesehen oder gesprochen oder ansonsten etwas Verdächtiges bemerkt hatten.
    Gerade, als Katharina Eckstein
ihren Sohn fragen wollte, wann er denn eigentlich zum letzten Mal bei Raffael
gewesen war, läutete es an der Haustür. Katharina warf einen Blick auf die
Küchenuhr, die halb neun anzeigte. Wer mochte sie wohl zu so früher Stunde
besuchen?
    „Moin, mein Name ist David
Büttner, das hier neben mir ist mein Kollege Sebastian Hasenkrug. Wir sind von
der Kriminalpolizei, ermitteln im Mordfall Raffael Winter und würden gerne mit
Jonathan Eckstein sprechen“, erfuhr sie, nachdem sie wenig später die Haustür
geöffnet hatte.
    „Meinen Sohn? Woher wissen Sie
denn, dass er hier ist?“, fragte Katharina verblüfft.
    „Das wussten wir nicht, wir
hatten es aber angenommen, nachdem wir bei ihm zuhause niemanden antrafen und
der Nachbar meinte, er könne gegebenenfalls hier bei Ihnen sein. Und damit
hatten wir anscheinend recht. Dürfen wir reinkommen?“
    „Ja, sicher.“ Katharina trat
beiseite und führte die Polizisten in die Küche. „Jonathan, hier sind zwei
Herren von der Kripo für dich.“
    „Moin“, sagte der knapp und
starrte dann weiter ins Leere, ohne den Besuchern die Hand zu geben.
    „Möchten Sie auch einen Tee
trinken?“, fragte Katharina, nachdem sie den beiden Männern bedeutet hatte
Platz zu nehmen.
    „Ja, sehr gerne“, nickte Büttner
und blies sich in die kalten Hände, „bei dem Wetter kann man den gut
gebrauchen.“ Er warf einen prüfenden Blick auf Jonathan. „Alles o. k. mit Ihnen,
Pastor Eckstein?“ fragte er lauernd. Jonathan sah ihn nur kurz an, schwieg dann
aber weiter.
    „Mein Sohn steht noch unter Schock“,
meinte Katharina und deutete auf die Zeitung. „Hat ihn sehr mitgenommen, der
Tod von Raffael Winter.“ Sie stellte zwei weitere Tassen auf den Tisch, tat
Kluntjes hinein und schenkte dann den Tee ein. Zu guter Letzt kam noch ein
kleiner Klecks Sahne in die Tasse. „Sagen Sie mal, Herr Kommissar“, sagte sie
und betrachtete Büttner aus zusammengekniffenen Augen, „irgendwie scheint mir,
wir kennen uns irgendwoher. Kann das sein? Wie war noch gleich Ihr Name?“
    „Büttner. David Büttner“, knurrte
er. Die Masche kannte er schon, wenn er irgendwo zur Vernehmung auftauchte. Es
gab viele Menschen, die gleich auf lieb Kind machen wollten, bevor sie zur
Strafsache befragt wurden.
    „David! Na klar!“ Katharina
schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn und zeigte ein strahlendes
Lächeln. „Das ist ja ein Ding! Was machst denn du hier in Ostfriesland? Ich
dachte, du bist in Hamburg!“
    Büttner stutzte, während er die
Tasse vom Tisch hob, um seine Hände daran zu wärmen. Sein Assistent Hasenkrug
schaute verdutzt von einem zum anderen, und auch Jonathan Eckstein schien
plötzlich wacher zu sein, denn er schaute jetzt verhalten neugierig zu Büttner
hinüber.
    „Mensch, kennst du mich nicht
mehr? Ich bin’s, Katharina! Katharina Eckstein“, half ihm Jonathans Mutter

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