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Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Titel: Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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War ihre Mutter womöglich nicht mehr ganz richtig im Kopf?
    „Ach, der junge Mann, ja. Weiß
ich doch, dass der Adrian heißt. Nun, wir haben doch unsere Freunde aus dem
Bibelkreis, die kennen ihn und die haben dich mit ihm gesehen und haben mich
dann angerufen. Sie waren ein wenig irritiert, weil er ja gar nicht zu unserer
Gemeinde gehört.“
    „Gute Freunde, soso“, murmelte
Magdalena. „Aber Du hast es Papa nicht erzählt!?“ Es war mehr eine
Feststellung, als eine Frage.
    Gundula Fehnkamp presste die
Lippen zusammen und wieder trat ein Ausdruck tiefster Angst in ihr Gesicht. „Doch.“
    „Aber gerade hast Du doch gesagt,
dass Papa nichts von Adrian weiß!“ Magdalena spürte Panik in sich aufsteigen.
    „Aber ich musste es doch sagen“,
flüsterte ihre Mutter, „sonst hätte er es doch von unseren Freunden aus dem
Bibelkreis erfahren, und dann ...“
    „Verstehe“, winkte Magdalena ab
und eine Welle der Übelkeit stieg in ihr hoch, „und dann hätte er es dich noch
mehr spüren lassen.“ Wo habe ich nur all die Jahre gelebt, fragte sich
Magdalena und ließ sich ermattet in ihre Kissen zurücksinken. Warum nur habe
ich nicht verstanden, was hier im Haus passiert? Dass mein Vater ein
regelrechter Tyrann ist. Und dass meine Mutter systematisch von ihm unterdrückt
wird. Ja, Magdalena fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen, und sie sah
ihre Mutter voller Mitleid an. Doch plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den
Kopf, der sie erzittern ließ und all ihre Ängste der letzten Jahre und Monate in
den Schatten stellte. Sie atmete tief ein und fragte dann: „Seit wann weiß Papa
das mit Adrian?“
    „Ooooooh“, rief ihre Mutter
wieder und sah Magdalena eindringlich an, „das weiß er seit letzter Nacht. Er
hat laut geschrieen. Du weißt, die Sache mit dem Rekorder. Und er hat schon
wieder die Hand gehoben ...“ Bei der Erinnerung ergriff ein heftiges Zittern von
Gundula Fehnkamps Körper Besitz. „Und da habe ich gesagt, dass der Rekorder
bestimmt von diesem Adrian ist. Und dann ...“
    „Dann hast du es ihm gesagt.“
    „Ich musste es doch“, wiederholte
ihre Mutter weinerlich, „sonst ...“
    „Ja, ja ich weiß“, erwiderte
Magdalena und nun war sie es, die ihrer Mutter beruhigend die Hand tätschelte.
„Er muss furchtbar wütend gewesen sein.“ Magdalena erinnerte sich, dass sie
ihren Vater mitten in der Nacht hatte schreien hören.
    „Ja.“
    „Er hat mich aber nicht zur Rede
gestellt. Warum?“
    „Nun, es war mitten in der Nacht,
und er wollte dich nicht ...“
    „Mama“, entfuhr es Magdalena, „er
hat mich schon so oft nachts geweckt, wenn er wütend war!“
    „Ich ... habe ihn abgelenkt.“
    „Abgelenkt?“ Magdalena sah sie
verständnislos an, dann aber verstand sie. Sie zwang sich, den aufsteigenden
Ekel herunterzuschlucken. „Aber was wird er machen, wenn er heute nach Hause
kommt?“
    Gundula Fehnkamp sah sie lange
und eindringlich an, während ihre Augen feucht wurden. „Ich fürchte, dass er
sich das nicht gefallen lässt, Magdalena. Er wird dich ... Und ich werde ihn
nicht daran hindern können.“
    „Das heißt?“, krächzte Magdalena.
    „Du solltest nicht hier sein,
wenn er kommt.“

20
    Krachend ließ Onno Fehnkamp den zerbeulten,
aber noch funktionstüchtigen Rekorder auf David Büttners Schreibtisch knallen,
was dieser mit einem ungehaltenen Stirnrunzeln quittierte. Er hasste Choleriker.
Und er hasste es, an seinem Schreitisch so mir nichts, dir nichts überfallen zu
werden. Und er hasste Onno Fehnkamp, da war er sich spätestens jetzt ganz
sicher. Hauptkommissar Büttner machte eine unmissverständliche Geste in
Richtung Sebastian Hasenkrug, der in der Tür stand und wild mit den Armen
fuchtelte, was wohl so viel heißen sollte wie Ich habe ja versucht ihn
aufzuhalten . „Holen Sie mir einen Kaffee und eine Schachtel Kekse,
Hasenkrug, sofort“, bellte Büttner ungehalten. Gerade hatte er sich auf den Weg
nach Hause machen wollen, als dieses Monstrum zur Tür hereingebrochen war und
ihn damit von seinem ungarischen Gulasch abgehalten hatte. Dafür stand ihm,
Büttner, zumindest eine Entschädigung zu, befand er schlecht gelaunt.
    Büttner lehnte sich mit
verschränkten Armen in seinem Schreibtischstuhl zurück und musterte sein
Gegenüber mit abfälligem Blick. Ganz offensichtlich schien Onno Fehnkamp kurz
vor einem Kollaps zu stehen. Wie ein Fisch auf dem Trocknen schnappte er immer
wieder nach Luft, der Schweiß rann ihm in wahren Sturzbächen

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