Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Titel: Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
Vom Netzwerk:
Büttner bewusst provokativ.
    Jonathan Eckstein starrte ihn mit
offenem Mund an. „Ich schwöre es bei meiner toten Mutter“, sagte er dann.
    Büttner nickte. „Es werden jetzt
allerhand Dinge auf Sie zukommen, Herr Eckstein.“ Er lief zur Tür und bedeutete
einer jungen Kollegin, den Pastoren mitzunehmen und erkennungsdienstlich zu
erfassen.
    Nachdem die beiden verschwunden
waren, nahm er Heinrich an die Leine und verließ so schnell das Präsidium, als
wäre er auf der Flucht. Es war nun definitiv Zeit für ein gutes Frühstück.

34
    Zu etwa derselben Zeit, als
Hauptkommissar David Büttner zu seinem verspäteten Frühstück ging, standen
Magdalena und Adrian auf. Erstmals sah Magdalena die Verwüstungen des
nächtlichen Feuers bei Tageslicht. Die Gartenhütte war zu einem Haufen Asche
zusammengefallen, ringsherum streckten Büsche und Bäume ihre verkohlten Äste
klagend in den Himmel. Der ehemals so pingelig gepflegte Rasen glich nunmehr
einem gigantischen, schlammigen Trampelpfad. Ein Blick über den ebenfalls
verkohlten, ehemals weißen Gartenzaun sagte Magdalena, dass es den Garten der
Nachbarn nahezu genauso schlimm erwischt hatte, wie den ihren. Noch vor wenigen
Tagen wäre sie bei diesem Anblick vermutlich in Tränen ausgebrochen. Nun aber
entstieg ihrer Kehle unaufhaltsam ein Lachen, dass sich schließlich von einem
Augenblick auf den anderen Bahn brach.
    „Alles okay mit dir, Lena?“
fragte Adrian mit gerunzelter Stirn.
    „Es ging mir nie besser“, lachte
Magdalena. „Ich habe mir gerade das Gesicht meines Vaters vorgestellt, wenn er
seinen geliebten Garten in diesem Zustand sehen könnte. In der Gewissheit, dass
er seine Wut nicht an mir und Mama auslassen kann, ist die Vorstellung wirklich
witzig. Wenn er wütend wird, gleicht er in gewisser Weise einer cholerischen
Comicfigur. So wie sie bei Asterix und Obelix reihenweise vorkommen.“
    „Du kennst Asterix?“, fragte
Adrian verwundert und schob sich schnell ein paar Trauben in den Mund, die in
einer Schale auf der Anrichte standen.
    „Ja“, sagte Magdalena
nachdenklich, „meine beiden Cousins hatten die Comics früher immer, Fabian und
Tobias. Ich habe oft mit ihnen gespielt, als ich klein war.“
    „Du hast zwei Cousins?“
    „Ja. Vater hat mir irgendwann
verboten, mit ihnen zu spielen.“
    „Warum?“
    Magdalena
zuckte die Achseln. „Sie waren zu normal.“
    Magdalena und Adrian hatten sich
gegenseitig erlaubt, nach dieser aufregenden Nacht die Schule zu schwänzen.
Vielmehr wollten sie, jeder für sich, endlich ihre benötigten Unterlagen für
die mündlichen Abiturprüfungen zusammen suchen und sie dann gemeinsam im
Schulsekretariat abgeben. Siedendheiß war Magdalena in der Nacht eingefallen,
dass am morgigen Tag die Frist hierfür ablief.
    „Ich mache mich mal auf die
Socken“, sagte Adrian und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich komme dann
wieder, wenn ich meine Unterlagen beisammen habe. Kann einen Moment dauern,
weil ich keinerlei Ahnung habe, wo im Haus sie überall verstreut sind.“
    „Geht mir genauso“, nickte
Magdalena. „Meine Eltern haben sie irgendwo vergraben.“ Ihre Stirn umwölkte
sich. „Du weißt ja, dass sie mir nie zugetraut haben, irgendwas alleine auf die
Reihe zu kriegen. Zumindest mein Vater nicht“, sagte sie finster.
    „Wirst sie schon finden“,
beruhigte Adrian sie, „hast ja jetzt freie Bahn.“ Er drückte ihr einen weiteren
Kuss auf die Wange, und schon im nächsten Moment fiel die Haustür hinter ihm
ins Schloss.
    Magdalena seufzte. Wo sollte sie
anfangen zu suchen? Am besten im Schreibtisch ihres Vaters. Sie ging hinauf in
sein Arbeitszimmer, in dem er in erster Linie seine Lesungen und Predigten für
den Bibelkreis vorbereitete. Die Atmosphäre in diesem Raum hatte Magdalena
schon immer als bedrückend empfunden. Auf dunklen Regalen stapelten sich in
Leder eingebundene Bücher bis unter die Decke, die alle irgendwas mit der
heiligen Schrift zu tun hatten. Mitten im Raum stand ein schwerer Schreibtisch
aus massiver Eiche, der aussah, als hätte noch nie in seinem langen Leben
irgendwer an ihm gesessen oder gar gearbeitet. Die wenigen Gegenstände, die auf
ihm ihren Platz gefunden hatten, standen wie mit dem Lineal abgemessen in Reih
und Glied und schienen jedem, der es wagen sollte, sie zu benutzen, ein
striktes Hände weg! entgegen zu schreien. An der Wand zwischen den
Fenstern hingen zwei dunkle Ölgemälde mit biblischen Motiven aus dem Alten
Testament. Bezeichnenderweise

Weitere Kostenlose Bücher