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Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Titel: Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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Geheimnise“, hatte ihr
Vater ihr mit erhobenem Zeigefinger und strengem Blick gesagt und ihr dann
prophylaktisch noch eine Ohrfeige mit auf den Weg gegeben. Dann hatte er all
ihre Schätze vor ihren Augen in den Mülleimer gekippt und die Tüte sogleich zum
Container gebracht.
    „Pah“, sagte Magdalena nun und
griff in das verbotene Fach hinein. Ihr fiel ein kleines Notizbuch in die
Hände, das mit der kleinen, unbeholfenen Handschrift ihrer Mutter vollgekritzelt
war. Magdalena lehnte sich im Stuhl zurück und begann, die letzten paar Seiten
zu lesen. Auf der vorletzten Seite angekommen, stieß sie plötzlich einen
spitzen Schrei aus, lies das Heft fallen und schlug die Hände vor ihren Mund.
Schwer atmend zog sie wenig später einen Umschlag aus der Schublade hervor und
öffnete ihn. Der Inhalt dieses unscheinbaren Umschlags verschlug ihr endgültig
die Sprache und sie griff mit zittrigen Fingern nach ihrem Handy, um Adrian
anzurufen. Die Papiere für das Abitur waren schlagartig vergessen.

35
    Hauptkommissar David Büttner
blickte möglichst unauffällig auf die Uhr. Wenn sie hier nicht bald zu einem
Ergebnis kamen, würden sie Onno Fehnkamp wieder auf freien Fuß setzen müssen.
Inzwischen aber war Büttner felsenfest davon überzeugt, dass Fehnkamp den
jungen Musiklehrer auf dem Gewissen hatte. Allein, er konnte es nicht beweisen.
Auch der Anwalt Fehnkamps, der zwischenzeitlich eingetroffen war, prüfte immer
wieder die Uhrzeit, aber aus einem ganz anderen Grund. Er freute sich bereits
auf den Moment, da Büttner sagen würde, dass man gegen den Verdächtigen nichts
Konkretes in der Hand habe und er nach Hause gehen könne. Rechtsanwalt Dr.
Philipp Hagedoorn. Büttner hatte schon des Öfteren mit ihm zu tun gehabt, und
fand ihn von Mal zu Mal unsympathischer. Mitte vierzig, maßgeschneiderter
Anzug, Seidenkrawatte, gegeltes Haar, stechende kalte Augen, chronisch
spöttischer Gesichtsausdruck. Er fand ihn genauso widerwärtig, wie seinen
Mandanten, nur auf eine andere Art. Büttner blickte zu Sebastian Hasenkrug
hinüber, der scheinbar unbeteiligt an die Wand glotzte und nun unmerklich mit
den Schultern zuckte. Auch ihm schien nun nichts mehr einzufallen, womit man
Fehnkamp hätte festnageln können. Also noch mal von vorne. Büttner hoffte, dass
ihm vielleicht bei der fünften Wiederholung seiner mageren Fakten ein
Geistesblitz käme, der Fehnkamp für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre hinter
Gitter brachte.
    „Herr Fehnkamp, nun geben Sie
endlich zu, dass Sie zum Tatzeitpunkt bei Raffael Winter im Unterrichtsraum
waren und ihm mit einer Skulptur den Schädel eingeschlagen haben. Oder
präsentieren Sie uns ein wasserdichtes Alibi. Wir haben die Aussage Ihrer Frau,
dass Sie angekündigt hatten, nach dem Mittagessen zu Winter zu gehen und ihn
zur Rede zu stellen. Sie haben behauptet, gleich zur Arbeit gegangen zu sein,
da hat Sie nachweislich aber niemand gesehen und auch die Zeiterfassung meldet
für diese Zeit Ihre Abwesenheit. Also, Fehnkamp“, hob Büttner merklich seine
Stimme und donnerte mit der Faust auf den Tisch, „nun machen Sie hier endlich
reinen Tisch!“ Als er sah, wie Fehnkamp daraufhin seine Hände faltete und vor
sich hin zu brabbeln begann, platzte ihm endgültig der Kragen. „Sie elendiger
Heuchler!“, schrie er in den Raum, „verprügeln über Jahre hinweg Frau und
Tochter, machen ihnen das Leben zur Hölle und nun sitzen Sie da und beten!
Beten! Da hört sich ja wohl alles auf. Was bildet ihr Pseudochristen euch
eigentlich ein! Ich werde Ihnen jetzt mal was sagen ...“
    „Sie sagen jetzt gar nichts
mehr“, schnitt ihm der Anwalt mit einer schneidenden Geste den Satz ab. „Sie
werden ausfällig, Büttner, und das kann ich nicht dulden.“ Er warf einen Blick
auf seine teure Armbanduhr und grinste sein schmieriges Grinsen. „Wenn Sie mehr
nicht gegen meinen Mandanten vorzubringen haben, als dass er ein bibeltreuer
Christ ist, dann verschwenden wir hier unsere Zeit.“ Er schob seine Unterlagen
zusammen und steckte sie in eine lederne Aktentasche. Dann nickte er dem nun
auch grinsenden Onno Fehnkamp zu und sagte: „Belästigen wir die Herren
Kommissare nicht weiter, sie müssen noch ihre Hausaufgaben machen. Kommen Sie,
Herr Fehnkamp, Sie können nach Hause gehen.“
    Büttner kochte innerlich, und
auch Hasenkrug rekelte sich jetzt unbehaglich auf seinem Stuhl und zog ein
Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Aber sie konnten nichts tun. Sie mussten
diesen Widerling gehen

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