Lustbeweise

diesem Film. Mrs. Robinson lässt grüßen. Vielleicht ist die Frau ja ihr Vorbild.
    „ Ich denke schon, ja. Und ich denke es wäre besser, es nicht zu tun.“
    „ Warum?“
    „ Weil ich dich nicht liebe. Weil du mich auch nicht liebst. Und weil...weil...“ I
    ch wusste nicht, was ich noch sagen sollte. Es war schwierig klar zu denken, wenn ich mit Claire sprach.
    „ Komm schon, William. Ich fresse dich nicht. Bisher hattest du doch auch deinen Spaß.“
    Das stimmte eindeutig. Bevor sie noch etwas sagte wusste ich, dass es passieren würde. Meine Lust, meine Neugier und mein Stolz waren zu groß, um dieses Angebot abzulehnen.
    Ich duschte, zog mich an und klingelte bei Claire. Meine Verwunderung darüber, dass sie fast nackt war, als sie mir die Tür öffnete, hielt sich in Grenzen. Durch ihr dünnes Hemdchen schimmerten ihre Nippel hindurch und auch das Höschen war fast durchsichtig.
    „ Hi, Claire. Du siehst wie immer sehr ….gut aus.“ Halb geschockt, halb belustigt stellte ich fest, dass ich langsam lernte, mit dem Gefühl extremer Reizüberflutung umzugehen, das Claires Anblick in mir bei unseren ersten Treffen hervorgerufen hatte.
    „ Hallo, William. Schön, dass du doch noch gekommen bist.“ Sie lächelte aufreizend, drehte sich um und bedeutete mir, ihr ins Wohnzimmer zu folgen.
    Warum können wir es eigentlich nicht mal ganz normal in einem Bett miteinander treiben?
    „ Setze dich.“
    Wieder dieser herrische Ton. Ob sie nicht darauf steht, wenn der Mann das Kommando übernimmt?
    Kaum hatte ich mich auf das Sofa gesetzt, begann Claire mein Hemd aufzuknöpfen und machte sich gleich darauf an meiner Hose zu schaffen.
    Plötzlich musste ich an Sarah denken und stellte mir vor, wie sie wütend ein Buch in die Ecke schleuderte und wild fluchte, weil sie gerade erfahren hatte, dass ich schwach geworden war.
    Sarah.
    Ich sprang unvermittelt auf, schloss den Reißverschluss meiner Hose und knöpfte mein Hemd wieder zu. Claire fiel unsanft zu Boden.
    „ Hey! Was soll das? Spinnst du?“ Sie klang ziemlich wütend.
    „ Sorry, aber es geht nicht.“
    Ich spurtete zur Tür und war schon die Treppe hinunter gelaufen, als ich Claire wütend schreien hörte.
    „ Du kleiner, dummer Feigling! Lass dich ja nie wieder bei mir blicken!“ Sie ließ ihre Haustür unsanft ins Schloss fallen.
    Es ist vorbei.
    Ich fühlte mich wie befreit. Natürlich war mir klar, dass ich so eine Gelegenheit vielleicht nie wieder bekommen würde. Aber ich wollte keine Mrs. Robinson. Ich wollte Sarah.
    Wie beflügelt stieg ich ins Auto und machte mich auf den Weg zu ihr.
    Hoffentlich ist sie da!
    Mit klopfendem Herzen betätigte ich ich die Haustürklingel. Kurze Zeit später wurde die Tür geöffnet. Mrs. Rover lächelte mich freundlich an.
    „ William! Schön, dass du da bist. Sarah ist oben.“
    Ich stürmte auf Sarahs Zimmer zu und riss die Türe auf.
    „ Ist der dritte Weltkrieg ausgebrochen oder hast du Drogen genommen?“ Sarah war sichtlich verwirrt angesichts meines enthusiastischen Auftrittes.
    „ Weder noch. Ich komme gerade von Mrs. Robinson.“ Sarahs Mine verfinsterte sich augenblicklich bei der Erwähnung dieses Namens.
    „ Hat sie dich doch weich geklopft mit ihrer nuttigen Unterwäsche und ihrem ach so erotischen Gefasel? Hätte ich mir denken können. Die alte Schlampe!“
    Sie war wütend. Immer wenn Sarah richtig wütend war, verfiel sie in den schlimmsten Gossenjargon.
    „ Nein. Also … fast. Aber ich wollte nicht.“
    „ Du wolltest nicht?“
    „ Nein. Ich … musste an dich denken und ...“
    „ An mich?“
    „ Ja. Ich ...“
    Weiter kam ich nicht. Sarah trat ganz langsam auf mich zu, bis sie direkt vor mir stand. Sie musste aufblicken, um mir in die Augen zu sehen.
    „ Heißt das, du möchtest lieber mit mir schlafen?“
    „ Nein. Zumindest jetzt nicht direkt. Jetzt möchte ich dich küssen.“
    Ich hob ihr Kinn ganz langsam ein wenig an, berührte ihre Lippen mit meinem Mund und schloss die Augen.
    Ja, Mann. Das ist richtig. Richtig gut.
     

Engelszungen und andere Köstlichkeiten
     
    Ich bin Realist. Und ich mag Weihnachten nicht besonders. Die Hektik, der Stress mit den Geschenken, die nervende Schwiegermutter ...
    In diesem Jahr wollte ich eigentlich diesem ganzen Theater entfliehen und mit meinem besten Freund Hannes Urlaub auf den Malediven machen. Ein weiterer Grund, warum ich keine Lust auf diese ganze verlogene Weihnachtsinszenierung hatte, war die Tatsache, dass mir mein erstes