Lustnächte
ihrer Sinne.
Was hatte Pierre mit ihr gemacht? Es war einfach nur gut gewesen. Unbeschreiblich! Oh, Gott! Ihre Reaktion konnte ihm kaum verborgen geblieben sein. Wie unendlich peinlich.
Ohne ein Wort stand Pierre auf, löste erstaunlich sanft ihre Fesseln und ging langsam zur Tür. Noch einmal drehte er sich um, sagte aber kein Wort. Beatrix starrte hilflos an die Decke. Wenn er nur ihr Verhalten nicht richtig deutete. Was sollte er dann denken?
Leise verließ Pierre das Zimmer und sie blieb mit ihrem Gefühlschaos allein zurück. Sie schämte sich in den Erdboden. Gleichzeitig konnte sie nicht umhin zuzugeben, wie sehr sie es genossen hatte und dass sein unbeherrschtes Temperament sie maßlos geil gemacht hatte. Jede halbwegs vernünftige Frau würde nach einem solchen Übergriff die Flucht ergreifen. Sie war weit davon entfernt. Zum einen konnte sie Pierres Wutausbruch sehr gut nachempfinden. Sie war nicht anders. Zum anderen versprach sein ungezähmtes Naturell hemmungslose Leidenschaft. Und da war noch etwas anderes. Sie war … verliebt!
Im Zimmer nebenan schlug Pierre sich mit seinem schlechten Gewissen herum. Was hatte er bloß gemacht? Wozu hatte er sich in seinem Zorn hinreißen lassen? Du hast sie vergewaltigt, beschuldigte er sich. Ohne Zweifel konnte man das so bezeichnen. Da gab es nichts zu beschönigen. Er wünschte, er könnte zu ihr hinübergehen und sich entschuldigen. Sie in den Arm nehmen und um Verzeihung bitten. Aber so leicht war es leider nicht. Sein Ego ließ das nicht zu. Oder war es simple Feigheit? Immer wieder verfluchteer sein aufbrausendes Wesen und fragte sich, wie er ihr jemals wieder unter die Augen treten könnte. Das war genau das Gegenteil von dem, was er gewollt hatte. Er verdammte sein zügelloses Temperament, das sich nie wirklich unter Kontrolle halten ließ. Bis zum Morgengrauen erging er sich ausgiebig in Selbstvorwürfen. Dann machte sich schlagartig Panik breit. Was, wenn sie gerade dabei war, ihre Koffer zu packen? Wenn sie jetzt ging? Es wäre durchaus verständlich. Das passierte, wenn man vor Wut nicht mehr klar denken konnte. Fluchend sprang er aus dem Bett. Er hatte die Sache völlig falsch angefangen. Vollkommen falsch. Dieser Fehler war kaum auszubügeln. Aber er musste es versuchen. Egal, wie die Sache ausging. Notfalls musste er sich erniedrigen und sie bitten, zu bleiben. Bitten, nicht zwingen. Das würde bei einem solchen Starrkopf keinen Erfolg haben. Er wusste es. Mit einem Schlag kam die Erkenntnis. Sie war nicht anders als er. Ihr Verhalten war das perfekte Spiegelbild seines eigenen. Das gleiche ungezähmte Temperament, die gleiche Unfähigkeit, es zu kontrollieren. Und plötzlich wusste er genau, wie sie dachte und fühlte. Sie würde sich rächen für letzte Nacht. Kein Zweifel, sie würde gehen. Hastig zerrte Pierre seine Jeans nach oben und trat die Flucht nach vorn an. Schon in der Diele kam ihm der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee entgegen. Dieu merci, sie war zumindest noch da.
Er fand Beatrix in der Küche. Sie stand mit dem Rücken zu ihm bei der Anrichte und hantierte mit der Kaffeemaschine. Sie trug nichts als ein Pyjamaoberteil. Sein Pyjamaoberteil, das ihr viel zu groß und deshalb von ihrer nackten Schulter heruntergeglitten war. Wie hatte er dieses zierliche Persönchen nur derart grob behandeln können. Pierre widerte sich selbst an. Es gab nichts, was sein Handeln entschuldigen konnte. Absolut nichts. Als sie sich streckte, um zwei Tassen aus dem Hängeschrank zu nehmen, rutschte das Pyjamaoberteil nach oben und entblößte zwei herrlich runde Pobacken und den Rand eines schwarzen Strings. Eine heiße Welle der Erregung überfiel Pierre mit ungebremster Intensität. Auch ein noch so schlechtes Gewissen kam dagegen nicht an. Nur jetzt die Kontrolle behalten. Noch ein einziger Fehler und es war endgültig vorbei. Beatrix bemerkte seine Anwesenheit, drehte sich um und sah ihn an. Diese schwarzen Augen brannten Löcher in seine Haut, bis sie fast verlegen den Blick senkte und einen Schritt auf ihn zu machte.
„Béatrice, ich … wegen heute Nacht, ich …“
„Psst!“
Beatrix trat dicht an ihn heran, nahm sein Gesicht in ihre Händeund küsste ihn. Ganz so, als sei überhaupt nichts vorgefallen. Pierre schöpfte Hoffnung. Vielleicht hatte sein Ausraster doch nicht alles zerstört. Ihre zierlichen, kleinen Hände berührten leicht sein dichtes Brusthaar, strichen sanft nach oben, liebkosten seinen Nacken. Zart, unendlich zart,
Weitere Kostenlose Bücher